von 1700 bis 1799
1700 | Errichtung einer Lehnspost in Preußen. Aufhebung der Verstaatlichung. Die Postüberschüsse sollen möglichst hoch getrieben werden. Ende der Lehnspost: 1711. | |
1700 | Fahrpost Leipzig - Kassel. | |
1702 | Die Zentralverwaltung von Thurn und Taxis verlegt ihren Sitz von Brüssel nach Frankfurt am Main. | |
1703 | (1704) Petersburg (Leningrad) wird von Peter dem Großen (1689 - 1725) gegründet. Rußland wird Großmacht und öffnet durch die Gründung von Petersburg das “Fenster nach dem Westen”. Durch die Rückverlegung der Hauptstadt nach Moskau wird das “Fenster” im Jahre 1917 wieder geschlossen (1716 russische Feldpost, 1722 Einführung einer neuzeitlichen Reitpost). | |
1703 | Das schon als “Kurbuch” anzusprechende Postreisehandbuch des früheren sächsischen Legationssekretärs Peter Ambrosius Lehmann in Hamburg, erschient im Jahre 1703 “by Benjamin Schillern, Buchhändlern in Hamburg”. | |
21. März 1704 | Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis wird geboren, Reichsgeneral-postmeister von 1739 bis 1773 (gestorben 17. 03. 1773). | |
1704 | Fahrende Reichsposten, von Nürnberg nach KölnAugsburg, Regensburg, Leipzig. Anschluss - Strecken: Saalfeld (Saale) - Dresden, Saalfeld (Saale) - Gera. Auslandskurse: Nürnberg - Meinigen - Eisenach - Kassel - Holland, Nürnberg - Augsburg - Schweiz. | |
1706 | Bayern erneuert die Privilegien der Fürsten Thurn und Taxis. Die Versuche des Kurfürsten, Landesposten in Bayern einzurichten, bleiben ergebnislos. | |
1709 | Der Herzog von Württemberg richtet, trotz heftigen Widerstandes der Thurn und Taxis, eine eigene Landespostanstalt ein (1715 - wegen schlechter Verwaltung Betrieb eingestellt. 1727 Vermählung des Herzogs von Württemberg mit einer Tochter des Fürsten von Thurn und Taxis. Reispostwesen im Württemberg). | |
1709 | Abraham a Santa Clara (Hans Ulrich Megerle geb 1644) stirbt. Er schreibt: “... Wie forscht und sucht man mit Verlangen, - von Freunden Briefe zu empfangen. - Die Feinde sind der Tück´ und List! - Ach! Lass´ uns so begierig sieben, - den Brief, den Christi Treu´ geschrieben, - woran sein Blut das Siegel ist!” | |
1710 | Die Setzung von Straßensäulen und Wegweisern aus Eichenholz wird in Kursachsen verfügt. | |
1711 | Das Erb - Generalpostmeister - Amt (”erbliches Lehen”) in Preußen, das nur geschaffen war, um dem Ehemann der offiziellen Mätresse des Monarchen (Rickers - Emmerich, Weinhändlers Tochter, gest. 1734 im Haag) Kolbe von Wartenberg (Nicht: Wartenburg), gest 1712 in Frankfurt (Main), einen Gefallen zu tun, wird nach 11 Jahren, 1711 wieder abgeschafft. | |
1711 | Der kaiserliche Feldpostmeister Johann Peter Nell veröffentlicht die erste brauchbare Poststraßenkarte (Nell - Homann). | |
1712 | Kaiser Karl VI., Der Vater Maria Theresias, fährt von Frankfurt (Main) nach Nürnberg mit 90 Postwagen und 700 Pferden. | |
1712 | Fahrpost Berlin - Baruth - Dresden. | |
1712 | Die kursächsische Post geht wieder in den Besitz des Staates über. Zuvor war die Post in Sachsen einige Zeit ein Handelsobjekt gewesen. Verkauf zur “unumgänglichen höchstnötigen Bestreitung der polnischen Notdurft ...”. | |
10. Aug. 1712 | Am 10. 08. 1712 erscheint unter König Friedrich I. (Kurfürst Friedrich III. - 1701. Gesamtregierungszeit 1688 - 1713) die “Allgemeine Preußische Postordnung” (12 Kapitel, 60 Seiten) “Zu unserer Gloire und des Publici Besten”. Diese Postordnung ist das erste größere Gesetz über das deutsche Postwesen. Unter Friedrich I. wird für die höheren Postbeamten die sogenannte “Galakleidung” eingeführt. Die Ansicht, dass der blaue Rock deshalb mit orangefarbenem Kragen und Aufschlägen versehen wird, weil der Generalpostmeister gleichzeitig Erbstatthalter aller Fürstentümer ist, die zu den oranischen Erblanden (’Farbe: orange) gehören, ist wohl nicht zutreffend. Praktische Erwägungen (Unterschied von der roten Farbe des Militärs) sind maßgebend (Farbe der Postwagen). | |
1713 | Gründung der Armenkasse für Postillione, älteste Postwohlfahrtseinrichtung. | |
25. Sept. 1713 | Für die Postanstalten in Preußen werden erstmals Dienststunden festgesetzt. | |
1714 | Gründung der “Preußischen Oberrechnungskammer”. Durch Gesetz vom 28. 10. 1871 als “Rechnungshor des Deutschen Reiches” auch für die Reichspost zuständig. | |
21. Febr. 1714 | Eugenius Alexander, Fürst von Thurn und Taxis (geb. 1652 in Brüssel), stirbt in Frankfurt (Main). Er wird zusammen mit seiner zweiten Frau in der neuen Fürstengruft der Bartholomäus - Kirche zu Frankfurt am Main beigesetzt. Wegen des spanischen Erbfolgekrieges siedeln die Thurn und Taxis zunächst zeitweise und später dauernd nach Frankfurt (Main) über. Der Nachfolger von Eugenius Alexander ist Fürst Anselm Franz (Geburts- und Sterbeort Brüssel). | |
1715 | Preußen erlässt am 25. 4. 1715 seine erste Feldpostdienstordnung. | |
1716 | Die “Freie Reichsstadt Nürnberg” erhält folgende Verfügung ... “Die Römischen Kayser gar wohl einsehen, weil der gleichen (Stadt) Botenwesen älter als die Reichspost selber ... trotzdem ihre Boten weder das Posthorn führen, noch darein stoßen sollen, ingleichen, dass solche (Stadtboten) denen Kayserlichen Reichs-posten auf Gassen und Straßen ausweichen sollen...”. | |
1718 | Einrichtung der “Küchenpost” (”Gelbe Kutsche”) Braunschweig - Merseburg - Leipzig. | |
1720 | Die Versendung der Gerichtsakten durch Gerichtsboten unterbleibt in Preußen. Die Post übernimmt die Versendung. | |
1720 | In Österreich wird die Post verstaatlicht. | |
22. Mai 1722 | Der Vertrag von Wesel zwischen Preußen und Thurn und Taxis schafft einen 30 jährigen Postfrieden. Bisher war die Thurn und Taxispost “in stetem Kampf mit den Antipoden” “fast immerwährend ein Cursus militans”, eine streitbare Post. | |
1723 | Der Vertrag von Wesel zwischen Preußen und Thurn und Taxis schafft einen 30-jährigen Postfrieden. | |
11. Nov. 1723 | Friedrich Wilhelm I., König von Preußen (1713 - 1740) schreibt: " . . . ich will ein Landt, das kultivieret sein soll, höret Post dazu . . . ". | |
1724 | Der Kaiser bittet die Thurn und Taxis ihre Postzentralverwaltung von Brüssel dauernd nach Frankfurt (Main) zu verlegen. | |
1727 | J. H. Schulze stellt die Schwärzung des Clorsilbers durch Licht (Photographie) fest. | |
1729 | Vertrag zwischen dem Fürsten von Thurn und Taxis und der Stadt Frankfurt (Main) wegen Erbauung des Palais Thurn und Taxis in Frankfurt (Main). Übersiedlung der Thurn und Taxis´schen Post- Zentralverwaltung von Brüssel nach Frankfurt (Main) erst etwa 1736 beendet. | |
1729 | Elektrische Leiter und Nichtleiter werden von dem Engländer Stephen Gray beschrieben. | |
1730 | Bau des Thurn und Taxis´schen Palais in Frankfurt (Main). Wegen Übernahme des Prinzipalcommissariats (Ständige Kaiservertretung in Regensburg) wohnen die Fürsten von Thurn und Taxis ab 1743 nur noch gelegentlich in Frankfurt (Main). Die Postzentralverwaltung bleibt jedoch bis 1867 in der Mainstadt. | |
1730 | In seinem “Dictionary” erklärt Bailey “Einige Autoren schreiben, dass Leute mittels des Magneten oder Posteins ihre Gesinnungen einem Freunde in großer Entfernung mitzuteilen, imstande sein werden”. | |
1733 | Verfügung der Stadt Lübeck “... diejenigen, bey diesem Post - Contoir Briefe einholen ... mit Worten und Werken übel aufführen, so wird man sich genöthiget sehen, ... entweder des Hauß - Rechts zu gebrauchen oder auf andere Art so abstraffen zu lassen, dass die andern daran sich zu spiegeln Ursache haben werden”. | |
02. Juni 1733 | Fürst Carl Anselm von Thurn und Taxis wird geboren, er war von 1773 bis 1805 Reichsgeneralpostmeister (gestorben: 13. 11. 1805). | |
1738 | Das Postwesen in Braunschweig wird durch den Herzog verstaatlicht. Der Postunternehmer (Graf Platen) wird mit Geld abgefunden. | |
08. Nov. 1739 | Anselm Franz Friedrich von Thurn und Taxis stirbt. Sein Sohn Alexander Ferdinand wird Nachfolger. | |
1740 | Friedrich Wilhelm I. von Preußen, der Soldatenkönig, stirbt. Er schrieb “... die Posten für den florissanten (blühenden) Zustand der Commerzien (Volkswirtschaft) hochnotwendig und gleichsam das Öl vor die ganze Staatsmaschine.” “Ich will haben, ein Land, das kultivieret sein soll, höret Post dazu.” | |
1743 | Am 01. 02. 1743 überträgt der Kaiser dem Fürsten von Thurn und Taxis seine Vertretung bein dem deutschen Reichstag zu Regensburg (Prinzipalkommissariat). Ein Jahr später wird das “Reichspostgeneralat” Thronlehen. | |
1744 | Erster Versuch einer Landpostversorgung. Der Herzog von Braunschweig ordnet die Einrichtung von Dorf - Poststellen an. | |
1744 | Die “Eigenschaften von der Elektrizität” werden von Winkler beschrieben. | |
1745 | Ewald von Kleist - Kammin (Pommern) erfindet die elektrische Verstärkungsflasche (Kondensator), fälschlich “Leydener Flasche” (Cunaeus - Leyden) genannt. | |
1745 | J. H. Waitz - Berlin baut “Goldblättgen” zur Feststellung der Elektrizität. | |
1747 | Benjamin Franklin veröffentlicht seine Beobachtungen der elektrischen Spitzenwir-kung. | |
1747 | Einführung der ersten regelmäßigen wöchentlichen Fahrposten in Österreich (Wien - Regensburg). | |
1752 | Eine Verfügung vom 22. 9. 1752 schlägt als Vorsichtsmaßnahme für die Sicherheit der Postzusteller in Preußen vor, “einen braven und munteren Hund mitlaufen zu lassen, weilen dadurch die etwa vorstehende heimliche Gefahr leichter entdecket wird”. | |
1753 | Benjamin Franklin wird britischer “Deputy Postmaster General”. 1774 Entlassung. Juli 1775 Selbständigkeit der nordamerikanischen Post. Franklin “Postmaster General”. | |
1754 | Im Jahre 1754 lässt Friedrich der Große (geb. 1712, Regierungszeit 1740 - 1786) die ersten Journalièren (tägliche Postwagen) zwischen Berlin und Potsdam fahren, die die 4 Meilen in 4 Stunden zurücklegen. Nach Einführung der so genannten Schnellpost beträgt die Fahrzeit von Berlin nach Potsdam nur noch 2 ½ Stunden. Diese Wagen fahren, wie wir einem von Friedrich dem Großen am 12. Jan. 1754 unterschriebenen Erlass entnehmen können, “zwischen Berlin und Potsdam täglich zwymal hin und wieder”. Zur gleichen Zeit soll Friedrich, dessen Verfügungen manchmal kritisiert wurden, erklärt haben: “Bin mit der Zeit ein gutes Postpferd geworden, gehe meinen Weg, lasse die Hunde bellen!” | |
28. Jan. 1755 | Samuel Thomas Soemmerring, Erfinder des elektrochemischen Telegraphen, wird geboren (gestorben am 02. 03. 1830). | |
1763 | Nach dem Siebenjährigen Kriege (1756 - 1763) werden in Preußen die ersten Chausseen gebaut. Wer bequem reisen will, nimmt die Extrapost. Sorgfältig wird darauf gehalten, zur größeren Ersparnis alle Plätze zu besetzen. In den Lokal-blättern, die in den meisten Städten und Residenzen erscheinen, werden zuweilen Reisegefährten gesucht. Ist zwischen zwei Orten stake Verbindung, so gehen außer der ordinairen Post und einer schnelleren Postkutsche auch konzessionierte Land-kutschen an bestimmten Tagen. Der Preußenkönig soll erklärt haben, je schlechter die Wege, desto länger müssen die Reisenden im Lande bleiben und Geld dort ausgeben. Bayern verfügt damals über das verhältnismäßig dichteste Verkehrs-netz. Auch Sachsen unterhält ziemlich gute Straßen. | |
1763 | K. L. Edgeworth (1744 - 1817) lässt, nur zu seinem persönlichen Gebrauch, zwischen London und Newmarket (etwa 90 km) eine optische Telegraphenlinie herstellen. | |
1765 | Erste Zusammenfassung des Postzeitungsvertriebes in Kursachsen (Zeitungspäch-ter). | |
1765 | J. C. Schäffer gelingt die Papierherstellung aus Holz. | |
1766 | Einführung “durchlaufender” Wagen bei den Fahrposten in Preußen. | |
1766 | Auf dem Flur des Postamtes in Berlin wird “zur Gemächlichkeit der Correspon-denten und Facilitierung (Erleichterung) deren Correspondence” ein Briefkasten aufgestellt (allgemeine Einführung: 1850) | |
1766 | Die Post in Nürnberg gibt infolge Streitigkeiten mit den Zeitungsverlegern eine eigene Postzeitung heraus. Diese Postzeitung erscheint etwa 90 Jahre, wöchent-lich zweimal. Von 1809 an kommt sie sogar wöchentlich sechsmal heraus. Kurze Zeit später schreibt man: “die Druckerpresse und das Postwesen haben einander Gevatter stehen müssen, ehe das Kindlein die echte Zeitungstaufe erhielt. Die Zensur stellte sich als ungebetene Patin ein und fügte schon an der Wiege die Anerkennung hinzu, dass hier ein künftiger riese liege.” | |
1768 | Das erste Leuchtfeuer mit Uhrwerk wird zu Orsker (Schweden) in Betrieb genom-men. Durch die Eigenart der Lichtgebung können die Leuchttürme jetzt sich selbst kennzeichnen. | |
1769 | Erster Blitzableiter in Deutschland (Jacobikirche Hamburg). | |
1772 | Den Postillonen werden in Preußen für jeden Wagenumwurf 50 Stockprügel ange-droht. Ob dadurch die Zahl der Umwürfe verringert wurde, verschweigt die Chro-nik. Die Postwagen müssen nach 2 Jahren aus dem Verkehr gezogen werden (schlechte Wege - starker Verschleiß). | |
1772 | In Wien findet man einen eigenartigen Briefkasten. Um den Bürgern de Hauptstadt die Aufgabe der Stadtbriefe zu erleichtern, laufen farbig gekleidete Boten, (gelbe Jacke mit schwarzen Aufschlägen) mit einer Klapper in der Hand durch die Gassen. An einer gelben Schnur trugen die “Klapper in der Hand durch die Gassen. An einer gelben Schnur trugen die “Klapperpostboten” als Briefsammelkasten eine büchsenartige Kapsel. | |
1773 | Alexander Ferdinand, Fürst von Thurn und Taxis (geb. 1704 in Frankfurt (Main) stirbt in Regensburg. | |
1773 | Am 28. 1. 1773 verfügt Friedrich II. von Preußen die Abschaffung der 3. Feiertage bei den großen Festen und des Gründonnerstages. | |
1775 | Vertrag Württemberg - Thurn und Taxis (Landkutschen - Fuhrwesen). | |
1776 | Dreizehn Kolonien Englands in Nordamerika schließen sich zu den “Vereinigten Staaten” zusammen und erklären am 4. 7. 1776 ihre Unabhängigkeit. | |
1777 | Der Physiker Georg Christian Lichtenberg (1742 - 1799) stellt die “Lichtenbergischen elektrischen Staubfiguren” fest. Über das Postwesen schreibt Lichtenberg: “Die Sachsen streichen ihre Postwagen rot an, als die Farbe der Schmerzen und der Marter und bedecken sie mit Wachslinnen. Nicht, wie man glaubt, um die Reisen-den gegen die Sonne und den Regen zu schützen - - denn die Reisenden haben ihren Feind unter sich, das sind die Wege und Postwagen - - . Es geschieht aus derselben Ursache, warum man denen die gehängt werden sollen, eine Mütze über das Gesicht zieht. Die Umstehenden sollen die gräßlichen Gesichter nicht sehen.” | |
1778 | (1788 ?) Lichtenberg führt für die Elektrizität die Plus- und Minuszeichen zur Unterscheidung ein. | |
1780 | Die Berührungselektrizität wird am 6. 11. 1780 von Galvani entdeckt (Froschschenkelversuch). Die richtige Erklärung gelingt erst 1792 Volta. Zuckungen, durch elektrischen Strom verursacht, der durch Berührung verschiedener, mit den Froschschenkeln verbundener Metalle entsteht. | |
1782 | Gemäß Verfügung von 1782 haben die Postamtsvorsteher in Preußen regelmäßig zu melden: “Witterung, Zustand und Beschaffenheit der Landstraßen, Preise der Konsumbtibilien (Verbrauchsgegenstände) und Höhe des Arbeitslohnes, Mortalität, Krankheiten, Viehseuchen, Unglücksfälle, Fabriken, Gewerbe und Handel, sonstige polizeiliche und administrative Verwaltungsgegenstände, wichtige Militär- und Grenzsachen (!) Sowie Steigen und Fallen der Posteinkünfte.” | |
1782 | “Erneuerte und erweiterte allgemeine Postordnung” in Preußen. | |
1783 | In Österreich gehen alle bisher irgendwie privatbetriebenen Posteinrichtungen auf den Staat über. | |
1783 | Die “Eroberung der Luft” beginnt. Die Gebrüder Montgolfier bauen einen Heißluftballon und erfinden den Fallschirm. | |
1784 | Vertrag Bayern - Taxis. Bayern behält sich ein Mitbestimmungsrecht bei Festsetzung der Postgebühren und der Poststrecken vor. | |
1785 | Im Jahre 1785 wird in Preußen eine Verfügung über die Postdienstkleidung erlassen. Im ganzen Land sind 7 hauptamtliche Briefträger vorhanden. | |
1785 | Bergsträsser - Hanau schlägt eine optische telegraphenlinie Hamburg - Leipzig vor. Diese Linie ist nie gebaut worden. Dagegen erprobt Bergsträsser im Juni 1786 die Linie Feldberg (Taununs) - Homberg v. d. Höhe - Bergen. | |
1786 | Als wirkliches Kursbuch muss das im Jahre 1786 - wahrscheinlich zum erstenmal - herausgekommene Werk “Post - Course in den Preußischen Staaten, und zwar fahrende und reitende mit Einschluß der Fremden und bedeutendsten Nebencourse” bezeichnet werden. | |
1786 | Aus Goethes Tagebuchaufzeichnungen ersieht man, dass die Benutzung der Postwagen recht kostspielig ist. Zum Fahrgeld kommt noch jedesmal ein nicht geringes Trinkgeld an den Postillon, außerdem das so genannte “Schmieren der - Wagenachsen”), oft auch das Chaussee- oder Weggeld. Für “Vorspannpferde” müssen Sondergebühren gezahlt werden. Trinkgeld macht “nicht hurtiger, nur durstiger”! Der Postillon ist meist “nur in dem Augenblicke höflich, wo er die Hand zum Empfange des Trinkgeldes ausstreckt”. - Sprichwort: “Wer mit der Post reist, mußt eines Fürsten Geldbeutel und eines Lastträgers Rücken haben!” | |
1788 | Österreich führt die “Einschreibsendungen” ein. | |
1788 | Adolf Freiherr von Knigge (1752 - 1796) schreibt 1788 in seinem Buch “Über den Umgang mit Menschen” “ ... In den Städten fahre man mit der Postkutsche schnell. Zerbrechliches, wenn es innerhalb der Stadtmauern zerbricht, kann dann leicht sofort ersetzt werden. Anders ist es auf dem Lande und inmitten großer Wälder.” | |
1789 | Die französische Revolution führt zu schweren Erschütterungen. Der Post- und Reiseverkehr wird nicht nur in Frankreich zeitweise stark beeinträchtigt. | |
1790 | Die Wagen der ordinairen Post sind auf den Hauptstrecken zwar bedeckt, aber meist ohne Federn. Die Wagen haben oft keine Seitentüren. Im Hintergrund des Wagens werden die Pakete mit Stricken befestigt. Manchmal rollen während der Fahrt Heringstönnchen, geräucherter Lachs, Wild und Geflügel durcheinander. Fahrgäste, die ihre Beine im Wagen schlecht unterbringen können, strecken sie zeitweise aus dem Wagen heraus. | |
1790 | Ein unbekannter Ingenieur lässt im Metz eine Schrift erscheinen (”Briefe schießen mittelos Haubitze”), in der er phantastische Vorschläge neuerer Nachrichtenüber-mittlung macht | |
1790 | Hannover und Braunschweig vereinigen die in ihren Ländern gelegenen Taxis´schen Postanstalten mit ihrer Staatspost. | |
1790 | Adam Smith stirbt (geb. 1723). Er war der Begründer der neueren Nationalöko-nomie. Der Liberalismus (”Freies Spiel der Kräfte”) stützt sich u. a. auf Smith. | |
1791 | “Money orders”, Geldüberweisungen sind in England ein Privatgeschäft der Postbeamten (1838) staatlich). | |
02. März 1791 | Am 2. 3. 1791 wird einem durch die französische Revolution brotlos gewordenen Geistlichen, Claude Chappe (1763 - 1805) die Erfindung des bereits den Völkern des Altertums bekannten optischen Telegraphen bescheinigt. Das von Chappe gewählte Wort “Tachygraphe” wird in “Telegraphe” geändert. | |
1791 | Die südamerikanische akustische trommeltelegraphie wird von J. Gumilla in einer Schrift eingehend beschrieben. | |
1792 | Ein USA - Gesetz bedroht jeden Briefdiebstahl und jede Beraubung von Briefen mit der Todesstrafe. Ab 1872: Gefängnisstrafe. | |
1792 | Die Gasbeleuchtung mit Steinkohlengas wird erfunden. Noch 1818 erklärt man in Frankfurt (Main) “... Straßenbeleuchtung mit Hilfe von Gas ist möglich, aber derzeit nicht rentabel ... “. | |
1792 | Entgegen den ursprünglichen Absichten Washingtons, Zeitschriften gebührenfrei zu befördern wird für Zeitungen und Zeitschriften eine Postgebühr von 1 Cent, 1/6 der Postgebühr, eingeführt. | |
1793 | Allgemeine Gerichtsordnung für Preußen. Bescheide sind nicht durch Gerichtsbe-dienstete, sondern durch die Post zuzufertigen. Das Gericht erhält für die Akten einen “Aktenschein” (Einlieferungsattest). | |
12. April 1793 | Am 12. 4. 1793 wird das erste Telegramm mit Hilfe des optischen Telegraphen in Frankreich übermittelt (Übermittlungsdauer: 11 Min.). | |
04. Aug. 1793 | Am 4. 8. 1793 wird der Bau der optischen Telegraphenlinie Paris - Lille (etwa 225 km) beschlossen (22 Stati-onen. Eröffnung: 1794). Die Eroberung von Le Quesnoy wird am 15. 8. 1794 von Lille nach Paris gemeldet. | |
1794 | Der Physiker Johann Lorenz Böckmann - Karlsruhe (Baden) erprobt am 22. 11. 1794 in Baden den optischen Telegraphen und übermittelt das erste Telegramm von Karlsruhe nach Durlach. | |
1794 | Der Dichter Gottfried August Bürger stirbt. Er schrieb: “Briefe leben, atmen warm und sagen mutig, was das bange Herz gebeut - Was die Lippen kaum zu stammeln wagen, das gesteh´n sie ohne Schüchternheit!” | |
1794 | Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten (Postregal wird eingehend behandelt). | |
1796 | Senefelder erfindet den Steindruck (Lithographie). | |
1798 | Einführung der französischen Postverfassung in den linksrheinischen Gebieten Preußens. | |
1798 | Die Post wird zum Staatsregal der helvetischen Republik (Schweiz) erklärt. | |
1798 | Als Archivar und Bibliothekar stirbt nach einem Abenteurerleben Giovanni Giac. Casanova (geb. 1725 in Venedig). Seine Schriften geben ein Spiegelbild seiner Zeit und lassen auch die Abwicklung des Reiseverkehrs erkennen. Die “Lettres de cachet” (Siegelbriefe - Verhaftungsbefehle) spielen im Leben Casanovas eine Rolle. | |
1799 | Im Staatarchiv Paris wird ein Einheitslängenstab (Meter) niedergelegt. | |
1799 | Am 9. November stürzt Napoleon Bonaparte das französische Direktorium und macht sich zum “Ersten Konsul” (Diktator). | |