von 1600 bis 1699

1600 “Allgemeines oder General - Reisebuch” erscheint. Stockholm - Rom - Madrid - Moskau. Die kürzesten Reiserputen sind besonders vermerkt. Überwindung von Raum und Zeit.
1603 Reichspostlinie Rheinhausen (Speyer) - Straßburg. (1606 Rheinhausen - Heidelberg - Frankfurt [Main]).
1608 Das Fernrohr wird erfunden und ermöglicht eine optische Signalübermittlung auf größere Entfernungen.
1609 Joh. Kepler (1571 - 1630) veröffentlicht die Gesetze der Planetenbewegung und ermöglicht die genaue Zeitmessung. Magnetischer Telegraph und Sprechmaschine werden von Kepler vorahnend erwähnt.
1609 Die ersten gedruckten Zeitungen erscheinen regelmäßig  (wöchentlich) (Augsburg, Straßburg [Elsaß]). Die handgeschriebenen, zum größten Teil von den Postmeistern vervielfältigten Zeitungen sind bedeutend älter.
1610 Planmäßige Ausgestaltung der Reitpost in Brandenburg.
1611 Erlaß der ersten württembergischen Postordnung.
1612 Generaloberstpostmeister Leonhard I. von Taxis stirbt im Alter von 90 Jahren. Leonhards (geb. 1567) wird Nachfolger. Die Hauptpostämter werden meist von den Angehörigen der Familie Taxis besetzt; Antwerpen, Augsburg, Prag, Wien, Füssen, Innsbruck, Trient, Venedig, Mailand, Rom, Madrid.
1614 Brandenburgische allgemeine Botenordnung. “Geschworene Boten” befördern “der Herrschaft Sachen”. Botenkurs Berlin - Ostpreußen, Berlin - Stettin, Berlin - Leipzig - Ansbach.
1615 Lamoral I. erhält das Generalpostmeisteramt als erbliches Manneslehen. “Zur Befestigung des höchstwichtigen Postwesens” muss der Reichserzkanzler, der Kurfürst von Mainz, als Protektor des Postwesens von den Taxis anerkannt werden.
1615 Die freie Stadt Rottweil gestattet den Taxis die Einrichtung einer Reichspoststelle. Die Stadtboteneinrichtung wird aber beibehalten. Ähnlich verhalten sich andere freie Städte, u. a. Heilbronn. Die Taxis verlangen für ihre Bediensteten Steuerfreiheit und Sondergerichtsbarkeit. Die führt zusammen mit dem unentgeltlichen Öffnen der Stadttore oft zu Schwierigkeiten.
1615 Der Rat der Stadt Nürnberg teilt den Taxischen Bevollmächtigten mit, dass die Stadt Nürnberg die Errichtung eines kaiserlichen Postamtes auf dem Gebiet der freien Reichsstadt nur aus Ehrfurcht vor der Kaiserlichen Majestät und nur außerhalb der Stadtmauern gestatten könne. Das erbetene nächtliche Öffnen der Stadttore zum einbringen der Postfelleinsen wird nicht genehmigt.
1616 Die 5 “Handelsleuth - Potten”(Boten) in Nürnberg erheben gegen die Taxispost Einspruch. Die Zahl der “Botenwerk - Briefe” geht erheblich zurück. Die Strecke Nürnberg - Frankfurt (Main) (220 km) wird von der Taxispost in 1 ½ Tagen zurückgelegt. Die Stadtboten aus Nürnberg, denen Pferdewechsel untersagt ist, benötigen 4 Tage, (1618 erhöhen die Taxis die Zahl der “ordentlichen” Postritte auf wöchentlich 2 nach beiden Richtungen. “Außerordentliche” Postritte werden ebenfalls durchgeführt. 1622 werden die “Antorfer - Boten” (Stadtpost Nürnberg - Antwerpen) durch die Kaiserliche Post arbeitslos.)
1616 Anlage der Postkurse Frankfurt (Main) - Nürnberg, Frankfurt (Main) - Westerwald - Köln, Köln - Minden - Hamburg, Frankfurt (Main) - Fulda - Erfurt - Leipzig.
1616 Shakespeare (Zeitgenosse der Elisabeth I.) Größter englischer Dichter, stirbt. Shakespeare braucht für die Nachrichtenbeförderung abwechseln “post” und “carrier” (bote). - England wird Seemacht.
1617 Stada - Rom erwähnt in seinen “Proclusiones Academicae” die Möglichkeit eines Nachrichtenaustausches mit Hilfe von Magnetnadel und Zifferblatt.
1617 Der Rat der Stadt Frankfurt (Main) verbietet das Weitererscheinen der neu gegründeten Postmeisterzeitung (später: Oberpostamtszeitung) und lässt nur die bereits 1615 erschienene Zeitung des Buchhändlers Emmel zu. Der Postmeister Johann von den Birghden lässt sein Blatt trotzdem weiter erscheinen und erklärt, seine Zeitung sei älter, sie sei die Fortsetzung der im Jahre 1588 erschienenen Messerelationen. Der Reichspostprotektor, der Kurfürst von Mainz, trifft folgende Entscheidung: “Da die Avisen jeder Zeit by der Post gewesen, spo möge man doch weit eher den Postverwaltern als anderen, die aus bloßem Eigennutz Zeitungen oft fraglicher Natur inventieren, den Druck von Zeitungen gestatten”.
1618 Einrichtung einer regelmäßigen Postverbindung zwischen Augsburg und Nürnberg. Zur gleichen Zeit nehmen zahlreiche Gelegenheitsbotenverbindungen feste Gestalt an. Der Ausbruch des 30 jährigen Krieges hindert den Weiterausbau und vernichtet zum Teil das Postwesen.
1620 Galilei (1564 - 1642 - Fallgesetze, Pendelschwingung) schreibt 1620 seherisch: “... erinnert mich an einen Mann, der mir die Geheimkunst verkaufen wollte, mit Hilfe einer Magnetnadel (Ablenkung) auf weite Entfernung mit einem andern Menschen sprechen zu können...”
1620 Die “Pilgerväter” siedeln in Nordamerika. Schon ab 1584 sind nennenswerte europäische Niederlassungen dort nachweisbar. Durch das hierdurch veranlasste, wenn auch  nur schwache Nachrichtenbedürfnis wird eine Postverbindung notwendig.
1621 In den “Oesterreichischen Erblanden” wird das Sammeln und Austeilen von Briefen durch postfremde Boten, Lohnrößler (Lehnrößler) usw. nochmals verboten.
1621 Die Reichspostlehens - Erbfolge wird auf die weiblichen Taxis ausgedehnt.
1622 Eine besondere “Post- und Metzgerordnung” vom 26. Juni 1622 stellt in Württemberg die Metzger (Fleischer) unter staatlichen Schutz und setzt besondere Entschädigungen fest für die Beförderung der von staatlichen Stellen den Metzgern übergebenen Briefsachen. Die “Post- und Metzgerordnung” billigt den Metzgern “der Posten halber bei dem Landesdefensionswesen Freiheiten” zu. Die Bedenken seiner Geheimen Räte zerstört der Herzog mit den Worten: “Wie es von alters gehalten worden, so bleibet es!” Der Sohn des Herzogs von Württemberg, der 1622 die “Post- und Metzgerordnung” gab, erneuert sie 1669.
1624 Baron Hanns Christoph von Paar erhält das Postprivileg für Ober- und Unterösterreich.
1624 Schall- und Lichtmessung wird von Franzis Baron of Veerulam (1561 - 1626) vorgeschlagen.
1624 Lamoral von Taxis (1567 - 1624) wird in den erblichen Grafenstand erhoben und stirbt im gleichen Jahr. Nachfolger wird Leonhard II. (1624 - 1628).
1624 Erste Dänische Postordnung, auch für Schleswig - Holstein gültig. Vier Kaufleute (Postverwalter) haben die Oberleitung der Post.
1626 Der frühere Postgeneralbevollmächtigte Jakob Henot - Köln stirbt. Er wurde über 90 Jahre alt.
1627 Jakob Henot´s Tochter Katharina, die mit ihrem Bruder Hartger Henot ihren Vater in seinem Wettbewerbskampf unterstützte, wird als Hexe hingerichtet.
1627 In Frankreich ist die Geldüberweisung ein Privatgeschäft der Postbeamten (1793 staatlich).
28. Febr. 1627 Kaiserpatent vom 28. 02. 1627 ("Salva Guardia"), Postmeister, Postverwalter und Postboten sollen überall Unterkunft finden. Ihre Häuser und Wohnungen sollen von Einquartierungslasten befreit bleiben.
1628 Erbgeneraloberstpostmeister Leonhard II., Graf von Taxis (geb. 1594 zu Brüssel) stirbt. Da sein einziger Sohn, Lamoral II. Claudius Franz (geb. 1621 in Brüssel) zu jung ist, über-nimmt als “Generaloberstpostmeisterin” die Witwe Alexandrine, geborene de Rye, Gräfin von Varrax, das Amt. 1646, nach Volljährigkeit, leitet Lamoral II. die Post. Auf Grund von (irrigen) Gutachten spanischer Sippenforscher legt sich Lamoral II. Namen und Wappen des italienischen Geschlechts der “Torre” bei. (De la Tpur, Torre, Torriani, Thurm, Thurn. Neben dem schon bisher gezeigten Dachs erscheint auf dem Wappen auch der Turm). Die Genehmigung des spanischen Königs und des deutschen Kaisers zur Führung  des Namens “Thurn und Taxis” wird erteilt. Lamoral II. stirbt 1676 in Antwerpen. Sein Nachfolger wird Eugenius.
1629 Augsburg - Prag werden als Reichspostkurs übernommen.
1629 Die Brandenburgische Post vermehrt die Zahl der reitenden boten.
1630 Der Schwedenkönig Gustav Adolf (1594 - 1632) führt unter den Gründen, die ihn im Jahre 1630 zum Kriege zwingen, u. a. auf: “... Die Kaiserlichen haben die Briefe, die der König von Schweden (Gustav Adolf) an den Fürsten von Siebenbürgen geschrieben hat, aufgefangen, erbrochen und ihren Inhalt bekanntgegeben, überdies noch den Boten wie den gemeinsten Verbrecher behandelt...”
1632 Martin Zeiller, der Mitarbeiter des bekannten Kupferstechers Matthaeus Merian gibt im Jahre 1632 sein “Teutsches Reyßbuch durch Hoch- und Niderteutschland” heraus.
1632 Postkurs Breslau - Wien.
1634 Der im Dienst der Thurn und Taxis stehende Postmeister Johann von den Birghden - Frankfurt (Main) schreibt: “... es solle sich ein Postdirektor äußerst befleißigen, dass er von weit und nah gelegenen Orten in Sonderheit von Freund- und Feindearmeen gute Korrespondenz und Avisen erlang ...” (Nachrichtensammlung der Postbeamten. Herausgabe von Zeitungen durch die Post).
1635 Ein Kaiserliches Patent von 1635 verlangt wiederum vergeblich der Aufhebung der Metzgerpost.
1636 D. Schwenter schlägt Schaffung einer Kartei vor. Erfinder der Füllfederhalters (?).
1637 Majestätsbrief: unverpflichtete Nebenposten werden - entgegen den “Gutachten des kurfürstlichen Kollegiums” vom Kaiser für das ganze Reichsgebiet verboten. Der Kurfürst von Sachsen weigert sich trotzdem, kaiserliche Postbeamte in seinem Land zuzulassen.
1639 Der französische Politiker Richelieu (1585 - 1642) betreibt Briefspionage. Die Tatsache, dass er einen magnetischen Telegraphen (Chiffriermaschine ?) besessen, (Lettres d´un espion turc. Paris 1639) ist unbewiesen. “...an einer bestimmten Stelle seines Zimmers eine gewisse mathematische Figur, um die herum alle Buchstaben des Alphabetes geschrieben. In der Mitte eine Nadel, die die von dem Gegenspieler gewünschten Buchstaben anzeigt. Mit Hilfe dieses Gerätes kann Richelieu Botschaften empfangen und verschicken ...”
1639 In Japan werden private Botenanstalten eingerichtet. Grundherren entsenden dreimal im Monat Boten zum Regierungssitz.
1640 Verstaatlichung des “Dänischen Postwesens”.
1642 Erlass Kaiser Ferdinands vom 3. Januar 1642: “Zum Schutze der Postbeamten und Postillione gegen Misshandlung durch Postreisende”.   Um diese Zeit beginnt auch die Einrichtung der fahrenden Posten.
1644 Noch während des 30 jährigen Krieges schreibt der Postmeister Breitenbach aus Erfurt an den Postmeister in Mühlhausen (Thüringen) einen Brief, der ein klares Bild der damaligen Zeitungsverhältnisse gibt und auch die Tätigkeit der Postbeamten bei der Herstellung der so genannten “Zeitungsbriefe” treffend kennzeichnet. “Weil ich wöchentlich allhier Zeitungen trucken lasse (Der Postmeister lässt also selbst drucken!), Welche in der Frembde angenehm sind, auch von diesen uns bishero unterschiedliche Exemplar nach Mühlhausen gebracht worden, davor mir allhier 2 Thlr, von frembden Orten aber ein mehreres bezahlt worden, alß hatte der Herr eben den Vortheil, wie der Postverwalther zu Eisenach, dass er ohne das Exemplar, so er von mir frey haben wirdt, unterschiedliche Exemplare indes vor 2 Thlr von mir empfangen undt hernachher umb 3 auch 4 Thlr wiederumb verkaufen könnte.”
1645 Braunschweig gestattet der Taxis´schen Reitpost Frankfurt (Main) - Hamburg den Durchzug durch braunschweigisches Gebiet.
1646 Entgegen dem Kaiserbefehl (Verbot unverpflichteter Nebenposten) richtet Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (Großer Kurfürst 1640 - 1688) den Postkurs Memel - Berlin - Kleve mit (späteren) Abzweigungen nach Amsterdam, Hamburg, Stettin, Leipzig, Breslau, Warschau ein. Die brandenburgische “Dragonerpost” (Trabantenpost) dient vor allem dem Nachrichtenaustausch mit den Delegierten in Osnabrück und Münster (Westf.). Der Kurfürst stellt fest, dass “zuvörderst dem Kauf- und Handelsmann viel daran (Postdienst) gelegen sei”.
1647 Gutachten der Kurfürsten: Die Stadtposten sollen - entgegen dem Kaisererlass - überall dort zugelassen werden, wo sich keine Taxispoststellen befinden.
nach 1648 Der 30 jährige Krieg, der die Einwohnerzahl Deutschlands von 15 (17) Millionen auf 5 - 7 Millionen verminderte (Erdbevölkerung: 600 Millionen) und Deutschland zum Tummelplatz der Heere fast aller Völker Europas machte, wird beendet. Den Reichsständen wird die freie Ausübung ihres Territorialrechts, darunter auch des Postregals, gewährleistet. Schweiz und Holland werden selbständig. In einigen deutschen Staaten entstehen Landesposten neben der kaiserlichen Reichspost.
30. Juli 1649 Am 30. Juli 1649 wird die Brandenburgische Post zur Staatspost umgestaltet und in unmittelbaren Staatsdienst übernommen.
1649 Der Kaiser erklärt, am 2. Dezember 1649, dass er es “für nötig erachtet habe, das Postwesen im Reiche wiederum erneut aufzurichten und weiter zu extendieren” (auszubreiten). Die Verlautbarung des Kaisers ändert nichts an der Meinung der Landesherren, dass die Ausübung des Postregals jedem Staatsoberhaupt in seinem Gebiete zustehe.
1649 Die brandenburgische Post wird Staatspost und der Algemeinheit zugänglich.
24. Dez. 1650 Kaiser Ferdinand III. genehmigt dem Hause Taxis die zukünftige Führung des Namens "Thurn und Taxis".
1651 Gründung des “Brandenburgischen Geheimen Staatsrats”. 19 Abteilungen (Abteil 14: Post- und Judenfragen).
1651 Der getreue Reisegefert. Reysbuch durch Hoch- und Niederteutschland” erscheint.
1651 Die englische “Navigationsakte” (englischer Handel nur durch englische Schiffe) sollen den holländischen Handel und Zwischenhandel erschweren (1849 aufgehoben).
11. Jan. 1652 Fürst Eugen Alexander von Thurn und Taxis wird geboren, Reichsgeneralpost-meister von 1676 bis 1714 (gestorben: 21. 02. 1714).
1652 Unterschriftsstempel werden benutzt.
1652 Der Große Kurfürst schreibt an den Kaiser, dass in seinem Lande schon von seines Großvaters Zeiten her Territorialposten gewesen seien. Seine eigene Post versehe den Dienst besser (seit 1649 war die brandenburgische Post überdies reiner Staatsbetrieb geworden) als irgendeine fremde (gemeint ist die Thurn- und Taxis- Post, deren Ausbreitung über Brandenburg - Preußen der Kaiser fördern wollte). Die Disposition über die Post stünde ihm als Kurfürst kraft seiner Regalien allein zu. “Seine Majestät habe ja in Ihren Erblanden auch Ihre eigenen Posten!”
06. Aug. 1653 Erster Vorläufer der Briefmarke. M. de Vélayer, maître des requêtes (Berichterstatter über die Bittschriften) darf eine Stadtpost in Paris errichten. “Billets de port payé” sichern die Beförderung “an dem Brief befestigt oder um ihn herum gelegt, dass der Beamte das “billet de port payé” sehen und leicht entfernen kann”. Nach kurzer Zeit wird die Stadtpost in Paris eingestellt, da sie zu Unzuträglichkeiten Anlass gab. Die Frage, ob der Franzose de Vélayer (Valayer), dessen Instruction vom 6. August 1653 zwar von einem “billet de post payé” spricht, als Vater des Postwertzeichens angesehen werden kann, ist sehr umstritten.
1653 In einzelnen Stadtbezirken von Paris sind Briefkasten vorhanden, die jedoch lediglich zur Aufnahme von Stadtbriefen bestimmt sind. (Gebühr zahlt der Empfänger).
09. März 1655 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, verbietet wenige Jahre nach Gründung der brandenburgischen- preußíschen Staatspost jede unbezahlte Postbeförderung. Er verzichtet auch für seinen eigenen persönlichen und amtlichen Schriftwechsel auf die Portofreiheit.
1658 In der Wahlkapitulation des Kaisers (8. Juli 1658) wird erstmalig das Postwesen besonders behandelt. Die Rechte des Reichsgeneralpostmeisters werden gewährleistet.
1659 Der Kaiser fördert nochmals die Landesfürsten auf, nur die Reichsposten zuzulassen, und auf ihre eigenen Landesposten zu verzichten. 20. 12. 1659 Sonderaufforderung des Kaisers an den Kurfürsten von Brandenburg, die Landespost in Brandenburg aufzugeben (kein Ergebnis).
1660 Der Kurfürst von Brandenburg verteidigt in einem Schreiben vom 26. 4. 1660 seine Post, die er aufrecht erhalten will. Obwohl am 28. 5. 1660 der Kaiser nochmals alle Landesposten verbietet (Strafe 50 000 Mark Gold), antwortet der Kaiser am 12 . 7. 1660 dem Kurfürsten von Brandenburg auf seinen Aprilbrief. Der Kurfürst möge, wenn er selbst schon Widerstand leiste, wenigstens die andern Fürsten, nicht im Widerstand gegen die Staatspost bestärken. (17. 7. 1662: Übereinkommen Brandenburg, Schweden, Braunschweig, Hessen usw. zwecks gegenseitiger Unterstützung bei dem Ausbau ihrer Landesposten und gemeinsamen Widerstand gegen die Reichsposten).
1661 Erscheinen  der  ersten  sächsischen  Postordnung  ( seit 1613 wird die  “Städtische Botenanstalt  Leipzig”  dem  “Kurfürstlichen Postmeister” unterstellt), der auch die “Leipziger Zeitung” herausgibt).                                                                               .

Die Verse unter dem Bild Lauten:

                                                                     “Ich bin die Post zu Fuß, ich trage
                                                                     diß und das.
                                                                     Denk an den kühlen Wein, sobald ich
                                                                     werde naß.
                                                                     Geh ich durch einen Thal und höre
                                                                     Vögel singen,
                                                                     so denck ich zu dem Tisch, da die
                                                                     Schalmeyen klingen.
     Ich geh durch den Wald und manchen
                      Dornen Strauß
      und traure, daß noch weit ist zu des
                       Wirthes Haus.
     Geh ich auf einen Weg, das fleußt ein
                        Wasserlein,
      so denck ich morgens gleich an den
                    gebranden Wein.
         Sobald ich angelangt, will jeder
                      zeitung fragen,
      da kann ich unverschnauft 12 dicke
                       Lügen sagen.
      Frau Wirtin traget auf und setzt das
                          Beste zu,
       es zahlen diese Zech deß Botten
                       neue Schuh.”
1662 Postkurs Berlin - Breslau - (Wien). Breslau - Wien bereits 1632. (Berlin - Breslau reitend 20. 11. 1662, fahrend 1. 3. 1693).
1663 (1672 ?) Otto von Guericke, Bürgermeister von Magdeburg (1602 - 1686) erfindet die Elektrisiermaschine.
1664 Einrichtung der Gerneral - Postkasse Brandenburg.
1664 Den Taxis wird mit Zustimmung des Kurfürsten gestattet, eine Reichspostanstalt in München zu errichten. die bayerischen Botenposten werden aufgehoben. Bisher war den Taxis nur gestattet, sich unbehindert durch bayerisches Gebiet zu bewegen. Spätere Versuche (1691 -  1701) eigene Landespost in Bayern zu schaffen, scheitern zunächst an dem Widerstand des Reichs.
1665 Bischöflich Münsterische Fahrposten. - Landesposten des Erzstiftes Salzburg.
1667 Braunschweigische Postordnung.
1667 Der Engländer Robert Hooke versucht optische und akustische Fragen zu klären (Lichtverstärkung, optische Telegraphie, Fadentelephon).
1669 Die umgearbeitete neue “Württembergische Postordnung” erscheint.
1673 Leibniz (1646 - 1716) schlägt den Bau einer Rechenmaschine mit Staffelwalzen vor.
1676 Grimmelshausen (geb. 1621) stirbt. In seinem Roman “Der abenteuerliche Simplicissimus” (1668), deutet er die Erfindung des Fernsprechers an, den der, wie Grimmelshausen, auch in Gelnhausen geborene Philipp Reis 2 Jahrhunderte später erfindet.
1676 Lamoral II. Stirbt. Sein Nachfolger ist sein Sohn Eugen Alexander Franz.
1677 (1668) Staatliche Post in Schweden.
1677 Planmäßiger Postdienst in Massachusetts (USA) (Pennsylvania 1683).
1680 Karten über angekommene Briefe werden mehr und mehr in den Posthäusern öffentlich ausgehängt. Gegen Zustellgebühr werden die nicht abgeholten Sendungen ausgetragen.
30. Jan. 1681 Fürste Anselm Franz von Thurn und Taxis wird geboren, Reichsgeneralpostmeister von 1714 bis 1739 (gestorben: 08. 11. 1739).
1681 Eugen Alexander Franz von Thurn und Taxis wird spanischer Fürst. (4. 10. 1695 in den erblichen deutschen Fürstenstand erhoben).
1682 Die Gründung der “Afrikanischen Handelskompanie” bedingt Reitpost Berlin - Minden - Bremen - Emden.
1683 Die Landkutschen in Württemberg Stuttgart - Heidelberg, Stuttgart - Ulm (Stuttgarter Privatunternehmen) veranlassen die Thurn und Taxis bei dem Kaiser und dem Herzog von Württemberg gegen den Abbruch der Postlehensrechte Klage zu führen. Kaiserbefehle an Kurpfalz, Heilbronn, Frankfurt (Main), Ulm, Augsburg usw. Sollen veranlassen, den “Württembergischen Landkutschen” den Durchgang durch ihr Gebiet zu verbieten. Die Kaiserbefehle werden als undurchführbar abgelehnt.
1683 Die brandenburgischen “Geschwindposten” (”Fliegende Posten”) fahren auch in der Nacht. Der Pferdewechsel ermöglicht große Geschwindigkeiten.
1684 Am 21. 5. 1684 schlägt Robert Hooke der Royal Society in London einen Licht- und Fackeltelegraphen vor. Das 1608 erfundene Fernrohr soll hierbei verwendet werden. Optische Überbrückung der Entfernung London - Paris sei angeblich in einer Minute möglich. Hooke verbessert die 1540 von Erasmus Reinhold - Wittenberg erfundene “Camera obscura”. - Sammellinse: Porta 1558.
1687 Die Fahrpost Kleve - Köln wird eingerichtet. Um 1690 beginnt die fahrende Thurn- und Taxis - Post Frankfurt (Main) - Nürnberg ihren Dienst. Die Personen- und Paketfahrposten treten überall mehr und mehr in Erscheinung. Die Wagen (”Postwagen” erstmalig 1566 erwähnt) sind sehr einfach und nicht gefedert. Da nur der staatlichen privilegierten Post der Pferdewechsel gestattet ist, wird anderen Unternehmern, die ebenfalls eine Personenbeförderung mit Fuhrwerken anstreben, der Wettbewerb erschwert. Ausgeruhte Pferde sind leistungsfähiger, als Tiere, denen man Dauerleitungen zumutet. Tag- und Nachtfahrten sind weiterhin nur für die staatlich privilegierten Posten möglich.
1688 Der Postwagen Nürnberg - Coburg - Jena - Leipzig wird wenig benutzt. Nach ablauf eines Jahres werden diese Fahrten wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt. (1702 wird der Postkurs Nürnberg - Coburg - Jena - Leipzig wiederum versuchsweise eingerichtet.)
1690 In die Wahlkapitulation vom Jahre 1690 zur Wahl Josefs I. wird die Gewährleistung des Briefgeheimnisses aufgenommen. Der “Brieferbrechungsdienst”, der “Brief-überwachungs- und Eröffnungsdienst”, die “Schwarzen Kabinette” usw. dürfen übrigens keinesfalls der Post selbst zur Last gelegt werden. Die Post ist, zumal im Zeitalter des Absolutismus, nur die Vollstreckerin der Anordnung der politischen Staatsgewalt, auf die sie ohne Einfluss ist.
1695 Kaiser Leopold I. erhebt den Grafen Eugen Alexander von Thurn und Taxis in den erblichen Reichsfürstenstand.
1697 Fahrpost München - Brüssel.
1698 Der Kaiser erlässt auf Vorschlag des Generalpostmeisters am 17. 10. 1698 eine allgemeine Reichspostordnung (Bestätigung am 27. 10 . 1706).
1699 Fahrende brandenburgisch - sächsische Post Leipzig - Magdeburg - Lenzen. Anschluss an die brandenburgische Post Berlin - Hamburg. Fahrende Post Regensburg - Eger.
1699 Kurbrandenburgische Postordnung (Wortlaut nicht erhalten).