von 1800 bis 1899
1800 | Hardtmuth stellt aus einer Ton - Graphitmischung Bleistifte her. | |
1800 | Im Postkutschenverkehr kommt 1 Verwundeter auf 30 000 Reisende, 1 tödlich Verunglückter auf 335.000 Reisende. Im deutschen Eisenbahnverkehr kommen 1933 1 Verwundeter auf 2.500.000 Reisende, und 1 tödlich Verunglückter auf 12.000.000 Reisende. | |
1800 | Volta baut die erste elektrische Batterie, die “Voltasche Säule”. Der italienische Physiker Alessandro Graf Volta (1745-1827), ein Pionier der Elektrotechnik, entwi-ckelt im Jahre 1800 die erste künstliche brauchbare Stromquelle für höhere Span-nungen (Voltasche Säule). Das Voltameter ist das erste, noch heute verwendete verlässliche Strommessgerät. Der Einheit für elektrische Spannung (Volt) gab er seinen Namen | |
23. Sept. 1800 | Die rheinischen Departments werden administrativ endgültig in den französischen Staatsverband integriert | |
1801 | Volta spricht im “Nationalinstitut Paris” über seine elektrischen Forschungen. Napoleon ist anwesend. Begeistert verfügt Napoleon die Anfertigung einer goldenen Medaille für Volta. | |
09. Febr. 1801 | Anerkennung des Rheins als Ostgrenze Frankreichs. Alle linksrheinischen Territorien des Reiches werden von Frankreich annektier | |
1801 | Die Thermoelektrizität wird festgestellt. | |
1801 | Die Posten in den österreichischen Niederlanden und auf dem linken Rheinufer fallen an Frankreich. (Friede von Lunéville). | |
03. Jan. 1802 | Fürst Maximilian von Thurn und Taxis wird geboren, Leiter der Taxis - Lehnpost von 1827 bis 1867 (gestorben: 10. 11. 1871) | |
1802 | Einschreibbriefe werden in Hannover eingeführt (6. 4. 1802). | |
1802 | Hellwig baut die erste Zink - Kohle - Batterie. | |
1803 | Die Anteile der Postmeister an der Gebühreneinnahme werden in Preußen abgeschafft. Die Beamten erhalten feste Bezüge. | |
1803 | Der sogenannte “Reichsdeputationshauptschluß” ordnet auf Frankreichs Befehl Deutschland neu. 1475 Reichsstände und 112 Territorien (Sonderherrschaftsgebiete) werden der Landeshoheit unterworfen. | |
1803 | Basse - Hameln stellt die Leitfähigkeit der Erde fest. | |
1803 | Der Akkumulator durch Ritter erfunden. | |
1805 | Beschlagnahme der in Württemberg befindlichen taxisposten durch den Kurfürsten. | |
1805 | Karl Anselm, Fürst von Thurn und Taxis (geb. 1733 in Frankfurt [Main]) stirbt in Regensburg. | |
1805 | Der Kurfürst von Bayern nimmt die kaiserlichen Posten in Bayern in Staatsbesitz. Gemäß kurfürstlicher Entschließung vom 20. 12. 1805 werden die Postbeamten in Bayern auf den Kurfürsten verpflichtet. Die Hoheitsabzeichen des Reiches an Posthäusern und Postwagen werden durch das kurfürstliche Wappen, die kaiserlichen schwarzgelben Uniformen der Postbediensteten durch hellblaue Röcke mit schwarzen Aufschlägen ersetzt. | |
1805 | Friedrich von Schiller (geb. 1759) stirbt. In einem Briefe an Christian Gottfrid Körner (Vater Theodor Körners) schrieb Schiller: “Das ist ein übeler Umstand bei dem Briefeschreiben. Das Gemüt ändert sich oft schneller als der Brief an Ort und Stelle kommt, und man weiß den anderen in einem Irrtum, den man ihm selbst gegeben hat, ohne ihn sogleich wieder daraus reißen zu können”. | |
1806 | Ende des alten “Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation” (Sacrum Imperium Romanum Nationis Germaniae). Die Thurn und Taxis - Post ist nicht mehr “kaiserlich”. Die Thurn und Taxis schließen Einzelverträge mit den Landesherren. | |
1806 | Der Fürst von Thurn und Taxis erhält durch eine Verordnung des Königs von Bayern die Würde eines Erblandpostmeisters und behält einstweilen (bis 1808) die Regie des bayerischen Postwesens gegen eine Pachtsummen. | |
1807 | Fulton baut das erste Dampfschiff. | |
1808 | Billige Sondergebühren für Drucksachen und Warenproben werden im Königreich Westfalen (Hauptstadt Kassel) festgesetzt. (Gebührenermäßigung für gedruckte, offen unter Kreuzband aufgelieferte Sachen). | |
1808 | Zusammentreffen Napoleons und Goethes auf dem Fürstentag in Erfurt. Napoleon erklärt u. a.: “Die Politik ist das Schicksal!” Die Kopplung und wechselseitige Beeinflussung von Politik und Postwesen ist bemerkenswert. Das gilt später auch für die Wechselbeziehungen Politik - Fernmeldewesen. | |
01. März 1808 | Der endgültige Abtretungsvertrag zwischen Bayern und dem Fürsten von Thurn und Taxis wird unterzeichnet. Der Fürst von Thurn und Taxis erhält Entschädigung. Die General - Postdirektion in München wird eingerichtet. Oberpostämter in München, Augsburg, Nürnberg und (bis 1810) Innsbruck. | |
13. Apr. 1808 | Antonio Meucci kommt in San Fredino bei Florenz zur Weld. Er stirbt am 18. Oktober 1896 in New York. | |
1809 | Einrichtung einer französischen Postverwaltung für “Illyrien” in Laibach. Stafette (bis 1813) Laibach - Paris 8 Tage. | |
1809 | Mit Hilfe des optischen Telegraphen gelingt es während des Krieges Österreich -Frankreich dem Kaiser Napoleon die Vertreibung des Königs von Bayern (Verbündeter Napoleons) so schnell zu melden, dass der König durch Napoleon schnell wieder nach München zurückgeführt werden kann. | |
1809 | Sömmerring (1755 - 1830) baut einen elektrochemischen Telegraphen. Aufsteigende Wasserblasen dienen als Signalelement. Für jeden Buchstaben benötigt man eine Leitung. Napoleon wird das Gerät in Paris vorgeführt, er erklärt: “Das ist eine deutsche Idee!” (Erste Vorführung: 8. 7. 1809, 6. 8. 1809 Überbrückung von 241 m, 18. 8. 1809 = 700 m, 4. 2. 1812 = 1,25 km, 15. 3. 1812 = 3,18 km). | |
1810 | Einführung der Gewerbefreiheit in Preußen. In Deutschland arbeiten über 30 selbständige Postverwaltungen. Sie spiegeln die staatliche Zerrissenheit wider. | |
1811 | Baden nimmt die Post in Staatsbetrieb. Die Fürsten von Thurn und Taxis werden entschädigt. | |
1812 | Napoleons militärischer Zusammenbruch in Rußland führt über die Freiheitskriege zur Abdankung des französischen Diktators. | |
1813 | Einstellung des ersten Landbriefträgers in Kassel (1824 folgt Preußen Frankfurt [Oder]). Der Landbestelldienst wird überall nach und nach verbessert. | |
29. Mai 1813 | Zum ersten mal wird in unserem Heimatgebiet eine optische Telegraphenlinie in Betrieb genommen. Die Bauzeit der Linie Metz - Mainz war extrem kurz. | |
1813 | Freiheitskrieg! Flammenzeichen rauchen! Schnell wie ein Lauffeuer werden die Siegesnachrichten verbreitet. Die französischen Staatsbildungen verschwinden nach und nach. Wiederherstellung der alten Staaten. | |
1814 | Die Nachricht vom Einzüge der verbündeten Monarchen in Paris gelangt erst nach 13 Tagen nach Berlin. | |
1815 | Auf dem “Wiener Kongress” wird der “Deutsche Bund”, ein “Staatenbund” von über 30 unabhängigen Staaten gegründet. In Deutschland bestehen nicht weniger als 17 selbständige Landespostgebiete. Der Bundestag arbeitet (bis 1866) im Thurn und Taxis - Palais Frankfurt (Main), das von der Familie Thurn und Taxis ab 1743 nur noch gelegentlich bewohnt wurde. Durch die Bundesakte vom 8. 6. 1815 werden die Hoheitsrechte der Fürsten von Thurn und Taxis anerkannt “solange, als nicht etwa durch freie Übereinkunft anderweitige Verträge abgeschlossen werden sollten!” | |
1816 | Aufgabestempel in Hannover und in Preußen eingeführt (Ort u. Tag). | |
1816 | Preußen besitz 523 Meilen Chaussee (Pommern und Posen: keine Chausseen. 1910: über 10 000 Meilen). | |
1816 | Der badische Forstmeister von Drais baut die Laufmaschine, den Vorläufer des Fahrrades (Draisine). Patentschrift. “... Maschine geht .. gleich den Stafetten der Post ...”. | |
1817 | Die Bibliothek und die Kartensammlung des Generalpostamtes Berlin werden gegründet. Sie werden dem Coursbureau des Generalpostamtes angeschlossen. | |
1818 | Die innerpreußischen Zollschranken werden beseitigt. Friedrich List (1846 Selbstmord), der Vorkämpfer der Eisenbahn erklärt, bei einer reise Hamburg - Wien oder Berlin - Zürich müssen 10 Zollgrenzen passiert werden. | |
1819 | Das Königreich Sardinien gibt mit Wertangabe gestempelte Briefbogen aus (Bild: Posthornblasender Knabe zu Pferd). Der Wertstempel ist aber nicht als bezahlte Postgebühr anzusprechen, sondern stellt einen Ablösungsbetrag dar für die Erlaubnis, den Brief auf anderem Wege als durch die staatliche Post übermitteln zu lassen. (Nur bis 1836 gebräuchlich). | |
1819 | Erster Versuch mit einer Schnellpost in Preußen (Berlin - Magdeburg), der nach etwa 2 Jahren weitere Linien folgten; 1822 Eilwagen in Baden und Würtemberg, 1825 in Bayern. | |
1819 | Erstes Dampfschiff fährt von Amerika nach Europa (26 Tage, davon 8 Tage unter Segel). | |
1819 | Das württembergische Postwesen wird an den Fürsten von Thurn und Taxis verpachtet. Am 1. 7. 1851 geht die Post endgültig in die unmittelbare Staatsver-waltung über. | |
1820 | Oersted (1777 -1851) entdeckt den Elektromagnetismus (Ablenkung einer Magnetnadel durch den elektrischen Strom). | |
01. Mai 1821 | Das erste Postdampfschiff - zugleich erstes Dampfschiff auf der Ostsee - wird in Dienst gestellt. | |
1821 | Gauß, der Fürst der Mathematiker, schlägt eine Sonnenlichttelegraphie (Heliograph) vor. | |
1821 | Die im Jahre 1819 versuchsweise eingeführte Schnellpost (sehr leicht gebaute und gut gefederte Eil - Wagen) bewährt sich. Zumal auf der Strecke Koblenz - Köln - Düsseldorf erfreuen sich die Schnellpostwagen einer großen Beliebtheit. Die Eisenbahn macht der Postkutschenromantik im Jahre 1874 (Stephan Vortrag “Weltpost und Luftschiffahrt”) ein Ende. | |
18. Dez.1821 | Regulativ über die künftige Verwaltung des Postzeitungswesens. In Preußen wird der Zeitungsvertrieb als "Privatgeschäft des Postmeisters" abgeschafft. | |
27. Dez. 1821 | Erlass des Leiters der peußischen Post, von Nagler, per Verfügung, die den Postbediensteten - um den Unterschied zwischen Armee und Post klar zu stellen - verbietet, einen Schnurbart zu tragen. Diese Verfügung wird am 10. 09. 1848 aufgehoben. | |
1822 | M. Faraday (1791 - 1867), einer der größten Naturforscher der Welt, untersucht die Zusammenhänge von Magnetismus und Elektrizität. Der von ihm festgestellte “Faraday - Effekt” (Lichtstrahl im Magnetfeld) erregt allgemeine Aufmerksamkeit. Sein “Dynamometer” versucht das “magische Geisterwirken” des Tischrückens und Tischklopfens als unbewusste Muskelbewegungen der gespannten Teilnehmer festzustellen. | |
1822 | Ampèresche Schwimmregel. Ampère schlägt vor, mit Hilfe der Oerstedschen Apparatur zu telegraphieren. | |
1822 | Das “Zeitungs - Comtoir” in Berlin wird eingerichtet. Zunächst kein Postzwang für Zeitungen. | |
30. Nov. 1822 | Der erste Zeitungs - Preis - Courant (heute: Postzeitungsliste) erscheint für das Jahr 1823. Diese Zusammenstellung der über die Post zu beziehenden Zeitungen und Zeitschriften erscheint seither jährlich. | |
1823 | Durch “Zircula - Verfügung” wird die Einführung von Briefkasten ab 1. 1. 1824 angeordnet. In kleinen Orten (wo eigentlich kein Bedürfnis besteht), können Kasten “auf Kosten der Postbeamten” angeschafft werden, weil diese den Vorteil davon haben. Im gesamten Postbetrieb sind im Jahre 1823 nur neun Formblätter vorhanden. | |
01. Jan. 1824 | Einführung von Briefkästen in Preußen. | |
01. Mai 1824 | Das erste Postdampfschiff, zugleich das erste Dampfschiff auf der Ostsee, wird in Dienst gestellt. | |
01. Sept. 1824 | Erstmals werden in Preußen Landzustellversuche durchgeführt, ab 1826 allmählich erweitert und 1846 in Preußen allgemein eingeführt. | |
1825 | Als “Kreuzband - Sendungen” (ab 1867 “Drücksache”) können von jedermann verschickt werden: Zeitungen, Zeitschriften, gedruckte Empfehlungsschreiben, gedruckte Lotteriegewinnlisten. Gebühr: 25 v. H. der Briefgebühr. Freimachungszwang. | |
1825 | Im Jahre 1825 wird die erste Lokomotiv - Eisenbahnlinie zwischen Stockton und Darlington eröffnet. Durch die Maschine werden 34 Wagen gezogen. | |
1825 | William Sturgeon (1783 - 1850) stellt in London die ersten brauchbaren Elektromagnete her (mit Isolierstoff überzogener Eisenkern. Spirale aus blankem Draht). | |
1827 | Georg Simon Ohm (1787 - 1854), der bayerische Physiker, verkündet das von ihm im Jahre 1826 festgestellte “Ohmsche Gesetz” (Verhältnis zwischen Spannung, Stromstärke, Leitungswiderstand). | |
1827 | Coladon und Sturm versuchen in der Schweiz die Fortpflanzung des Schalles im Wasser für die Nachrichtenübermittlung nutzbar zu machen. Glockentöne in 13,8 km Entfernung wahrnehmbar. Schallfortpflanzung im Wasser 1, 435 km/s, in trockener Luft 0,33 km/s. | |
1827 | Erstes “Blaues Band” für Ozeanüberquerung des Nordatlantiks (”Ambroise - Leuchtturm [New York] - Scilly - Inseln [England]) in 30 Tagen (1873 = 7 Tage 20 Stunden, 1888 = 6 Tage 2 Stunden, 1900 = 5 Tage 7 Stunden, 1910 = 5 Tage 3 Stunden, 1938 = 3 Tage 21 Stunden, 1952 = 3 Tage 11 Stunden - 1952 = 67 km/Std, 1900 Dampfer “Deutschland”, 1929 Dampfer “Bremen”). | |
1827 | Gründung des Sterbekassenvereins für preußische Postbeamte. | |
1827 | Bei Gewerbetreibenden und “zuverlässigen Bürgern” werden - beispielsweise in Berlin - “Briefsammlungen” eingerichtet. Die aufgelieferten Briefsendungen werden bei diesen Privatstellen durch amtliche Boten eingesammelt. Für die Vororte werden reitende Briefträger eingesetzt. | |
01. Dez. 1827 | Die Stadtpost in Berlin wird eingerichtet. | |
1828 | Eröffnung der ersten Teilstrecke der ersten kontinentalen Eisenbahn mit Pferdebetrieb Linz - Budweis. | |
1828 | Am 23. Oktober 1828 erklärt Goethe: “Mir ist nicht bange, dass Deutschland nicht eins werde. Unsere guten Chausseen und künftigen Eisenbahnen werden schon das Ihrige tun!” | |
1829 | Erste “zollfreie” Straße in Deutschland (Berlin - Halle [Saale] - Gotha - Würzburg). | |
02. März 1830 | Samuel Thomas Soemmerring, Erfinder des elektrochemischen Telegraphen stirbt. | |
07. Jan. 1831 | Am 7. Januar 1831 wird Heinrich Stephan in Stolp (Pommern) als Sohn eines Schneidermeister geboren. Er stirbt am 08. 04. 1897. | |
16. Mai 1831 | David Edward Hughes, Erfinder von Telegrafengeräten, wird in London geboren (gestorben am 22. 01. 1900). | |
29. Aug. 1831 | Der englische Physiker Michael Faraday entdeckt die elektromagnetische Induktion. Damit hatte er den schon lange vermuteten Zusammenhang zwischen Magnetismus und Elektrizität experimentell nachgewiesen. Dieses Ereignis wurde zum Markstein in der Elektrophysik. | |
21. Juli 1832 | Die optische Telegraphenlinie Berlin - Koblenz - Trier wird für Militärzwecke gebaut. Inbetriebnahme der ersten Teilstrecke Berlin - Magdeburg im November 1832. Die Strecke bis Koblenz wird im Herbst 1833 vollendet. | |
1832 | Der Dichter Nikolaus Lenau schreibt, fern der Heimat in - Amerika sein gefühlvolles Gedicht “Postillon” (Lieblich war die Maiennacht ...). Ort der Handlung: Steinhofen - Balingen. |
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06. Mai 1833 | Karl Friedrich Gauß (1777 - 1855) und Wilhelm Weber (1804 - 1891) bauen 1833 eine Doppelleitung zwischen dem “Physikalischen Institut” und der Sternwarte in Göttingen und übertragen am Ostersonntag 1833 mit Hilfe der elektrischen Telegraphie unter Verwendung eines von ihnen geschaffenen Alphabets die erste Nachricht. Der oft gemacht Einwand, die deutschen Professoren hätten die Tragweite ihrer Erfindung nicht übersehen können, ist unzutreffend. Am 20. 11. 1833 schreibt Gauß an seinen Freund Olbers - Bremen “- wir haben diese Vorrichtung bereits zu telegraphischen Versuchen gebraucht, die sehr gut mit ganzen Wörtern oder kleinen Phrasen gelungen sind. Diese Art zu telegraphieren hat das Angenehme, dass sie von Wetter und Tagezeit ganz unabhängig ist. Jeder, der das Zeichen gibt und dasselbe empfängt, bleibt in seinem Zimmer, wenn er will, bei verschlossenen Fensterläden. Ich bin überzeugt, dass unter Anwendung von hinlänglich starken Drähten auf diese Weise auf einen Schlag von Göttingen nach Hannover oder von Hannover nach Bremen telegraphiert werden kann”. | |
Gauß und Weber, die Erfinder des Telegraphen, stellten zuerst den elektrischen Strom in den Dienst des Nachrichtenwesens. Bei Sömmerring handelt es sich um einen elektrochemischen Telegraphen. | ||
1833 | Optische Telegraphenlinie - Berlin - über Köln - nach Koblenz. | |
07. Jan. 1834 | Philipp Reis (1834 - 1874), Lehrer an den Garnierinstituten zu Friedrichsdorf und deutscher Erfinder eines Telefons, wird geboren. | |
1834 | Antonio Meucci installiert ein bis heute erhaltenes “Akustik - Rohr - Telephon. | |
1834 | Der deutsche Zollverein (gegründet 1833) schafft am 1. 1. 1834 die deutsche Einheit auf dem Zollgebiet (Preußen, Bayern, Württemberg, Sachsen, beide Hessen und Thüringen), |
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1834 | Der Buchhändler James Chalmers, Verleger des “Dundee Chronicle”, soll 1834 Briefmarken - Druckentwürfe in seiner Druckerei hergestellt haben. | |
23. Sept. 1835 | Der russische Baron Paul Schilling von Cannstadt (1786 - 1837), tätig bei der russischen Gesandtschaft in München, veranlasst durch den ihm befreundeten Sömmerring, führt seinen Fünfnadeltelegraphen mit ablenkbaren Magnetnadeln auf der Jahresversammlung Deutscher Naturforscher in Bonn vor. Diesen Telegra-phen brachten die Engländer Cooke und Wheatstone 1837 in verbesserter Form heraus. | |
1836 | Im März 1836 sieht der Engländer William Fothergill Cooke (1806 bis 1879) eine Nachbildung des Schilling´schen Telegraphen. Am 22 . 4. 1836 nach London zurückgekehrt, baut Cooke einen Zeigertelegraphen. Nach verschiedenen Misserfolgen tritt Cooke im Februar 1837 an Wheatstone (1802 - 1880) heran. Gemeinsam wird der “Fünfnadeltelegraph” Cooke - Wheatstone gebaut (Patent 12. 6. 1837). Arbeitet bis 1885. | |
1836 | Steinheil (1801 - 1870) baut auf Grund einer 1835 in Göttingen von Gauß erhaltenen Anregung den ersten elektrischen “Schreibtelegraphen” der Welt. Zunächst versuchte Steinheil einen akustischen Telegraphen (Zeichen mit Hilfe von Glöckchen hörbar) zu schaffen. 1838 konnte Steinheil 5 km telegraphisch überbrücken. Bei starkem Nebel besuchte der König von Bayern den Erfinder. Erstaunt über die einwandfreie Arbeit des Gerätes erklärt der König: “Steinheil, wären Sie bestimmt sofort als Hexenmeister verbrannt worden!” | |
28. Sept. 1836 | Am 28. 9. 1836 wird die in England für die Eisenbahn festgesetzte “Postkutschen-spurweite” für die Eisenbahn verbindlich erklärt. Die eigenartige Spurweite der Eisenbahn wurde in England auf Drängen der alten Verkehrsunternehmer festge-legt, um den Wettbewerb der Eisenbahn durch Minderung ihres Fassungsraumes einzuschränken. | |
1837 | Das Buch von Rowland Hill über die Postreform erscheint in einer Auflage von 30 000 Stück. Hill, ein früherer Lehrer, hatte sich schon früh Gedanken über eine Straßenpost gemacht, in der die Briefe während der Fahrt verteilt werden sollten. Auch die Anlage einer Rohrpost wird von Hill angeregt. In seiner Schrift vom Jahre 1837 schlägt Hill die Einführung eines einheitlichen, besonders niedrigen Satzes von 1 Penny für den Brief und die Verwendung von Briefmarken oder gestempelten Briefumschlägen vor. Das Penny - Portogesetz wird 1839 angenommen und das Penny - Porto am 10. 1. 1840 im Vereinigten Königreich eingeführt. Die Postbenutzung wurde hierdurch vereinfacht. Infolge Einführung des billigen Einheitssatzes geht aber die Einnahme der englischen Postverwaltung derart stark zurück, dass erst im Jahre 1851 der Stand von 1839 überschritten wurde Hill wurde 1879 in der Westminster - Abtei unter den Großen des britischen Volkes bestattet. | |
02. Sept. 1837 | Samuel Morse führt zwei Modelle des von ihm konstruierten Schreibtelegraphen einem kleinen Kreis in der Universität New York vor. Morse übermittelt mit seinem Telegraphen das berühmte Telegramm: “Successful experiment with telegraph september 4 th. 1837” Erfolgreiches Experiment mit dem Telegraphen am 4. September 1837). | |
06. Okt. 1837 | Samuel Morse reicht beim Patentamt in Washington das Patent für die Erfindung seines "Schreibtelegraphen" ein. Dieser Schreibtelegraph konnte das Morsealpa-bet, durch Anordnung von Punkten und Strichen, schreiben. | |
1837 | Der “Wagnersche Hammer” (Unterbrecher) wird von Joh. Philipp Wagner - Frankfurt (Main) erfunden. | |
1837 | L. Börne (geb. 1786 in Frankfurt [Main]), zu Lebzeiten ein vielbeachteter Schriftsteller, stirbt. In einem seiner Briefe liest man: “... ich überlege, ob es besser sei, Pressefreiheit ohne gute Posten - wie in Frankreich, oder gute Posten ohne Pressefreiheit - wie in Deutschland ...”. | |
1838 | “Verzeichnis der in der Bibliothek und Kartensammlung des Königlichen Post - Departements (Berlin) befindlichen Bücher, Manuskripte, Karten, Pläne und Zeichnungen” erscheint (1 287 Werke mit 3 400 Bänden). | |
1838 | Die Bahnpost London - Birmingham wird eingerichtet. In Deutschland werden etwa zur gleichen Zeit gewöhnliche Pferdepostwagen (allerdings ohne Pferde) auf einen “Eisenbahn - Plateau - Wagen” geschoben. Unterwegs werden dann Briefsäcke und Pakete ausgetauscht (Preußische Speditionsbüros [Bahnposten] 1. 5. 1849). | |
1838 | Die Dauerreotypie (Vorläufer der Photographie) wird von dem französischen Dekorationsmaler Daguerre, der ab 1826 gemeinsam mit Nièpce arbeitet, erfunden (1837 [?]). Lichtstärke etwa 1 : 14. Talbot ermöglicht 1839 die Photographie auf Papier (Lichtempfindlichkeit des Bromsilbers). Im gleichen Jahr wird die Erfindung des Tonbandes in England geahnt. In einer englischen Schrift liest man: “Wer weiß, ob nicht ein künftiger Nièpce, Daguerre, Talbot ein Schreibpapier erfindet, das alle Töne nach dem Verklingen noch nach Jahren wiederholen kann. | |
03. Nov. 1838 | Das "Gesetz über Eisenbahnunternehmungen" sichert der preußischen Postver-waltung den kostenfreien Transport der dem Postzwang unterliegenden Gegen-stände und der Postwagen zu. Das bedeutet einen Ausgleich für Verluste, die durch die Eisenbahn bei der Beförderung entstehen. | |
04. Nov. 1839 | Die Eisenbahn führt den Nachtverkehr ein (Brünn - Lundenburg 4. 11. 1839). | |
1839 | Auf der Eisenbahnstrecke Berlin - Potsdam werden Landpostwagen auf Eisenbahn-wagen geladen und für Postzwecke benutzt. | |
06. Mai 1840 | Am 6. Mai 1840 werden in England die ersten Postwertzeichen verkauft. Geburtstag der Briefmarke! (Obwohl das Pennyporto seit dem 10. Januar 1840 galt. In Deutschland werden die ersten Briefmarken am 01. November 1849 von Bayern eingeführt). (1842 Stadtpost New York, 1843 Brasilien, Zürich, Genf, 1845 Finnland [gestempelte Briefumschläge], Basel - Stadtpost, St. Petersburg, 1847 USA, 1848 Rußland, 1849 Belgien, Frankreich, Neu Süd - Wales, Bayern, 1850 Schweiz, Spanien, Österreich, Sachsen, Preußen, Schleswig - Holstein, Hannover, 1851 Sardinien, Dänemark, Baden, Württemberg, Kanada, Oldenburg, 1852 Thurn und Taxis, Braunschweig usw.) | |
1841 | Bunsen erfindet das Zinkkohleelement, Wheatstone die künstlichen Widerstände. | |
1841 | Der Thurn und Taxis´sche Hofrat von Herrfeldt - Frankfurt (Main) regt an, ein einheitliches Weltpostgebiet zu schaffen. | |
01. Nov. 1841 | Die ersten preußischen Bahnpostwagen werden eingesetzt. Die anderen Postver-waltungen folgten mit Bahnposten in den nächsten Jahren. Diese beweglichen Dienststellen verkehrten seit dem 01. April 1848 in einigen von Heidelberg ausge-henden Zügen (Da während der Fahrt das Arbeiten im Stehen in der ersten Zeit bei den Beamten eine Art Seekrankheit hervorrief, belegte man den Fußboden der Bahnpostwagen mit einem Polster aus Segeltuch und Pferdehaaren, das sich auch als Dämpfungsmittel bei den starken Schwingungen und Stößen bewährte). | |
1841 | Die Eisenbahn wird erstmalig in der im Jahre 1841 erschienenen Ausgabe des Postkursbuches erwähnt. Ernster Wettbewerb zwischen Schiene und Straße! | |
1842 | Der im Jahre 1815 eingeführte dänische Kugelpostwagen wird 1842 abgeschafft. Die Wagen werden wenige Jahre später endgültig zurückgezogen. | |
03. März 1843 | Der USA - Kongreß bewilligt Morse 30.000$ für die 64 Kilometer lange Telegrafen - Versuchslinie Washington - Baltimore. | |
02. Juni 1843 | Der Postvertrag Preußen - Rußland wird ratifiziert. Dieser Vertrag vereinbart den Seepostdienst zwischen Kronstadt und Stettin. Die Postdampfschiffverbindung wird zwei Jahre später, 1845 eröffnet. | |
1843 | Erste Eisenbahn - Verbindung Deutschlands mit dem Ausland (Belgien). Köln - Aachen - Herbesthal. | |
1843 | Einführung der Eisenbahn - Stehwagen - “ 4. Klasse” in Baden. | |
1843 | W. Fardely - Mannheim rüstet bei Aachen ein Strecke der “Rheinischen Eisenbah-nen” mit elektrischen Zeigertelegraphen aus. Erster Eisenbahntelegraph in Europa. | |
1843 | Gründung der Konsumgenossenschaft Rochdale (England), (Flanellweber). | |
1844 | Auf der vom USA - Kongress bewilligten Telegraphen - Versuchslinie Washington - Baltimore übermittelt Morse sein berühmtes Telegramm “What hath God wrought” (Was hat Gott ermöglicht!). | |
1844 | In Frankreich arbeiten noch 534 Lichtsignalstationen (5.000 km optische Telegra-phenlinien). | |
1844 | Der Privattelegrammverkehr wird zuerst auf dem elektrischen Telegraphennetz der englischen Südwest - Eisenbahngesellschaft gestattet. | |
1845 | Hendschel, Fürstlich Thurn und Taxis´scher Oberpostamts - Sekretär, lässt “zum Gebrauche für Administrationen, Kaufleute, Reisende und Geschäftsmänner” das “Neueste Post- und Eisenbahn - Handbuch von Deutschland und den angrenzenden Ländern” nach den zuverlässigsten offiziellen Quellen bearbeitet, in Frankfurt (Main) erscheinen. | |
01. Okt. 1846 | Das "Post - Amtsblatt des Königlichen Post-Departements" erscheint. Stephan erklärt später, “man erblickt darin, dass die Verwaltung frei vor das Forum der Öffentlichkeit tritt und sich aus eigenem Antriebe dem Prüfstein der letzteren unterzieht, den ersten bedeutungsvollen Schritt, den sie seit dem innegehalten und der ihr Segen gebracht hat”. | |
1846 | Die Landzustellung wird allgemein in Preußen eingeführt. | |
1846 | Bau der Telegraphen - Versuchsstrecken (elektrischer Telegraph) Berlin - Potsdam und München - Nannhofen. | |
1846 | In England tapeziert man mit entwerteten Postwertzeichen die Wohnräume. | |
1847 | Auf der Postkonferenz in Dresden regt man an, die Post vom Postzeitungsvertrieb, dem “fremdartigen Commissionsgeschäft” zu befreien (in Österreich, England, Frankreich, Belgien durchgeführt). | |
01. Mai 1847 | Vertrag zwischen Preußen und Mecklenburg - Schwerin. Bareinzahlung auf Briefen (Vorläufer der Postanweisung). Derartige Bareinzahlungen bestehen im inneren Verkehr beider Länder noch nicht. In Kraft: 1. 5. 1847. Innerhalb Preußens ab 1. 12. 1848. | |
27. Mai 1847 | Die Hamburg - Amerikanische Paketfahrt - Aktiengesellschaft (HAPAG) wird gegründet. | |
27. Mai 1847 | Post und Eisenbahn werden in Bayern der gemeinsamen Generalverwaltung der königlichen Posten und Eisenbahnen unterstellt. | |
1847 | Der amerikanische Dampfer “Washington” befördert Briefpost zwischen New York und Bremerhaven. Postabmachungen mit deutschen Schifffahrtslinien. | |
1847 | Die ersten “Nachtzüge” in Preußen (Berlin - Breslau - Oderberg - [Wien]). | |
1847 | Die Postwertzeichen von Mauritius 1847 “Post - Office”, 1 Penny rot - orange, 2 Pence dunkelblau werden später der Traum der Briefmarkenfreunde. | |
1847 | In Norddeutschland werden ohne Genehmigung von Morse durch einen gewissen Robinson Morse - Apparate verkauft und eingesetzt. | |
1847 | Der Siemens - Telegraph bewährt sich auf den Versuchsstrecken. | |
1847 | Helmholtz (1821 - 1894) beschäftigt sich mit elektrischen Schwingungen. | |
1848 | Erstmals in Deutschland verkehren in Baden Bahnposten in einigen von Heidelberg ausgehenden Zügen. | |
24. Juli 1848 | Der Bau elektrischer Telegrafenlinien von Berlin nach Frnkfurt am Main und von Berlin über Köln bis zur belgischen Grenze wird vom Berliner Kriegsministerium angeordnet. Die elektirsche Telegrafie ist anfangs eine militärische Einrichtung; ab 1849 steht sie auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. | |
10. Sept. 1848 | Die Februar - Revolution in Paris strahlt, trotz der noch sehr schlechten Nachrichtenübermittlung, ihre politische Wirkung auf andere Länder aus. Der deutsche Einheitsstaat und eine einheitliche deutsche Post sind bei dem Gegensatz “Nord : Süd” noch nicht möglich. In Preußen ist das Postwesen im General - Postamt zusammengefasst. Provinzbehörden bestehen nicht. Am 10. 9. 1848 wird die Verfügung vom 27. 12. 1821 “Postbeamte dürfen keinen Schnurrbart tragen” (Unterschied zwischen Wehrmacht und Post) aufgehoben. | |
1848 | Von Berlin aus werden Telegraphenkabel nach dem Westen in Auftrag gegeben (Frankfurt [Main], Köln). | |
22. März 1849 | Der preußische Staats- Telegraphendirektion wird eingerichtet. | |
01. April 1849 | Am 1. April 1849 wird die Telegraphenlinie Berlin - Halle (Saale) - Erfurt - Kassel - Gießen - Frankfurt (Main) eröffnet. Sie arbeitet mit einem Siemens - Zeigertelegraph. Es folgen Berlin - Hamburg, Berlin - Stettin, Berlin - Köln und Berlin - Breslau. | |
21. April 1849 | Der “Polytechnische Verein” München gibt am 21. 4. 1849 sein bemerkenswertes “Briefmarkengutachten” ab. Man stellt fest, dass etwas absolut “Unnachahmbares” herzustellen, eine nicht zu lösende Aufgabe ist. Was Menschen gemacht haben, können Menschen wieder nachahmen. Bayern erhält als erster deutscher Staat Postwertzeichen am 01. November 1849. |
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01. Mai 1849 | Preußen richtet einen eigenen Bahnpostdienst ein. Diese beweglichen Dienststellen verkehrten erstmals in Deutschland seit dem 01. April 1848 in einigen von Heidelberg ausgehenden Zügen. Nach Preußen folgten die anderen Postverwaltungen. | |
01. Okt. 1849 | Eine Kabinettsorder bestimmt, dass der elektromagnetische Staatstelegraph vom 01. Oktober 1849 ab vom Publikum mitbenutzt werden darf (Preußen). - Berlin - Frankfurt am Main. | |
1849 | Die Blätter für Geist, Gemüt usw. “Didaskalia” Frankfurt (Main) schreiben: “... Mit Luftballonbomben soll, so märchenhaft es klingt, die Stadt beschossen werden. ... Hoffentlich wird die Einführung dieser Luftminen mehr an dem Protest der Großmächte, als an der Unausführbarkeit scheitern”. | |
01. Nov. 1849 | Bayern gibt als erster deutscher Staat Postwertzeichen heraus. | |
24. Dez 1849 | Deutsch - amerikanische Seeposten werden eingerichtet: während der Fahrt werden Postsendungen durch Postbeamte bearbeitet. | |
01. Jan. 1850 | Auf Veranlassung des General - Post - Direktors Schmückert wird die völlige Zentralisierung der Post in Preußen aufgegeben und Oberpostdirektionen als Mittelbehörden eingerichtet (Berlin, Dortmund [Arnsberg], Düsseldorf, Koblenz, Köln, Münster [Westfalen], Trier usw.). Bemerkenswert ist, dass die Beamten, die vom Postamt zur Oberpostdirektion übertreten, gleichzeitig noch Dienstgeschäfte bei dem Postamt wahrzunehmen haben. Soweit beispielsweise der Postinspektor in dem Betrieb des Postamtes “nichtnötiger und nützlicher beschäftigt ist” hat er “seinen Arbeitsplatz im Bureau der Ober - Postdirektion” zu nehmen. In Preußen werden Oberpostdirektionen als Mittelbehörden eingerichtet. | |
15. Jan. 1850 | Die erste bayrische Telegraphenlinie für den öffentlichen Verkehr in Bayern wird zwischen München und Salzburg in Betrieb genommen. | |
06. Juni 1850 | Ferdinand Braun, Nobelpreisträger und Pionier der Funktelegrafie, wird in Fulda geboren (gestorben 20. 04. 1918 in New York). | |
01. Juli 1850 | Sachsen gibt Postwertzeichen aus. Bayern hatte erstmals in Deutschland am 01. November 1849 mit der Einführung begonnen. | |
1850 | Paul Reuter (geb. 1821, Kassel) begründet in Paris eine Pressenachrichten-korrespondenz (später: Reuters Telegraphenbüro). Die Lücken des Telegraphen-netzes schließt Reuter durch den Einsatz von Brieftauben. | |
1850 | Der Eisenbahnreisende Berlin - Amsterdam (36 Stunden) muss die Zwischenstrecke von Oberhausen nach Arnheim noch in einer “Schnellpost” (Postkutsche) zurücklegen. Eine durchlaufende Eisenbahnstrecke besteht noch nicht. | |
1850 | Gründung des Deutsch - Österreichischen Postvereins. Nach der März - Revolution 1848 geht von Österreich die Anregung aus, die in Dresden abgebrochenen Post-konferenzverhandlungen fortzusetzen. Bayern vermittelt bei den Verhandlungen zwischen Österreich und Preußen. | |
1850 | Der Deutsch - Österreichische Telegraphenverein wird gegründet. | |
1850 | Wertpakete bis zu 20 kg und alle Wertsendungen, die Gold, Silber oder “Pretiosen” enthalten, unterliegen dem Postzwang (Preußen). | |
1850 | Bildtelegraph (Vorläufer eines Bildtelegraphen) von Alexander Bain erfunden. | |
1850 | In England werden 1850 - 10 Jahre nach Einführung der Postwertzeichen - nur 50 v. H. der Postsendungen vom Absender mit Marken freigemacht. | |
1850 | Bei der Oberpostdirektion Danzig besteht der Postschreiber Heinrich Stephan (Ende Februar 1848 als Postschreiber in Stolp [Pommern] vereidigt), die 1. Postfachprüfung mit Auszeichnung. (Im 17. Lebensjahr bestand Stephan die Reifeprüfung mit “vorzüglich”.) | |
15. Nov. 1850 | Preußen und Schleswig - Holstein führen Briefmarken ein. Bayern hatte erstmals in Deutschland am 01. November 1849 mit der Einführung begonnen. | |
01. Dez. 1850 | Hannover gibt Postwertzeichen aus. Byxern hatte erstmals in Deutschland am 01. November 1849 mit der Einführung begonnen. | |
1851 | Heinrich Stephan, der “zum Spionieren nicht taugt”, wird, weil er “im Dienst nicht eifrig genug gewesen” am 6. 11. 1851 von Berlin nach Köln versetzt. | |
05. Jan. 1851 | Oldenburg führt Postwertzeichen ein. Bayern hatte in Deutschland mit der Einfüh-rung am 01. 11. 1849 begonnen. | |
16. Jan. 1851 | Die Bahnpost Hof - Nürnberg wird in Betrieb genommen. Im Jahre 1839 wurde die Eisenbahn erstmals für Postzwecke benutzt. | |
01. Mai 1851 | In Baden werden Briefmarken eingeführt. Bayern hatte erstmals in Deutschland am 01. November 1849 mit der Einführung begonnen. | |
15. Okt. 1851 | Württemberg gibt Briefmarken aus. Bayern hatte erstmals in Deutschland mit der Einführung am 01. November 1849 begonnen. | |
1851 | Der erste Schnellzug wird eingerichtet. Berlin - Köln 16 Stunden (40 km/Std.) - bisher über 23 Stunden. | |
1851 | In Württemberg geht die Post endgültig in die Verwaltung des Staates über. | |
1851 | Erstes elektrisches Feuermeldenetz der Erde in Berlin (37 Feuerwachen). | |
13. Nov. 1851 | Das Seekabel zwischen Dover und Calais wird dem öffentlichen Verkehr überge-ben. | |
1851 | Auf der Telegraphenkonferenz in Wien wird unter maßgebender Beteiligung des Telegrapheninspektors C. Gerke - Hamburg ein “Punkt - Strich - Alphabet” geschaffen, das der “Zick - Zack - Schrift” Morses (Morse - Alphabet) überlegen ist. Am 1. 7. 1852 wird diese Tastschrift (leider heut noch fälschlich “Morse - Alphabet” genannt) eingeführt. | |
01. Jan. 1852 | Postwertzeichen werden im Postbezirk "Thurn und Taxis" und in Braunschweig erstmals eingeführt. Bayern hatte mit der Einführung 1849 begonnen. | |
1852 | Der optische Telegraph wird überall durch den elektrischen Telegraphen verdrängt. Im Jahre 1853 stellt die letzte Linie (Köln - Koblenz) ihren Dienst ein. | |
1852 | Der 18 jährige Philipp Reis (geboren 7. Januar 1834 in Gelnhausen) denkt daran, »die Tonsprache selbst direkt in die Ferne mitzuteilen«. | |
1852 | Postgesetz - Postzwang für Zeitungen. | |
12. Okt. 1852 | Der Betrieb der optischen Telegraphenlinie in Preußen wird wegen des Einsatzes elektrischer Telegraphenapparate eingestellt. Die optische Telegraphie übermit-telte vorher vereinbarte Zeichen mit Signalen eines Telegraphenmastes. Die elektrische Telegraphie aber setzte diese Zeichen in elektrische Impulse um, die auf der Empfängerseite dekodiert wurden - das ging schneller und fehlerfrei. | |
1853 | Verschiedene Fahrgäste der Eisenbahn nehmen ihren Pferdewagen (Equipagen) mit auf Reisen. Im Jahre 1853 werden auf der Eisenbahn noch 8.778 Fahrgast-wagen befördert. | |
1853 | Philipp Reis tritt im Oktober 1853 in das Institut von Professor Dr. Poppe, Frankfurt (Main), ein, um sich in Mathematik, Physik und Chemie zu vervollkommen. E. P. Smith - Rochester schlägt am 6. April 1853 im »Albny - Evening - Journal« die Bezeichnung »Telegramm« vor. Das Wort »Dépêche« wird erst 1875 durch »Telegramm« ersetzt. Langlebig ist auch das Wort »Telephon«, das schon Stephan am 19. November 1877 durch das Wort »Fernsprecher« ersetzte. Erfindung des Stanniolplattenkondensators durch H. L. Fizeau - Paris. |
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20. Sept. 1853 | Der Post - Sonntagsdienst wird stark eingeschränkt: Die Postschalter werden von 9 bis 17 Uhr geschlossen, auch die "Bestellung" (Zusendung) soll ruhen. | |
1854 | Vier Jahre nach der Einführung der Briefmarke in Preußen werden nur 7 v. H. der Gebühren durch Postwertzeichen verrechnet. | |
26. Aug. 1854 | Charles Bourseul. ein französischer Telegraphenbeamter - Sous - Inspecteur des lignes télégraphiques - beschäftigt sich mit der Konstruktion eines Fernsprechers. In dem Aufsatz er »Téléphonie électrique« vom 26. August 1854 (Zeitschrift »L’Illustration de Paris«) schreibt er ».... vorausgesetzt, daß jemand gegen eine Platte spricht, die beweglich genug ist, um keine Vibration der Stimme zu verlieren, daß ferner durch die Schwingungen der Platte der Strom der Batterie abwechselnd geschlossen und unterbrochen wird, ist es möglich, in gewisser Entfernung eine zweite, in den Stromkreis eingeschaltete Platte zur gleichen Zeit genau die gleichen Schwingungen ausführen zu lassen«. | |
1854 | Das Fahrrad mit Tretkurbel wird erfunden (Fischer - Schweinfurt), (1852 [?]). | |
1854 | Japan wir durch USA gezwungen, einige Häfen dem Weltverkehr zu öffnen. | |
10. April 1855 | bremen gibt eigene Postwertzeichen heraus. Bayern hatte erstmals in Deutschland am 01. November 1849 mit der Einführung begonnen. | |
1855 | Hughes erfindet den ersten brauchbaren Typendrucktelegraphen, den “Hughes - Apparat” (Farbschreiber [Morse] 60 Zeichen / Min., Huges 125, Springschreiber 300 ([428]). | |
1855 | Wilhelm Göbel zeigt in New York eine elektrische Kohlenfadenglühlampe. Seine Erfindung gerät in Vergessenheit. Wiedererfindung 1879 durch Edison. | |
1855 | Caselli - Florenz führt seinen verbesserten Schrift - Bildtelegraphen (Pantelegraph, Kopiertelegraph) der Öffentlichkeit vor. | |
1855 | Der Mathematiker Karl Friedrich Gauß stirbt (geboren 1777). Gemeinsam mit dem Physiker Wilhelm Weber (1804 ... 1891) machte er den Vorschlag, das Nadelgalvanometer als Telegraphen zu verwenden. Gauß und Weber bauten bereits 1833 eine Doppelleitung zwischen dem Physikalischen Institut und der Sternwarte in Göttingen und übertrugen
Telegramme unter Verwendung eines von ihnen geschaffenen Fünferalphabets. Am Ostersonntag 1833 wurde mit Hilfe der elektrischen Telegraphie die erste Nachricht befördert. William Thomson (ab 1892: Lord Kelvin, 1824 ... 1907) stellt das sogenannte »CR - Gesetz über die Fortpflanzung von Strömen in Kabeln« auf. (Thomson - Gleichung KR [CR] - Gesetzt.) Thomson bezeichnete später den Fernsprecher als »das Wunder der Wunder«. |
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1856 | Stephan versucht in Anlehnung an die Stozesche Kurzschrift eine auf die Post abgestellte Kurzschrift zu schaffen. | |
1856 | Die Eisenbahn “Post - Speditionsämter” erhalten in Preußen die Bezeichnung “Eisenbahn - Postämter”. | |
1856 | R. Goedicke erhält am 19. November 1856 ein englisches Patent auf die Verlegung von Fernmeldeleitungen (Telegraphen- oder Signalleitungen) an Luftballonen. | |
01. Juli 1856 | Mecklenburg - Schwerin gibt Postwertzeichen aus. Bayern hatte erstmals in Deutschland am 01. November 1849 mit der Einführung begonnen. | |
1857 | Antonio Meucci konstruiert die erste Telephonverbindung zwischen dem Schlafgemach seiner an rheumatischem Leiden erkrankten Frau und seinen feinmechanischen Werkstätten und betriebt auf ihr die ersten elektrostatischen Telephone. | |
1857 | Field versucht am 6. 8. 1857 die Auslegung eines Amerikakabels von Valentia aus. Das Kabel reißt am 11. 8. 1857. | |
1857 | Léon Scott versucht die menschliche Stimme aufzuzeichnen und sichtbar zu machen. | |
1857 | Konferenz des Deutsch - Österreichischen Telegraphenvereins in Stuttgart (1850 Dresden). | |
05. Aug. 1858 | Erster Telegrammaustausch zwischen Europa und Amerika: Das Kabel versagt jedoch nach dem 366. Telegramm. | |
1858 | Stephan schreibt sein Buch “Geschichte der Preußischen Post von ihrem Ursprunge bis auf die Gegenwart” (816 Seiten). | |
1858 | Telegraphenübereinkommen zu Bern. | |
1858 | Kabellegung Valentia (Europa) - Neufundland (Amerika) gelingt. Nachdem die Begrüßungsbotschaften gewechselt und 366 Telegramme befördert sind, versagt das Kabel den Dienst. Die Gegner der Nachrichtentechnik erklären: “Was geschieden, solle der Mensch nicht durch Kabel verbinden. Viele Schwierigkeiten würden sich ergeben!”
Bemerkenswert ist, dass ein Telegramm, das in Amerika am 31. Dezember um 23 Uhr pünktlich ankommen soll, in Europa am 1. Januar um 5 Uhr morgens getastet werden muss (Zeitunterschied: 6 Stunden). Die Explosion auf einem großen Platz in Amerika hört der 1 km entfernte Zuschauer nach 3 Sekunden, der 6 400 km entfernte Rundfunkhörer in Europa 3 Sekunden früher, nämlich sofort. Die Fernsprechtechniker stehen schon vor Beginn ihrer Arbeit unter einem ungünstigen Vorzeichen. Die Öffentlichkeit fordert - in Unkenntnis der elektrischen Gesetze - die fernmündliche Überbrückung der Entfernungen, die der Telegraphie schon sehr früh möglich war. |
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1858 | Die Landbestellung ruht an allen Sonntagen, am Karfreitag und bei den großen Festen, an einem Feiertag. | |
1859 | Beginn des Seepostdienstes auf den Strecken Alexandria - Southampton und Alexandria - Marseille. | |
1859 | Die Firma Siemens und Halske baut ein Pappelement (Kupferspirale [Wendel] in Kupfervitriollösung getrennt durch Papiermasse von dem Zinkring). Erst im Jahre 1895 gelingt es, billige, allgemein benutzbare Trockenelemente zu schaffen. | |
15. Mai 1860 | Der Deutsch - Österreichische Postverein hält in Frankfurt am Main eine Konferenz ab. Um das Verechnen der Gebühren und den Austausch von Postsendungen einfacher zu gestalten gründeten Österreich und Deutschland den Postverein, der am 01. Juli 1850 seine Tätigkeit aufnahm. Der Postverein sollte der Förderung der gemeinsamen deutschen Interessen dienen. Die Postkonferenzen hatten das Ziel, den zwischenstaatlichen Postverkehr zu berbessern und zu erleichtern. | |
22. Aug. 1860 | Paul Nipkow, Vater des Fernsehens; wird in Lauenburg (Pommern) geboren (gestorben am 24. 08. 1940 in Berlin). | |
1860 | Der Wettbewerb Straße - Schiene ist völlig zu Gunsten der Schiene entschieden worden. Die Eisenbahnzüge erhalten im Jahre 1860 - Aborte. Die Benutzer müssen allerdings auf einer Zwischenstation in den Packwagen umsteigen. | |
1860 | Rußland gründet Wladiwostok (”Beherrsche den Osten”). | |
1860 | Philipp Reis gelingt es nach langwierigen Versuchen,»Töne aller Art durch den Strom in beliebiger Entfernung zu reproduzieren...«. François Borel und Lardy isolieren Drähte mit Asphalt . Laborde (Frankreich) gelingt es 6 Töne der Tonleiter in die Ferne zu übermitteln. Eisenstäbe werden durch galvanische Ströme zum Schwingen gebracht. Sprachübermittlung ist nicht möglich. |
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1861 | Island hat bisher nur eine drei- bis viermalige Postverbindung jährlich mit Dänemark durch Segelschiffe. Die neuen Dampfschiffe ermöglichen eine Verbindung fünf- bis sechsmal jährlich. Ein eigentliches Postwesen besteht noch nicht. Nichtamtliche Briefe dürfen jedoch von den Einwohnern den Regierungsamtsboten gegen eine in die Landeskasse fließende Gebühr zur Beförderung mitgegeben werden. Bestimmte Fahr- und Gangzeiten sind für die Boten nicht festgesetzt. Anweisung: “... Nur suchen, möglichst bald weiter zu kommen ... “. | |
01. Sept. 1861 | England (London) führt als erstes Land den Postsparkassendienst ein (Kanada 1868, Belgien 1870, Japan 1875, Italien 1876, Spanien 1880, Holland 1881, Frankreich 1882, Österreich 1883, Deutschland 1938). Das Postsparkassengesetz, das in England von Gladstone durchgebracht wird, bezeichnet dieser Staatsmann als eine der größten Schöpfungen seines Wirkens. | |
1861 | In Italien wird das Postwesen vereinheitlicht. Abschluss:1870 | |
1861 | In Nordamerika beginnt der Bürgerkrieg “Norden gegen Süden”. Der siegreiche Politiker der Nordstaaten, Lincoln, wird 1865 ermordet. USA wird Weltmacht. | |
26. Okt. 1861 | Im “Physikalischen Verein” zu Frankfurt (Main) spricht am 26. Oktober 1861 der 27 jährige Philipp Reis über sein »Telephon«. »... sobald es möglich sein wird, irgendwo und auf irgendeine Weise Schwingungen zu erzeugen, deren Kurven denjenigen eines bestimmten Tones oder einer Tonverbindung gleich sind, werden wir denselben
Eindruck haben, den der Ton oder die Tonverbindung auf uns gemacht hat ...« Nach langwierigen Versuchen war es Reis im Jahre 1860 gelungen “Töne aller Art durch den Strom in beliebiger Entfernung” wiederzugeben.” Öffentliche Vorführung des von Reis erbauten Telephons. |
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1862 | Stephan beginnt mit den Vorarbeiten für die Gründung eines Weltpostvereins. | |
1862 | Generalpostmeister Blair - USA regt Postkonferenz an. 17 Regierungen treten 1863 in Paris zusammen, die Konferenz verläuft ergebnislos. | |
1862 | In Liverpool kommt die erste Briefmarkenzeitung der Welt, die Zeitschrift “The Stamp Collector´s Revierw and Monthly Advertiser” heraus. | |
1862 | Erster “Postwertzeichen - Sonderstempel” (auch für Gefälligkeitsstempelung) “International Exhibition London” (Internationale Ausstellung in London). | |
1862 | »Sprechapparat« von Neale. Es handelt sich um keinen Fernsprechapparat, sondern um einen Nadeltelegraphen mit Elektromagneten. Die Nadel schlägt gegen Stifte zweier abgestimmter Schallröhren. | |
16. Sept. 1862 | Das preußische Gesetz zur Aufhebung des Ortbriefbestellgeldes wird erlassen. Ortsbriefzustellgeld war die Gebühr, die der Empfänger für das "Zustellen" - Brin-gen - der Post entrichten mußte. | |
1863 | Ein postamtliches Verzeichnis gleichnamiger Postorte erscheint. Zur Vermeidung von Verzögerungen sollen nur die amtlichen Ortsbezeichnungen gebraucht werden (32 Neustadt, 32 Schönau, 21 Mühlhausen, 17 Oberhausen, 17 Kunzendorf usw.). | |
1863 | J. Wilhelm Albert, Mechanikus in Frankfurt (Main), Neue Mainzer Straße34, Am Taunustor, gestattet, laut Werbeblatt vom August 1863 »...jedem, auch nur kurze Zeit sich in Frankfurt (Main) Aufhaltenden den Besuch seines Magazins mit dem sehr interessanten Apparat von Herrn Reis zur Reproduktion der Töne durch Galvanismus, das Telephon ... Tonreproduktion auf entfernten Stationen ...« | |
1863 | Zusatz von Philipp Reis: »Jeder Apparat wird vor seiner Absendung von mit geprüft und alsdann mit meinem Namen, einer Ordnungsnummer und der Jahreszahl der Anfertigung versehen. Friedrichsdorf bei Homburg v. d. Höhe, im August 1863. Philipp Reis, Lehrer an dem L. F. Garnier’schen Knabeninstitut.« | |
1863 | Reisapparate, 2 Geräte zu 12 und 8 Thalern. Unterschied in der äußeren Ausstattung. | |
1863 | Dem Kaiser Franz Joseph von Österreich und dem König Max von Bayern werden in Frankfurt (Main) Reis - Telephone vorgeführt. | |
1863 | Die bekannte Familienzeitschrift »Gartenlaube« erörtert 1863 eingehend die Zukunftsaussichten des Fernsprechers. | |
1863 | Reis schreibt an den Regierungsrat Dr. F. J. Pisko in Wien im Jahre 1863 »... ich versichere, daß, wenn Sie mich hier besuchen wollen, ich Ihnen zeigen will, daß man imstande ist, auch Worte zu verstehen«. | |
1863 | Im gleichen Jahr bezeichnete Prof. Poggendorf (Herausgeber der Zeitschrift »Annalen«) die Erfindung des telephons als eine Spielerei. | |
1864 | Verbesserungsvorschläge für die Fahrpost werden aus den Kreisen der Postbe-amten angefordert. Belohnung für die 5 besten Vorschläge wird versprochen. Am 28. 12. 1864 wird im Postamtsblatt bekannt gegeben, dass von den eingereichten 97 Arbeiten 9 mit einer Belohnung von je 60 Talern bedacht werden. | |
1864 | Erste große “Briefmarkenausstellung in Wien”. | |
1864 | In Baden werden vorübergehend Frauen als Telegraphengehülfinnen eingestellt. | |
21. Sept. 1864 | Reis führt auf der Naturforschertagung in Gießen am 21. September 1864 sein Telephon vor. Das Gerät war inzwischen von dem Erfinder vervollkommnet worden. Der Physiker Prof. Dr. Quincke bestätigt dem Erfinder, daß er in Gießen die Sprache des Geräts richtig verstanden habe. Prof. Poggendorf, der einst einen Aufsatz von Philipp Reis zurückgeschickt hatte bemüht sich um einen Aufsatz des Erfinders. Reis verschaffte sich Genugtuung. »... ich danke Ihnen sehr, Herr Professor Poggendorf! Es ist zu spät! Jetzt will ich den Aufsatz nicht schicken. Mein Apparat wird auch ohne Beschreibung in den »Annalen« bekannt werden.« |
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07. Dez. 1864 | Anstelle der "Briefe mit Bareinzahlungen" werden in Preußen "Postanweisungen" eingeführt. | |
1865 | Das amtliche Kursbuch der Postverwaltung enthält 500 Seiten (1850: 104 Seiten). | |
1865 | Stephan schlägt den Mitgliedern der 5. Deutschen Postvereinskonferenz in Karlsruhe (Baden) die Einführung der Postkarte vor (Denkschrift vom 30. 11. 1865 - Konferenzorte: 1851 Berlin, 1855 Wien, 1857 München, 1860 Frankfurt [Main]). | |
17. Mai 1865 | Gründung des “Allgemeinen Telegraphenvereins”. Erster internationaler Telegra-phenvertrag: Paris 17. 5. 1865. England ist nicht beteiligt, da die Telegraphie in England noch nicht verstaatlicht ist. Gründeten alle Staaten Europas gemeinsam den Welttelegrafenverein. Durch ihn sollten die bereits bestehenden Verträge zwischen den Staaten an die gewachsene Bedeutung des Telegrafen angepaßt werden. | |
1865 | Lincoln, Präsident der USA, wird ermordet. Diese Meldung geht in New York erst nach Abgang des Europa - Postdampfers ein. Ein regelmäßiger telegrammaustausch Amerika - Europa besteht noch nicht. Ein Journalist lässt mit Hilfe eines Nachrichtenblechkanisters dem bereits abgefahrenen Dampfer diese Nachricht durch ein schnelleres Sonderfahrzeug zukommen. In Südwestirland wird die Meldung nach London telegraphiert. | |
1865 | Einführung der Postanweisungen an Stelle der Briefe mit Bareinzahlungen. Im gleichen Jahre werden auch die telegraphischen Postanweisungen zugelassen. | |
1865 | Erste Rohrpostlinie Haupttelegraphenamt Berlin - Telegraphenamt Berlin - Börse (nur für innerdienstlichen Verkehr). | |
1865 | Hughes, der Erfinder des Hughes - Typendrucktelegraphen, führt dem Kaiser Alexander II. von Rußland den Fernsprecher von Reis vor. Hughes schreibt. »Mit diesem Apparat war ich imstande, nicht nur alle musikalischen Töne, sondern auch einzelne gesprochene Worte vollkommen deutlich zu übermitteln und zu empfangen. Die Übermittlung der Sprache ist allerdings sehr unsicher, denn während zeitweise einzelne Worte durchaus klar und deutlich gehört werden konnten, blieb die Sprache gleich darauf aus unerklärten Ursachen vollständig fort.« | |
23. Febr. 1866 | Die Verfügung über die Verwendung weiblicher Postbediensteter des Departe-ments der auswärtigen Angelegenheiten in Württemberg, der Abteilung der Ver-kehrsanstalten, wird erlassen. In der württembergischen Post- und Telegraphen-verwaltung erhielten Postanwärterinnen, die zur dauernden Beschäftigung ange-nommen waren, die Beamteneigenschaft. Nach 6- bis 7-jähriger Beschäftigung wurden die Anwärterinnen als Postgehülfinnen planmäßig angestellt. Es wurden auch Aushilfsbedienstete verwendet, die mindestens 16 Jahre alt sein und genügend Schulbildung besitzen mußten. | |
02. März 1866 | Heinrich Stephans Vorschlag zur Einführung der Postkarte wird als "unsittlich" abgelehnt, weil es für die Menschen damals unvorstellbar war, persönliche, "intime" Mitteilungen auf einer offenen Karte - ohne schützende Hülle - den Augen "alle Welt" preiszugeben. | |
17. Juli 1866 | Die frankfurter Oberpostamtszeitung stellt nach 250 jährigem Bestehen auf Weisung Preußens, das im Krieg gegen Österreich Frankfurt besetzt hatt, ihr Erscheinen ein. | |
23. Aug. 1866 | Der geheime Postrat Stephan, ab 1870 Generalpostdirektor des Norddeutschen Bundes und Gründer der Reichsdruckerei und des Postmuseums, erhält den Auftrag, die als Folge des preußisch - österreichischen Krieges von 1866 an Preußen gefallenen Gebiete in die preußische Postorganisation einzugliedern. | |
1866 | Antonio Meucci verbrennt sich bei der Explosion eines Dampfkessels. Er wird entlassen und seine Frau muss die Arbeitsmodelle, darunter auch die Telephone verkaufen. Wieder genesen verbessert Meucci sein Telephon. | |
1866 | Regelmäßiger Telegrammaustausch Europa - Amerika. Die nach vielen Fehlschlägen endlich hergestellte Verbindung reißt nicht mehr ab. Der Bruderkrieg in Deutschland (Norddeutschland gegen Süddeutschland) hat zweifellos die fernmeldetechnische Weiterentwicklung des Vermächtnisses der Erfinder des Telegraphen (Gauß und Weber 1833) gehemmt. Bei der Beurteilung der Erfolge ausländischer Erfinder darf dies nicht vergessen werden. Eine Förderung des Fernsprechwesens durch die Wehrmacht, die später festzustellen ist, kam damals nicht in Frage, da man lange Zeit (sogar teilweise noch 1914[!] ) die Fernsprecher »für militärische Zwecke nicht verwendbar« hielt. |
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1866 | In der “Freien Stadt Frankfurt (Main)” arbeiten 7 Telegraphenstationen (4 öffentliche Bahntelegraphen, 3 Staatstelegraphen, an denen 5 Staaten (Baden, Bayern, Hessen, Preußen und die Stadt Frankfurt [Main] Anteil haben. Der Bruderkrieg “Norden gegen Süden” löst den Deutsch - Österreichischen Postverein und den Deutsch - Österreichischen Telegraphenverein auf. Hannover, Schleswig - Hostein, Nassau und Frankfurt (Main) erhalten preußische Post- und Telegraphenverwaltung. | |
22. Dez. 1866 | Der Deutsch - Österreichische Postverein wird aufgelöst; Hannover, Schleswig - Holstein, Nassau und Frankfurt am Main erhalten preußische Postverwaltung. | |
1866 | Schriftpostsparkassen (naval savings banks) werden in England eingerichtet. | |
1867 | Der Maler Wilhelm von Kügelgen (geb. 1802) stirbt. In seinem Buch “Jugenderinnerung eines alten Mannes” (erst 1870 gedruckt) schreibt er auf Grund eigener Erfahrung “... zwischen Leipzig und Dresden gingen damals (etwa 1820) 2 Personenposten, die sogenannte “gelbe” und die “grüne” Postkutsche. Die “gelbe” Postkutsche stieß dermaßen, dass Leib und Seele Gefahr liefen von einander getrennt zu werden. Auch die andere, die gelindere Postkutsche war noch von der Art, dass man zeitweise vor Schmerz laut aufschrie. Wenn der Schwager (Chevalier, Schewalger) nicht vor fast jeder Schenke angehalten hätte, so würde man die Reise kaum ertragen haben ...”. Die Ansicht, dass das sogenannte “Postgelb” zu allen Zeiten die Einheitspostfarbe war, ist nicht richtig. Die Lieblingsfarbe der Rokokozeit “blau” findet man ebenso wie rot, braun, schwarz, grün und gelb als Postwagenanstrich. Zur Zeit des Wirkens Stephans setze sich das werbewirksame “Postgelb” als Einheitsfarbe durch. Gelb galt übrigens erst seit dem Mittelalter als Farbe des Neides, der Anmaßung und Hoffart. Bei den Römern und Chinesen war Gelb den Prominenten vorbehalten und galt als Farbe des Kaisers. | |
16. Febr. 1867 | Das preußische Gesetz bezüglich der Übernahme des Fürstlich Thurn und Taxischen Postwesens tritt in Kraft. Preußen übernimmt das Taxische Postwesen mit allen Rechten und allem Zubehör etc. Fürst Maximilian Karl von Thurn und Taxis erhält dafür eine Abfindung von 3 Millionen Talern in bar. | |
01. Juli 1867 | Letzte “Postverfügung” des Fürsten von Thurn und Taxis “... Post ... ehrwürdige Mission, den geistigen Verkehr zu vermitteln ... Großartige für die Zivilisation und das Glück der Menschen segensreiche Aufgabe ...”. Preußen zahlt für die Thurn und Taxis´sche Post 3 Millionen Taler als Abfindung. Die Verhandlungen werden von Stephan in Frankfurt (Main) geführt. | |
26. Juli 1867 | Verfassung des Norddeutschen Bundes. Post und Telegraphie: Bundesangelegen-heit. Einheitliche Postverwaltung des Norddeutschen Bundes für alle deutschen Staaten mit Ausnahme von Österreich. Bayern, Württemberg und baden. Das Gesetz über das Postwesen des Norddeutschen Bundes lehnt sich an das Postgesetz von Preußen vom Jahre 1852 an. | |
1867 | Die Oberpostdirektionen Hannover, Kiel und Frankfurt (Main) werden gegründet. | |
1867 | Erfindung der Schreibmaschine. | |
1867 | Michael Faraday, Bahnbrecher der modernen Elektrotechnik, der erstmalig im Jahre 1831 alle Arten der Induktion beschrieb, stirbt (geboren 1791). | |
02. Nov. 1867 | Das Gesetz über das "Postwesen des Norddeutschen Bundes" wird erlassen. Nachdem der Deutsche Bund 1866 aufgelöst worden war, führten Bündnisverträge für das nördliche des Mains gelegene Deutschland zu dem neuen Staatsgebilde des Norddeutschen Bundes. | |
01. Jan. 1868 | Die Norddeutsche Bundespost nimmt ihre Tätigkeit auf. Der Postvertrag zwischen dem Norddeutschen Bund, Bayern, Württemberg, Baden, Österreich und Luxemburg tritt in Kraft. Große Bedeutung hatte dabei der neue, erstmals zur Geltung kommende Grundsatz, dass jede Verwaltung die Gebühren für die Briefsen-dungen bezieht, die bei ihren Postämtern eingeliefert werden. Dieser Grundsatz ent-sprach dem Leitgedanken des neuzeitlichen Postwesens, dass die Sendungen stets auf dem schnellsten Weg zu befördern sind. | |
1868 | Das Welttelegraphenbüro Bern tritt in Tätigkeit (Internationales -Büro des Welttelegraphenvereins). | |
1868 | Maß- und Gewichtsordnung nach metrischem System werden im Norddeutschen Bund eingeführt. | |
1868 | Stephan legt seine Denkschrift betreffend den allgemeinen Postkongress (Einberu-fung eines allgemeinen Postkongresses - Einheitsvertrag statt Einzelverträge) vor. Diese Denkschrift wird 1871 nochmals im Amtsblatt veröffentlicht. | |
1868 | Die Oberpostdirektion Braunschweig wird eingerichtet. | |
1868 | Die Gründung des Internationalen Telegraphenbureaus in Bern wird in Wien von der Internationalen Telegraphenkonferenz beschlossen. | |
1868 | Der Beschluss des Bundesrats des Norddeutschen Bundes legt den Eisenbahn-verwaltungen die Verpflichtung auf, die Anlage von ober- und unterirdischen Bundestele-graphenlinien auf dem Eisenbahngelände außerhalb des freien Bahnprofils unentgeltlich zu gestatten. | |
1869 | Das Generalpostamt Berlin beginnt im Jahre 1869 damit, eine Sammlung von etwa 1000 Postwertzeichen auf dem laufenden zu halten. Anfänge des Reichspost-museums. | |
1869 | Der Bundesrat regelt im Juni 1869 die Benutzung von Kunststraßen für Telegrap-henlinien. diese Regelung kann als Vorläufer des Telegraphenwegegesetzes vom 18. Dezember 1899 angesehen werden. | |
1869 | Das»Journal Télégraphieque« wird am 25. November 1869 erstmalig vom Inter-nationalen Telegraphenbureau in Bern herausgegeben. | |
1869 | Am 1. Oktober 1869 erscheint die österreichische Correspondenzkarte (Aufsatz Prof. Dr. Hermann in der “Neuen Freien Presse” Wien 26. 1. 1869 - Stephans Postkartendenkschrift: 1865). | |
1869 | Die Personenwagen der Eisenbahn werden mit Dampfheizung versehen. Die versuchsweise auch in den Postkutschen benutzten “Fußwärmer” (mit heißem Wasser oder heißem Sand gefüllt) befriedigen die Eisenbahnfahrgäste nicht mehr. | |
30. Dez.1869 | Die Deutsche Reichspost verkauft Wechselsteuermarken. Die Ausstellung eines jeden Wechsels unteliegt der "Wechselsteuer", die in Form einer Wechselsteuer-marke auf den Wechsel zu entrichten (verkleben) ist. Wechselsteuermarken sind bis heute in verschiedenen Werten bei allen Postämtern erhältlich. | |
1870 | Der Geheime Oberpostrat Stephan wir General - Postdirektor des Norddeutschen Bundes und führt die von ihm bereits 1865 vorgeschlagene Postkarte ein. | |
1870 | Das gesamte Telegraphenwesen in England wird verstaatlicht. | |
1870 | Bismarcks “Emser Depesche” wird das bekannteste Telegramm des Jahres 1870. Ausbruch des Deutsch - Französischen Krieges. Die Durchführung des Grundsatzes der Moltkeschen Strategie “Getrennt marschieren, vereint schlagen!” ist nur durch Einsatz von Nachrichtenmitteln möglich. | |
1870 | Einrichtung eines deutschen Postamtes in Konstantinopel (Istanbul). | |
1870 | Kleiderfürsorge für Landbriefträger (1. 1. 1873 Kleiderkasse). | |
1870 | Der Physiker von Steinheil (1801 ... 1870) stirbt. er verbesserte nach den angaben von Gauß und Weber den von diesen geschaffenen Telegraphenapparat und entwickelte den ersten Farbschreiber. | |
1870 | Im Februar 1870 wird die Indo - Telegraphen - Linie der Indo - Europäischen Telegraphengesellschaft eröffnet. (London - Kurrachee [Karachi] 9000 km. Am 28. Februar 1931 wird der Betrieb eingestellt.) (Siehe 1858.) | |
26. April 1870 | Stephan wird am 26. April 1870 Generalpostdirektor des Norddeutschen Bundes. | |
1871 | Kaiserproklamation zu Versilles. Die Verfassung des Deutschen Reiches enthält Vorschriften über die Gestaltung des Post- und Telegraphenwesens. | |
1871 | Baden verzichtet auf seine Postselbständigkeit. Gründung der Oberpostdirektionen Karlsruhe (Baden) und Konstanz. | |
15. Okt. 1871 | Der Postauftragsdienst wird im Reichspostgebiet, in Württemberg und in Bayern am 01. 11. 1871 eingeführt. Schon 1842 war an das preußische generalpostamt der Wunsch herangetragen worden, die Post sollte sich an der Einziehung von Wechseln beteiligen. Die ursprüngliche Bezzeichnung "Postmandat" wird am 01. 01. 1875 in "Postauftrag" geändert. | |
1871 | Ausgestaltung der Büchersammlungen bei den Oberpostdirektionen und bei der Hauptverwaltung. 1871 Oberdirektionen 6.000 Bände, Generalpostamt 7000. 1939 = 240.000, davon Reichspostministerium 80.000 Bände. | |
1871 | Das Reichshaftpflichtgesetz tritt in Kraft. | |
1871 | Morse tastet das erste Kreistelegramm der Welt an die “Telegraphenbruderschaft” als Abschiedsgruß “Greetin and thanks to the “Telegraph fraternity throughout the world”, Glory to God in the Highest. On Earth Peace. Goodwill to men. S. F. B. Morse” (The Farewell Word). (Gruß und Dank an die Telegraphenbruderschaft der ganzen Welt. Ehre sei Gott in der Höhe! Frieden auf Erden! Den Menschen Bereitwilligkeit zum Guten! S. F. B. Morse (Abschiedswort). Nach Absendung dieses Telegramms an alle Telegraphisten der Erde widmet sich der frühere Kunstmaler Morse wiederum der Malerei und stirbt 1872 (81 Jahre alt). | |
1871 | Zur “Ergänzung der allgemeinen und posttechnischen Ausbildung des Personals” erscheint als “Nichtamtlicher Teil” des Amtsblattes das “Postarchiv”, (1873 “Deutsches Postarchiv” Beiheft zum Amtsblatt. 1921 wird das “Deutsche Postarchiv” vom Amtsblatt getrennt und erscheint als selbständige Zeitschrift). | |
1871 | Stephan begründet die Errichtung neuer Postbauten. Die Beamten der Postverwaltung sind sehr schlecht untergebracht. “Sie sitzen zwar noch nicht gleich den Vögeln auf dem Dache, aber doch dicht darunter”. | |
1871 | Stephan plant eine bessere Postversorgung des flachen Landes. Bisher werden 14.000 Landesorte von den Postbediensteten nicht besucht, andere Ortschaften erhalten nur wöchentlich einmal Post. Stephan veranlasst, dass vom Jahre 1872 an 65.000 Orte täglich bestellt werden. (Maßnahme gegen die Landflucht.) | |
1871 | Während der Belagerung von Paris werden 65 französische Ballons mit Brieftauben und Post abgelassen. Auf 100 qcm Film durch Mikrophotographie 16 Großseiten mit “Massen - Telegrammen”. Die Ballons werden zum Teil weit abgetrieben und vernichtet. Die verspätet aufgefundene Briefpost gelangt trotzdem zum Teil in die Hände der Empfänger. | |
16. April 1871 | Das Gesetz betreffend die Verfassung des Deutschen Reiches wir am 16. April 1871 erlassen. Post- und Fernmeldewesen gehen auf das Reich über. Bayern und Württemberg behalten ihre eigene Post- und Fernmeldeverwaltung. Die Gesetzgebung für das Post- und Fernmeldewesen steht auch für Bayern und Württemberg dem Reich zu. (Seit dem 1. April 1920 nur noch eine Reichspostverwaltung.) |
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10. Nov. 1871 | Fürst Maximilian von Thurn und Taxis stirbt, Leiter der Taxis - Lehnpost von 1827 bis 1867. | |
28. Dez. 1871 | Antonio Meucci meldet als erster sein Telephon auf dem Patentamt zu Washington zum Patent an. Er kann jedoch die Summe zur endgültigen Anmeldung nicht aufbringen und auch eine Kontaktaufnahme mit der Western Union Telegraph Company bringt ihm nichts. Somit läuft das vorläufige Patent 1873 aus. | |
1872 | Schlafwagen auf der Eisenbahnlinie Berlin - Ostende. | |
01. März 1872 | Die "Correspondenzkarten" hießen ab dem 01. März 1872 "Postkarten". | |
01 Juli 1872 | Am 1. Juli 1872 wird die Herstellung von Postkarten durch Privatpersonen und die Ausstattung der Karten mit Bildern zugelassen. Geburtstag der Ansichtskarte! Eine umfangeiche Industrie entsteht. Der Name “Correspondenzkarte” wird im Jahre 01. März 1872 in “Postkarte” umgewandelt. | |
24. Aug. 1872 | Stephan schreibt unter dem 24. August 1872, “dass der Plan gefaßt sei, bei der Zentralpostverwaltung ein Museum zu errichten”. Die Briefmarkensammlung wurde bereits 1869 vervollständigt. | |
1872 | Internationaler Telegraphenvertrag Rom. Erstmalige Teilnahme Großbritanniens (Übernahme des Telegraphenwesens durch den Staat 1870). | |
1872 | Post - Spar- und Vorschussvereine (Darlehnsvereine) werden ins Leben gerufen (Bezeichnung ab 1903: Post - Spar- und Darlehnsverein). | |
1872 | Die Deutsche Post (Museum) beteiligt sich an der “Polytechnischen Ausstellung” in Moskau. | |
1872 | Reichseigene Tränkungsanstalten für Holzstangen werden eingerichtet. Später wird die Tränkung wider Privatunternehmen übertragen. | |
1873 | Der Patentanspruch Meuccis läuft aus. | |
1873 | Postkarten mit bezahlter Antwort werden ausgegeben. | |
1873 | Im Jahre 1873 beteiligt sich die Deutsche Post (Postmuseum) an der Weltaus-stellung in Wien. | |
09. Juli 1873 | Stephan schlägt am 9. 7. 1873 eine allgemeine internationale Postkonferenz in Bern vor. | |
1873 | Die Oberpostdirektion Hamburg wird eingerichtet. | |
1873 | Stephan führt zur Vermeidung von Verwechslungen und zur Beschleunigung des Dienstes feste Abkürzungen für Ortsnamen ein. | |
1873 | Die Widerstandsänderung des Selens bei Belichtung soll für die Bildübertragung benutzt werden. | |
1873 | Postpaketadressen werden eingeführt, sie treten an Stelle der bisherigen Begleitpapiere. Die private Herstellung des Formblattes (gelbes Steifpapier) wird gestattet. | |
1873 | Philipp Reis erkrankt schwer. Seine Unterrichtstätigkeit muß er Ende 1873 (39 Jahre alt) aufgeben. Ein altes Lungenleiden tritt stärker auf. Der Mann, der der Welt die raumüber-brückende Stimme schenkte, verliert zeitweise seine Stimme. Möglicherweise hat auch die Einwirkung giftiger Gase der Versuchsstromquellen seine Gesundheit beeinträchtigt. | |
14. Jan. 1874 | Philipp Reis, der Erfinder des Fernsprechers, stirbt am 14. Januar 1874 ! (40 Jahre alt). | |
25. April 1874 | Guglielmo Marconi, italienischer Ingenieur und Phxsiker (1909 Nobelpreis für Physik), dem am 12. Dezember 1901 sein größter Erfolg - die drahtlose Übermittlung eines Telegramms über den Atlantischen Ozean - gelang, wir geboren (gestorben: 20. 07. 1937). | |
27. Mai 1874 | Die Bahnhofsbriefe werden eingeführt. Seit dem 01. 01. 1901 können sie unmittelbar am Bahnpostwagen in Empfang genommen werden. | |
1874 | Antonio Meucci fordert vom Patentamt zu Washington seine Materialien und Unterlagen bezüglich seines Telephons zurück. Man teilte ihm jedoch mit, man habe diese verloren. | |
1874 | Älteren angestellten Postbeamten wird Erholungsurlaub von 2 bis 3 Wochen bewilligt. Kurzurlaub war schon früher üblich. | |
1874 | Im Jahre 1874 findet die Plan- und Modellkammer (Postmuseum) in einem Saal des soeben fertigegestellten General - Postamts - Gebäudes Unterkunft. | |
1874 | Der berühmte “Neujahrserlaß” Stephans. Zahlreiche Verdeutschungen für entbehrliche dienstliche Fremdwortbezeichnungen. | |
1874 | Die neue Einheitsgebühr für das 5 - kg - Paket ist für Handel und Verkehr von größter wirtschaftlicher Bedeutung. | |
1874 | Der Straßenbau in Preußen (Staats - Chausseen) wird zum großen Teil aus den Postüberschüssen gedeckt. (1816 = 420 Meilen, 1844 = 1384, 1866 = 1860, 1874 = 2947). | |
1874 | Die Oberpostdirektion Bremen wird eingerichtet. | |
1874 | Stephan hält den Aufsehen erregenden Vortrag “Weltpost und Luftschiffahrt”, der auch als Buch erscheint. | |
1874 | Prof. Silvanus P. Thompson telegraphiert aus Anlass des Todes: “Die Ehren, die die Welt Philipp Reis während seines Lebens vorenthielt, werden ihm jetzt nicht länger vorenthalten, da er nicht mehr unter uns weilt! | |
1874 | E. Gray erkennt in der Induktionsspule ein wichtiges Hilfsmittel für die Übertragung von »Wellenströmen« (Versuche mit Harmonischen Mehrfachtelegraphen). | |
07. Juni 1874 | Am 7. 6. 1874 ordnet Stephan durch Verfügung die “Führung von Chroniken der Postämter” an. In bündiger Form sollen verzeichnet werden: Gründung des Ortes, seine Lage, Hauptereignisse seiner Geschichte, Herleitung seines Namens - soweit mit Sicherheit bekannt -, Bodenbeschaffenheit, Wasserverhältnisse, Witterung, Verkehrsgeschichte - soweit darüber zuverlässige Angaben vorhanden -, Entwicklung von Handel und Gewerbe, Hauptnahrungszweige der Einwohner, Bezugs- und Absatzgebiete, Eigentümlichkeiten des Ortes, Geschichte der Postverbindungen des Ortes, Fremdenverkehr, soweit er die Posteinrichtungen beeinflusst, Auslandsverkehr usw. | |
07. Juni 1874 | Stephan verfügt am 7. Juni 1874, »daß alle Dienststellen« »Amtschroniken« führen sollen. Nach dem Tode des großen Postorganisators (1897) gerät diese Verfügung leider mehr und mehr in Vergessenheit (s. 1948). | |
15. Sept. 1874 | Der allgemeine Postkongress wird in Bern eröffnet. Im Rahmen der Erstellung eines Postvertrages, der die internationalen Beziehungen der Postverwaltungen regeln sollte, fanden Kongresse statt. Auf dem Kongress in Bern wurden neben den organisatorischen Grundlagen der internationale Briefdienst geregelt. | |
09. Okt. 1874 | Am 9. Oktober 1874 erreicht Stephan, nach unermüdlichen Verhandlungen, dass Bevollmächtigte von 22 Staaten den “Allgemeinen Postvereinsvertrag” unter-zeichnen (Ägypten, Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Rumänien, Rußland, Schweden, Schweiz, Serbien, Spanien, Türkei, Ungarn, USA - in Kraft am 1. 7. 1875). Etwa 1000 Einzelpostverträge machen einer einzigen Vereinbarung Platz. Freier Postaustausch. Übereinkommen über Briefgebühren. Das durch den Vertrag gebildete Internationale Büro in Bern nimmt seine Arbeit auf. | |
1874 | Stephan hält den aufsehenerregenden Vortrag "Weltpost und Luftschiffahrt". | |
1874 | Dichtigkeit des Briefpostverkehrs: England 29 Briefpostsendungen je Kopf, Schweiz 20, Deutschland 14, Frankreich 12, Belgien 12, Österreich - Ungarn 5, Rußland 0,6. | |
1875 | Dem Vorschlag von Smith - Rochester (06. 04. 1853 im “Albany - Evening - Journal”) das Wort “Dépêche” durch “Telegramm” zu ersetzen, wird entsprochen. | |
09. Jan. 1875 | Die Deutsche Seewarte Hamburg wird gegründet. Das Postzeitzeichen, d. h. die Zeitansage, wurde jahrzehntelang unmittelbar durch die Deutsche Seewarte zum Beispiel an Schiffe getastet. | |
1875 | Der Welttelegraphenvertrag von St. Petersburg wird in Anwesenheit Stephans unterzeichnet. In Kraft am 1. 1. 1876. | |
1875 | Die Eisenbahnpostämter erhalten die Bezeichnung “Bahnpostämter”. | |
1875 | Das erste Heft der Zeitschrift des neugegründeten Weltpostvereins “L’ Union Postale” erscheint. | |
1875 | Bismarck verfügt auf Vorschlag Stephans die Vereinigung von Post- und Telegrap-hie. Im Reichspostgebiet bestehen 1690 Telegraphenstationen und 6300 Postan-stalten. | |
1875 | Einrichtung der Postbauverwaltung. | |
1875 | Der graue Umschlag des Postkursbuches wird durch einen gelben Umschlag ersetzt. Das “Postgelb” setzt sich überall durch. | |
1875 | “Eisenbahnpostgesetz” in Kraft: 1. 1. 1876. | |
1875 | Geschäftspapiere sind im Auslandsverkehr zulässig. Ab 1900 werden Geschäfts-papiere auch für den Inlandsverkehr zugelassen. | |
1875 | Das Fangen und Abwerfen der Briefbeutel während der Fahrt des Zuges wird in Deutschland im Jahre 1875 verboten. | |
1875 | Der schottische Taubstummenlehrer Alexander Graham Bell, wohnhaft in Boston, beginnt mit dem Bau eines »Harmonischen Telegraphen«. verschiedene Töne sollen die gleichzeitige Übertragung mehrerer Telegramme ermöglichen. | |
02. Dez. 1875 | Heinrich Stephan veröffentlicht seinen "Höflichkeitserlaß". In diesem Erlaß gibt Stephan Empfehlungen, wie sich ein Postbediensteter den Postkunden gegenüber zu verhalten hatte. | |
01. Jan. 1876 | Am 1. Januar 1876 wird aus organisatorischen, finanziellen und wirtschaftlichen Gründen Post- und Telegraphie vereinigt. Stephan wird Generalpostmeister und Leiter der Kaiserlichen Reichspost. | |
01. Jan. 1876 | Aus organisatorischen, finanziellen und wirtschaftlichen Gründen werden Post und Telegraphie am 1. Januar 1876 auf Vorschlag Stephans vereinigt. | |
24. Jan. 1876 | Der Reichstelegraphendienst wird mit einheitlicher Wortgebühr eingeführt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Gebüren von Region zu Region unterschiedlich. | |
1876 | Für Telegramme wird die Wortgebühr eingeführt (bisher Zonensätze). | |
1876 | Ein 4 tägiger orkanartiger Sturm stört die Abwicklung des Telegraphenverkehrs. Stephan verfügt die Auslegung eines neuzeitlichen Versuchskabels Berlin - Halle (Saale) und plant ein modernes deutsches Kabelnetz 1881 fertiggestellt). | |
1876 | Stephan erklärt in einem Vortrag, dass er nur entbehrliche Fremdwörter entferne. Der “Allgemeine Deutsche Sprachverein” ernennt Stephan zum ersten Ehrenmit-glied. | |
10. März 1876 | Am 10 . 03. 1876 führt Alexander Graham Bell, der Erfinder eines verbesserten Fernsprecher, das erste Telephongespräch mit seinem Mitarbeiter über eine Entfernung von etwa 15,5 Meter: “Mr. Watson come here. I want to see you!” (Herr Watson, kommen Sie her. Ich wünsche Sie zu sprechen!) | |
1876 | Alexander Graham Bell (1847 ... 1922) meldet am 14. Februar 1876 sein Telephon (Improvement in Telegraphy) zum Patent an. An demselben Tage, zwei Stunden später, geht der Patentanspruch (Caveat) von Elisha Gray ein. (Telephon zur Übermittlung der Töne der menschlichen Stimme über einen telegraphischen Stromkreis.) | |
1876 | Auf der Weltausstellung in Philadelphia (Erinnerung an das 100 jährige Bestehen der Republik) im Jahre 1876 fand das Gerät von Bell starke Beachtung. Ob und wieweit ein eigenartiger Zufall, Aufenthalt des Kaisers von Brasilien vor dem Stand Bells, eine Rolle spielt, soll hier nicht weiter erörtert werden. | |
1876 | Bei dem General - Telegraphenamt Berlin wird die Stelle eines Telegraphen-ingenieurs geschaffen. Die Einführung des Fernsprechers stellt diese Dienststelle bald vor neue Aufgaben. | |
09. Okt. 1876 | Das erste Ferngespräch der Welt wird am 9. Oktober auf der 2 englische Meilen langen Telegraphenleitung Boston - Cambridge (USA) geführt. | |
01. Dez. 1876 | Der Rohrpostdienst wird in Betrieb genommen und zur allgemeinen Benutzung frei gegeben. | |
1877 | Erfindung der Schallaufzeichnung (Phonographen, Stanniolwalze) durch Edison. | |
1877 | Vergütungen für Telegraphierarbeit werden nicht mehr gezahlt (Unzuträglich-keiten im Betrieb). | |
1877 | Die französische Telegraphenverwaltung führt das von Baudot (1845 bis 1903) in Jahre 1869 gebaut Telegraphengerät für die Leitung Paris - Bordeaux ein (Paris - Berlin 1900). | |
23. Mai 1877 | Auf Grund des Gesetzes vom 23. 5. 1877 geht die zu Anfang des 18. Jahrhunderts begründete und seit dem Jahre 1763 im Deckerschen Besitz befindliche “Königlich Geheime Ober - Hofbuchdruckerei (R. von Decker)” in das Eigentum des Reichs über. Am 1. 4. 1879 wird auch die im Jahre 1851 errichtete “Königlich Preußische Staatsdruckerei” vom Reich übernommen. Die Direktion der Reichsdruckerei wird dem Generalpostmeister Stephan unterstellt. | |
1877 | Der erste Zeitungsbericht wird fernmündlich in USA übermittelt (Boston - Salem). | |
30. Juli 1877 | Edison gibt der Induktionsspule die für den Fernsprechbetrieb geeignete Form. Fast zu derselben Zeit bringt Edison einen neuen Telephon - Geber, »Kohlen - Telephon« genannt, heraus. Die Idee des Mikrophons war von Reis eigentlich schon vorweggenommen, wenn auch noch in unzulänglicher Form. | |
06. Okt 1877 24. Okt. 1877 |
Die Zeitschrift »Scientific American«, New York, vom 6. Oktober 1877, die Mitte Oktober 1877 bei Stephan eingeht, bringt die ersten ausführlichen Einzelheiten über das Bell - Telephon. Bevor Stephan auf sein Schreiben nach Amerika Antwort erhält, stellt der Leiter des Haupttelegraphenamts London, Henry C. Fischer (Fisher) (ein gebürtiger
Hannoveraner), Stephan zwei Bellsche Telephone zur Verfügung. Diese Bellschen Telephone, von Bell persönlich Fischer geschenkt, sind die ersten nach Europa gelangten Fernsprechapparate. Am Tage der Über-reichung, am 24. Oktober 1877, ließ Stephan die ersten Versuche in seinem Amts-gebäude anstellen. Nach den ersten Fernsprechversuchen auf einer Leitung zwischen dem Generalpostamt
Berlin, Leipziger Straße 15, und dem General-telegraphenamt Berlin, Französische Straße 33 b - c, am 26. Oktober 1877 erklärt Stephan: »Meine Herren! Diesen Tag müssen wir uns merken!« |
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26. Okt. 1877 | Der 26. Oktober 1877 ist als Geburtstag des Fernsprechers in Deutschland zu betrachten. Stephan bestimmt, daß der Fernsprecher als vollwertiges Verkehrs-mittel in den öffentlichen Nachrichtendienst eingereiht wird. | |
26. Okt. 1877 | In Berlin gelingt der Reichstelegraphenverwaltung die erste Sprechverbindung in Deutschland zwischen dem Generalpostamt und dem Generaltelegraphenamt. | |
30. Okt. 1877 | 30. Oktober 1877: Erfolgreiche Fernsprechversuche zwischen Berlin W 66 - Berlin - Schöneberg (6km), Berlin W 66 - Potsdam (26km) und Berlin W 66 - Brandenburg (Havel) (61km). |
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31. Okt. 1877 | 31. Oktober 1877: Fernsprechversuche Berlin W 66 - Magdeburg (142 km). Nur vokalreiche Worte und Posthornklänge sind verständlich. | |
03. Nov. 1877 | 3. November 1877: Gedenkstunde in Kiel aus Anlaß der Vollendung der Auslegung des Telegraphenkabels Berlin - Hamburg - Kiel. Zahlreiche Gelehrte u. a. Kirchhoff, Du Bois - Reymond sw., sind anwesend. Sprechversuche mit einem neuen, von Werner Siemens dem Bellschen Gerät nachgebildeten Fernsprecher. | |
05. Nov. 1877 | 5. November 1877: Auf Veranlassung Stephans wird der erste regelmäßige Fernsprechdienst zwischen den Amtszimmern des Generalpostmeisters (Leipziger Straße) und des Direktors des Generaltelegraphenamts (Französische Straße) eingerichtet. | |
09. Nov. 1877 | 9. November 1877: Eigenhändiger Bericht Stephans an den Reichskanzler Bismarck über die neue Erfindung. | |
12. Nov. 1877 | 12. November 1877: Vorführung des neuen Verkehrsmittels vor dem Reichskanzler in Varzin durch 3 dorthin entsandte Telegraphenbeamte. | |
12. Nov. 1877 | Am gleichen Tage wird der Fernsprechbetrieb für den öffentlichen Telegraphen-verkehr bei dem Postamt Friedrichsberg - Lichtenberg bei Berlin auf Veranlassung Stephans eingerichtet (Sprechtelegraph). Das bedeutet, dass beim Telegraphen-amt telefonische Mitteilungen eintreffen, die mitgeschrieben werden - zum Em-pfängertelegraphenamt herübertelefoniert werden und von dort dem Empfänger zugestellt werden. | |
19. Nov. 1877 | 19. November 1877: führt Stephan die deutsche Bezeichnung “Fernsprecher” ein. | |
1877 | Ende November 1877: Anordnung zur Einrichtung des »Fernsprechbetriebs für den Telegraphenverkehr« bei 18 Postanstalten (Ende 1877 . . . . . . . . . . . . . 19 Anstalten 1878 . . . . . . . . . . . . 287 " 1879 . . . . . . . . . . . . 788 " 1919 . . . . . . . . . . .. 43350 " ). |
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25. Nov. 1877 | 25. November 1877: Vorführung des Fernsprechers vor dem deutschen Kaiser im Schloß Berlin. Stephan zeigt bei dieser Gelegenheit auch ein Gerät von Philipp Reis. | |
26. Nov. 1877 | Werner Siemens am 26. November 1877: »... die Telephone machen jetzt alle verdreht. Wir fertigen täglich schon 200 Paare an.« Am 7. Dezember 1877 »... wir sind schon einmal auf 700 Telephone in einem Tag gekommen ... und bisher ist es ein Tropfen auf den heißen Stein«. | |
28. Nov. 1877 | 28. November 1877: Erlaß einer »Dienstanweisung für den Betrieb von Telegrap-henlinien mit Fernsprecher«. | |
1877 | Winter 1877: Deutschland schickt der Schweiz zwei Fernsprechgeräte zur Probe und gibt die erbetene Auskunft über den deutschen Fernsprechdienst. Auch Belgien und Italien erhalten je zwei Geräte. | |
1877 | Dezember 1877: 20 Fernsprecher der Firma Siemens und Halske werden von Bayern beschafft, nachdem im November 1877 in Bayern Versuch mit 4 Fernsprechern deutschen Ursprungs nach dem Bell - Muster stattgefunden hatten. | |
1877 | Im Reichspostmuseum werden Fernsprechgeräte zur unentgeltlichen Besichtigung aufgestellt (Werkanlagen). auch der erste Fernsehempfänger wird später betriebsbereit im Reichspostmuseum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. | |
02. Jan. 1878 | Stephan schreibt am 02. Januar 1878 an das Polizeipräsidium Berlin und an den Magistrat Berlin, er beabsichtige, überall »an den Häusern Drahtleitungen zu befestigen, die eintretendenfalls auch die Straßen kreuzten und die, mit Fernsprechern betrieben, Kontore, Geschäftsräume usw. an ein Verkehrsamt der Postverwaltung anschließen sollten«. | |
21. Jan. 1878 | Werner Siemens teilt am 21. Januar 1878 der »Akademie der Wissenschaften, Berlin,« in dem Vortrag »Über Telephonie« die wichtigsten Ergebnisse seiner Fernsprechversuche mit. | |
17. Febr. 1878 | Alexander Graham Bell meldet sein Telefon in Deutschland zum Patent an. | |
11. März 1878 | Edison führt der "Akademie der Wissenschaften" in Paris seine Sprechmaschine vor. | |
1878 | Werner Siemens verbessert den Fernhörer durch Einführung eines Hufeisen - Dauermagneten (größere Lautstärke). | |
1878 | Werner Siemens beschäftigt sich u. a. mit Versuchen »Über den Verlust an Schallstärke«. Die fast gleichartigen Arbeiten von Hughes waren Siemens damals noch nicht bekannt. Später wurde Siemens wirksam durch Helmholtz und Du Bois - Reymond unterstützt, die vom physiologischen Standpunkt die Telephonklangfarbe untersuchen. | |
1878 | Eine weitere von Werner Siemens vorgenommene Verbesserung des Bellschen Telephons entspricht im Prinzip dem dynamischen Lautsprechern (s. 1889). | |
1878 | In der »Royal Academy of London« spricht Hughes über »Akustische Fragen«. Bei der Entwicklung seines Kohlemikrohohns (Retortenkohle) geht Hughes bewusst von dem Telephon von Reis aus, mit dem sich Hughes eingehend beschäftigt hatte. Von einem Patentantrag für sein Mikrophon sieht Hughes ab. Er betrachtet das Ergebnis seiner Versuche nicht als Erfindung, sondern als Entdeckung. Für die kontakteigenschaften des Telephon - Gebers führt Hughes die Bezeichnung »mikrophonisch« ein. | |
01. Juni 1878 | Der allgemeine Postverein wird auf dem Poskongreß in Paris in Weltpostverein umbenannt. Die Mitglieder dieses Vereins waren die europäischen Staaten, Ägypten und die Vereinigten Staaten von Amerika. In ihrem Vertrag regelten die Mitglieder die internationalen Beziehungen der Postverwaltungen, ein einheitliches Verkehrsgebiet aller vertragsschließenden Länder, einheitliche Gebühren, einheitliche Gewichtsstufen sowie eine ungeteilte Gebührenerhebung. Wertbriefabkommen, Postanweisungsabkommen treten in Kraft: 1. 4. 1879. Zur gleichen Zeit erregen Edisons Erfindungen (Glühlampe, Sammler) auf der Weltausstellung Paris Aufsehen. |
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25. Aug. 1878 | Das erste Fernsprechamt der Welt wird am 25. (28.) Januar 1878 in New Haven (Connecticut) mit 8 Leitungen und 21 Teilnehmern eröffnet. Etwa zur gleichen Zeit wird das Fernsprechamt in Detroit (Michigan) mit 8 (10)Teilnehmern eingerichtet. | |
01. Okt. 1878 | Das sehr angefeindete “Vorschussverfahren” wird durch das “Nachnahmeverfah-ren” ersetzt. Keine sofortige Barzahlung bei der Annahme (Postvorschussgebühr früher 2 v. H.). Hatte die Post die Kosten vorher vorgelegt, so mußte ab diesem Datum der Postkunde die Rechnungen bar bei Erhalt der Sendung zahlen. | |
1878 | Flaschenpostzettel werden von der Seewarte Hamburg zur Erkundung der Strömungen ausgegeben. | |
13. Okt. 1879 | Einführung einheitlicher Dienstkleidung bei der Reichs-, Post- und Telegrafenverwaltung. | |
1879 | Welttelegraphenkonferenz in London. | |
1879 | Maxwell, der Theoretiker des Elektromagnetismus (geb. 1831) stirbt. | |
1879 | Werner Siemens baut die erste elektrische Bahn. Prägung des Wortes “Elektrotechnik”. In 20 Städten verschiedener Länder bestehen Fernsprechvermittlungseinrich-tungen. Zahl der Sprechstellen in New York . . . . . . . . . . . 4000 Sprechstellen San Franzisko . . . . . . . . . 2000 Sprechstellen Chicago . . . . . . . . . . . 1200 Sprechstellen Cincinnati . . . . . . . . . . 0800 Sprechstellen |
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1879 | Das Fernsprechamt London wird mit 10 Anschlüssen eröffnet. M. D. und Th. E. Conolly und T. J. Mc Tighe erhalten ein Patent für eine Fern-sprechwähleinrichtung. Für die Telegrammbeförderung mit Fernsprecher werden in Deutschland beson-dere »Sp - Leitungen« hergestellt, in die mehrere Anstalten hintereinander eingeschaltet werden. Angerufen wird durch Pfeifen. Oliver Heaviside schlägt vor. Selbstinduktionsspulen in das Kabel einzuschalten zur Erhöhung der Telegraphiergeschwindigkeit. |
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1880 | Erste Versuche mit elektrischem Licht bei der Post (Apparatsaal Haupttelegraphen-amt Berlin. 1890 = 22 Postgebäude, 1895 = 50, 1900 = 144, 1905 = 352, 1910 = 1330 usw. usw.). | |
1880 | Erste Musikübertragung der welt vom Sängerfest in Zürich nach Basel (Fernsprecher). | |
1880 | Der erste deutsche Eisenbahnspeisewagen wird in Betrieb genommen. Die Reisen-den der 3. Klasse werden erst 1903 unbeschränkt zugelassen. | |
23. Febr. 1880 01. Apr. 1880 |
Stephan wird am 23. 2. 1880 mit Wirkung vom 1. 4. 1880 Staatssekretär des Reichs-postamtes - frühere Bezeichnung Post - Zentralverwaltung. Die Abteilung III im Reichspostamt wird gebildet (Abteilung I: Post, Abteilung II: Telegraphie, Abteilung III: “Gemeinsame Aufgaben”). | |
29. Apr. 1880 | Stephans Antwort vom 29. April 1880 auf eine Anfrage des Generalkonsuls Gerson von Bleichröder, ob er das Bellsche Telephonsystem für den Staat zu erwerben beabsichtige, oder ob der Einrichtung von privaten Fernsprechnetzen von seiten der Reichstelegraphenverwaltung nichts im Wege stehe: »Zu der Herstellung eines mittels des Fernsprechers zu betreibenden Leitungsnetzes innerhalb solcher Orte, welche im Reichspostgebiet belegen sind, kann die Genehmigung diesseits verfassungsmäß nicht ertheilt werden. Die Reichstelegraphenverwaltung muß sich vielmehr vorbehalten, die Ausführung und den Betrieb derartiger Anlagen ihrerseits in die Hand zu nehmen...« | |
1880 | Erste Musikübertragung der Welt. Der Wettgesang der Liedertafel Basel auf dem »Eidgenössischen Sängerfest Zürich« wird von Zürich nach Basel durch Fernsprecher übertragen und von Musik-freunden in Basel abgehört. Im übrigen wird festgestellt, daß sich die Baseler »nur äußerst langsam für etwas erwärmen, wofür sie Geld ausgeben müssen, ehe sie einen Nutzen davon haben«. |
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14. Juni 1880 | Der Staatssekretär des Reichspostamts erläßt am 14. Juni 1880 einen Aufruf. »... Personen, welche sich des Fernsprechers als Verkehrsmittel bedienen wollen ... werden ... aufgefordert, sich dieserhalb schriftlich oder während der Dienststunden von 9 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags persönlich an das Telegraphenbetriebsbureau des Reichspostamts, Französische Straße 33c, Zimmer 149, zu wenden, welches die näheren Auskünfte über die bezügliche Einrichtung sowohl, als auch über die Bedingungen der Teilnahme ertheilen wird.« | |
14. Juni 1880 | Heinrich Stephan ruft zur Beteiligung an der Stadtfernsprecheinrichtung Berlin auf. | |
04. Juli 1880 | Der Fernsprecher wird im Gebiet der Kaiserlichen Reichspost für Privatverkehr zugelassen. Eine etwa dreijährige Versuchsphase innerhalb der Reichs-, Post- und Telegraphenverwaltung in dieser Zulassung vorausgegangen. | |
01. Aug. 1880 | Das Postauftragsverfahren im Verkehr zwischen Deutschland einerseits und Frankreich und Algerien andererseits wird eingeführt. Dieses Verfahren ermöglicht die Einziehung von Geldern auf dem Wege des Postauftrages im Verkehr mit Frankreich und bis zu einem Betrag von 400 Mark oder 500 Franken. | |
18. Aug. 1880 | Stephan schreibt am 19. August 1880 : »Ich verhele mit nicht, daß die Einwohner unserer Stadt (Berlin) neuen Einrichtungen gegenüber stets ungewöhnliche Kälte bewahrt haben und daß auch das neue Unternehmen in den nächsten Jahren Schwierigkeiten nach dieser Richtung zu begegnen haben wird.« | |
1880 | Fernsprechwerbeanlagen werden im Bundeshaus Bern und im Bahnhofsbüfett Bern errichtet. | |
01. Okt. 1880 | Aus wirtschaftlichen Gründen wird in Bayern die Generaldirektionsabteilung für Telegraphie aufgehoben; ihre Geschäfte werden der Postabteilung zugewiesen. | |
11. Okt. 1880 | Alexander Graham Bell führt sein "Photophon" in Paris vor und erhält den Volta - Preis (Volta - Preis benannt nach dem italienischen Physiker Alessandro Volta). Das Photophon setzt - mit Hilfe einer Selenzelle - Sprache in elektrische Schwingungen (Impulse) um und überträgt sie. Diese Impule werden auf der Empfängerseite mit Hilfe des Bell - Hörers wieder in Töne umgewandelt. | |
1880 | Die Bell - Telephone Co. wendet sich an die Bayerische Verwaltung mit dem vorschlag, ihr die Einrichtung von Ortsfernsprechanlagen »nach amerikanischem Muster« in München und Nürnberg zu genehmigen. Die Bayerische Verwaltung vertritt den Standpunkt, daß das Fernsprechwesen in die Hand des Staates zu nehmen sei, und lehnt den Vorschlag ab. | |
1880 | Dem »Generalgeschäftsführer der International Bell - Telephone - Company für Deutschland«, A. Tenner - New York, teilt die württembergische Regierung mit, daß man den bei den Reichsbehörden schwebenden Verhandlungen oder einer etwaigen reichsgesetzlichen Reglung der Frage der Einrichtung von Fernsprechanlagen nicht vorgreifen könne. | |
1880 | In 11 Oberpostdirektionsbezirken treten die “Fahrenden Landbriefträger” in Er-scheinung. Die Postzustellung auf dem Lande wird durch Einrichtung von Post-hilfsstellen weiter verbessert. | |
1880 | Weltpostkonferenz in Paris (Postpaketdienst - Einigung). | |
12. Jan. 1881 | Am 12. 1. 1881 wird die Fernsprechvermittlungsstelle in Berlin als Versuchsanlage mit 8 Teilnehmern in Betrieb genommen. | |
24. Jan. 1881 | Am 24. Januar 1881 wird die Fernsprechanlage in Mühlhausen (Elsaß) mit 71 (74) Teilnehmeranschlüssen eröffnet. (Eröffnungstag: 159 Gespräche. zweiter Tag: 162 Gespräche.) | |
16. April 1881 | Die Stadtfernsprecheinrichtung in Hamburg wird mit 94 Teilnehmern eröffnet. | |
1881 | Nach den »Bedingungen für die Anlage und die Benutzung von Telegraphenlei-tungen in Berlin, welche mittels Fernsprechers betrieben werden (1881)«, beträgt die jährliche Gebühr für die Benutzung einer Fernsprechleitung (bis zu zwei Kilometer Länge): 1. Wenn zwei Lokale (Häuser) desselben Teilnehmers unmittelbar miteinander verbunden werden, einschließlich der beiden zugehörigen Fernsprecher nebst Zubehör: 120 Mark. 2. Bei Verbindung mit der Vermittlungsstelle, sowie Bedienung: 200 Mark. Für die Aufnahme und Bestellung einer Nachricht, je eine Grundtaxe von 10 Pf. ohne Rücksicht auf die Wortzahl und eine Worttaxe von 1 Pf. für jedes Wort . . . Zahlung der Gebühren vierteljährlich im voraus . . . Vertrag bei kürzeren Leitungen mindestens auf die Dauer von zwei Jahren, bei längeren Leitungen auf die Dauer von vier Jahren. |
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12. Febr. 1881 | Stephan erwirkt am 12. Februar 1881 durch den Reichskanzler Bismarck eine Bestimmung, daß >>die Stadtfernsprechanlagen von Reichs wegen hergestellt werden sollen; Konzessionen also nicht zu erteilen sind.<<. | |
01. Apr. 1881 | Am 1. April 1881 wird die Stadtfernsprecheinrichtung Berlin mit 48 Anschlüssen, darunter 9 Börsensprechstellen, endgültig dem Verkehr übergeben. . (Teilnehmerverzeichnisse Juni 1881: . . . . . . . . . . . . ..94 Anschlüsse Ende 1881: . . . . . . . . . . . 0458 Anschlüsse 1882: . . . . . . . . . . . 1069 Anschlüsse 1885: . . . . . . . . . . . 4324 Anschlüsse 1888: . . . . . . . . . . . 9199 Anschlüsse |
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14. Juli 1881 | Erstes Verzeichnis der an der Vermittlungseinrichtung Betheiligten (Berlin). - Erstes Telefonbuch der Welt | |
1881 | Außer Berlin erhalten Hamburg, Frankfurt (Main), Breslau, Köln und Mannheim Fernsprechnetze. | |
1881 | Auch in Württemberg wird der Fernsprecher für die Übermittlung von Telegram-men nutzbar gemacht (Trossingen - Ortspostanstalt und Rossingen - Bahnhof). | |
1881 | Fernsprechämter in Paris, Stockholm, Wien, in Italien und in der Schweiz werden eröffnet. | |
1881 | Das Vielfachfeld findet im Fernsprechdienst erstmalig Anwendung (1879 ent-wickelt). | |
01. Aug. 1881 | In Basel wird am 1. August 1881 das erste staatliche Fernsprechamt mit 55 Teil-nehmern eröffnet. »Sieben Frauenzimmer« (80 fr monatlich) werden eingestellt. | |
Dez. 1881 | Im Dezember 1881 hat in USA nur eine Stadt mit über 15 000 Einwohnern kein Fernsprechnetz. | |
1881 | Das erste Elektrizitätswerk wird in Europa eröffnet. Zur gleichen zeit ragt Werner Siemens die Schaffung von Lehrstühlen für Elektrotechnik an. | |
1881 | Auf der »Internationalen Ausstellung für Elektrizität 1881 Paris« sind vier Räume für die Vorführung des Fernsprechers eingerichtet. Zwei Hörer, für jedes Ohr ein Hörer, ermöglichen laut Werbeschrift »perspektivisches Hören«. Übertragungen aus dem mehrere Kilometer vom Ausstellungsgelände entfernt gelegenen Opernhaus finden starke Beachtung. | |
1881 | An Stelle der Versuchsgeräte werden den Fernsprechteilnehmern Wandapparate (Gewicht: 5,3 kg)zur Verfügung gestellt. Die Einführung der zunächst sehr unhandlichen Tischapparate wird später vorgenommen (11889: Gewicht eines Tischapparats 8,2 kg). ein beweglich angebrachter Hörer dient zum Hören, ein fest angebrachter Hörer zum Sprechen. | |
1881 | Der vom Publikum gewünschte zweite Hörer (also insgesamt 3 Hörer [!]) kann zunächst nicht angebracht werden, da ein Fernhörer im Jahre 1881 950g wiegt. Im Jahre 1898 werden die zweiten Hörer nur noch auf besonderen Wunsch angebracht. | |
1881 | Der Fernsprecher, die schnellste Nachrichtenübermittlung, ermöglicht die Verhin-derung und Verfolgung von Verbrechen usw. Die Deutsche Post baut diesen Zweig der Technik später durch sogenannte »Fangschaltungen« aus. | |
22. April 1882 | Das Kabel zwischen Greetsiel und Valentia (Irland) wird in Betrieb genommen; erste Kabelverbindung zwischen Deutschland und Nordamerika wird hergestellt. | |
1882 | Das Bündnis “Deutschland - Österreich” (1879) wird durch Italien 1882 zu einem “Dreibund”. (Bis 1887 gutes Verhältnis zu Rußland). | |
1882 | Das Fernsprechamt Stuttgart wird mit 75 Teilnehmern eröffnet. In den ersten 10 Monaten kommen täglich 144 Verbindungen zustande. | |
1882 | Das erste bayerische Ortsfernsprechernetz wird mit 9 Anschlüssen in Ludwigshafen (Rhein) in Betrieb genommen und steht im Fernsprechverkehr mit Mannheim. | |
1882 | Die Führung des Tagebuchs, in dem Tag, Stunde und Minute der verlangten Verbindungen, ihre Beendigung und besondere Vorkommnisse aufzuzeichnen sind, wird bei der Reichspostverwaltung abgeschafft. Nur die Zahl der Verbindungen ist durch Strichzählungen noch stundenweise zu vermerken. Die Nummer des rufenden Teilnehmers wird nur noch niedergeschrieben, wenn die Verbindung nicht sogleich hergestellt werden kann. | |
1882 | Durch »Doppelschaltung« (Viererleitung, Phantomleitung) wird im Laboratorium versucht, an kostspieligen Fernleitungen zu sparen. | |
1882 | Das amtliche »Fernsprechbuch« (Verzeichnis der Teilnehmer an der Stadtfern-sprecheinrichtung) erfährt seine erste Änderung. Der erste Teil (Name nach der Buchstabenfolge) bewährt sich. Der zweite Teil (Teilnehmer in der Reihenfolge ihrer Anschlußnummern) fällt weg. | |
1882 | Fernsprechortsnetze werden in Hannover, Magdeburg, Leipzig, Altona, Stettin, Barmen, Elberfeld, Aachen, Chemnitz, Düsseldorf, Danzig, Kiel, Königsberg (Pr), Mainz, Plauen (Vogtland) und Gebweiler (Elsaß) in Betrieb genommen. | |
1882 | Fernsprechdauernachtverbindungen werden gegen eine Sondergebühr zugelas-sen. (Fernsprechdienststunden: 8 Uhr morgens bis 11 Uhr abends in Berlin, bis 9 Uhr abends in den übrigen Orten. Im Sommer beginnt der Fernsprechdienst auch bereits um 7 Uhr.) | |
1882 | Großfirmen erklären zum Teil: »Es besteht kein Bedürfnis, mit Nachbarorten Ferngespräche abzuwickeln.« Trotzdem werden derartige Verbindungsanlagen von der Postverwaltung vorbereitet. | |
1883 | Ehrenrettung von Philipp Reis durch den Engländer Silvanus Thomson: »Philipp Reis, Inventor of the Telephone, London 1883.« »Der Ruhm, als Erster die menschliche Sprache auf elektrischem Wege übertragen zu haben, gebührt Philipp Reis!«. | |
1883 | Die ersten Versuch, die Fernsprechleitungen unterirdisch zu führen, werden in Berlin unternommen. Fernsprechkabel werden zwischen den Vermittlungsstellen in der Französischen Straße und in der Mauerstraße gelegt. Auch in der Schweiz (Basel) wird verfügt, daß neue Leitungen in Zukunft in überbauten Stadtbezirken nur als Kabelleitungen verlegt werden sollen, und zwar möglichst in solchen Straßen, die geringen Verkehr haben. | |
1883 | J. J. Carty (USA) baut in Amerika Fernsprechdoppelleitungen. Nach zeitgenös-sischen Schilderungen nimmt die Dienstabwicklung die Fernsprechbeamtinnen nur in geringerem Maße in Anspruch. In der Schweiz sollen beispielsweise Fern-sprechbeamtinnen in der Vermittlungsämtern im Jahre 1883 ihre Aussteuer genäht und gestickt haben. In einem gewissen Gegensatz hierzu stehen die Ausführungen des Professors A. Tobler (Schweiz). Den Besuch des Fernsprechamts Paris schildert Tobler folgendermaßen: »Wir trauten unseren Ohren nicht, als wir das Fernsprechamt in Paris betraten. Man hätte glauben können, auf einen Kampfplatz geraten zu sein, so arg war das Geschrei der Telephonistinnen«. | |
1883 | Die Benachrichtigung des rufenden Teilnehmers vom Freiwerden des verlangten Anschlusses, wenn die Verbindung nicht sogleich hergestellt werden kann, fällt weg. | |
01. März 1883 | Am 1. März 1883 wird das Fernsprechamt München mit 118 Teilnehmern eröffnet. Am 5. November 1883 werden in der Hauptstadt Bayern 3 öffentliche Sprechstellen in Betrieb genommen. (Ende 1883: 330 Teilnehmer mit 426 Privatsprechstellen und 3 öffentlichen Sprechstellen.) | |
1883 | Im oberschlesischen Industriebezirk wird ein Bezirksfernsprechnetz eingerichtet. Die größte Entfernung zwischen zwei Teilnehmern beträgt 60 km. | |
1883 | Fernsprechverkehr besteht zwischen Berlin und Potsdam, Barmen und Elberfeld, Köln und Deutz, Hamburg und Altona, Mülhausen (Elsaß) und Gebweiler, Mannheim und Ludwigshafen (Rhein), Frankfurt (Main) und Mannheim (86 km), Bremen und Bremerhaven (69 km), Hamburg und Lübeck(67 km), Mainz und Frankfurt (Main) (37 km). | |
1883 | Sprechverständigung zwischen Berlin und Magdeburg (142 km) ist nur zwischen den direkt geschalteten Börsensprechstellen, nicht für den Verkehr der übrigen Teilnehmer zu erzielen. Fernsprechämter in Petersburg und Moskau werden eröffnet. |
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1883 | Im Oberpostdirektionsbezirk Frankfurt (Oder) werden die ersten 3 »Unfallmelde-stellen« eingerichtet, die zur Herbeirufung von Hilfe während der Nacht bei Ein-brüchen, Feuer- und Wassergefahr dienen. | |
1883 | Unter Verwendung von 1 qm großen Planspiegeln als Reflektoren wird im Jahre 1883 eine optische telegraphenverbindung der Inseln Mauritius und Réunion hergestellt. Entfernung: 215 km. Licht: orangeroter Stern von mehr als der doppelten Leuchtkraft der Venus. | |
1883 | Der Orientexpreß, der erste große Luxuszug wird in Dienst gestellt. | |
06. Jan 1884 | Paul Nipkow (1860 - 1940), deutscher Ingenieur und Erfinder der Nipkow - Scheibe, erhält sein Fernsehpatent. Die Nipkow - Scheibe konnte 30 - Zeilen Bilder, zum Beispiel von einer Person, von einem Standort durch Rotieren der Scheibe an die Wand projezieren. Die Entstehung des Fernsehens geht jedoch auf die Braunsche Röhre zurück. | |
14. März 1884 | Internationaler Vertrag zum Schutz unterseeischer Telegraphenkabel gegen Zerstörung durch die Schifffahrt bzw. den Hochseefischfang mit Schleppnetzen wird geschlossen. | |
10. Okt. 1884 | In München wird als erster Stadt Deutschlands ab 10. Oktober 1884 der »durchge-hende« Fernsprechdienst” (Fernsprechnachtdienst) eingeführt. Berlin folgt 1899. | |
1884 | Das Fernsprechamt Bern ermahnt seine Teilnehmer, das Amt nachts nicht unnötigerweise in Anspruch zu nehmen. | |
1884 | In USA werden die Fernsprechteilnehmer dafür verantwortlich gemacht, daß der Fernsprecher nur in anständiger Weise benutzt wird. | |
1884 | Das Fernsprechamt Cannstatt wird mit 4 Teilnehmern eröffnet. Es besteht gegenseitiger Sprechverkehr mit Stuttgart. | |
1884 | In Köln werden die ersten Fernsprechverbindungen nach außerhalb, und zwar mit Bonn und Düsseldorf aufgenommen. | |
1884 | Die jährliche Fernsprechgebühr von 200 Mark für einen Hauptanschluß wird auf 150 Mark ermäßigt. | |
1884 | Scheffler - Berlin stellt 1884 fest, dass von den Nachrichtenverfahren alle diejenigen zur Telegraphie gehören, bei denen der an einem Orte zum sinnlichen ausdruck gebrachte Gedanke an einem entfernten Orte wahrnehmbar wieder erzeugt wird, ohne dass die Beförderung einer Person oder eines Gegenstandes mit der Nachricht erfolgt. Das Mittel, das zu dieser Wiedererzeugung in Anwendung kommt, ist für das Wesen der Telegraphie nicht von Bedeutung. | |
1884 | Edison stellt den nach ihm benannten “Edison - Effekt” fest. Anregung zur Herstellung der Verstärkerröhre. | |
1884 | Erstes Füllfederhalterpatent in USA (Patentnummer 1636). | |
19. März 1885 | Durch Handschreiben Kaiser Wilhelm I. Wird Stephan der erbliche Adel verliehen. Die amerikanische Zeitschrift “The Postale Record” schreibt “... ein Mann, der sich aus eigener Kraft vom Postschreiber bis zum größten Postmann aller Zeiten empor schwang, bedarf dieses Adelstitels nicht. Wahrhaft geadelt hat ihn längst die öffentliche Meinung ...”. | |
1885 | Weltpostkongress in Lissabon. Wertbriefabkommen, Postpaketvertrag, Postanwei-sungsabkommen, Postauftragsabkommen, Abkommen über Ausweisbücher. | |
28. Juni 1885 | Die 1859 in Berlin gegründete Telegraphenschule wird 1885 zu einer »Post- und Telegraphenschule«. Die »Post- und Telegraphenschule« wird für Beamte des höheren Dienstes gegründet. Die 1876 übernommene »Telegraphenschule« und die 1878 eingerichteten »Staats- und fachwissenschaftlichen Vorträge« werden zusammengefasst. (Die
Schule, bei der auch Vorträge über das Fernsprechwesen gehalten wurden wird 1905 geschlossen, weil seit 1897 keine Anwärter für die höhere Laufbahn mehr eingestellt worden waren. Fortbildungskurse werden später bei dem Telegraphenversuchsamt [Reichspostzentralamt] abgehalten.) Der Fernsprecher wird in Spanien eingeführt. In der Schweiz bestehen 36 Fernsprechnetze mit 4900 Teilnehmern. |
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10. Aug. 1885 | Bei der 2. Ausführungs- Übereinkunft (in Berlin) zum Welttelegraphenvertrag von 1875 wird das Fernsprechen erwähnt. Erst bei der 5. Ausführungs- Übereinkunft in London 1903 wird der internationale Fernsprechverkehr eingehender behandelt. | |
1885 | Daimler und Benz bauen den ersten Kraftwagen mit Benzinmotor. | |
1885 | Gesetz betr. die Postdampfschiffverbindungen mit überseeischen Ländern (am 30. 6. 1886 fährt der erste Reichspostdampfer nach Ostasien). | |
1885 | J. Paddock beweist Pressevertretern, dass der Fernsprecher von Philipp Reis tat-sächlich in der Lage ist, die Sprache (nicht nur die Musik) einwandfrei zu übertra-gen. Für alle großen Fernsprechvermittlungsstellen werden Vielfachumschalter ver-wendet, an Stelle der ursprünglichen gebrauchten Klappenschränke zu 50 Leitun-gen. Die Aufnahmefähigkeit beträgt zunächst 3000 Anschlüsse. |
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1885 | Die Pauschgebühr für die Gesprächsverbindungen muß aufgehoben werden, um den Fernsprechdienst wirtschaftlich zu gestalten. Dadurch wird der Grundsatz der vorherigen Zahlung von Fernsprechgebühren durchbrochen. Es müssen »Einzelge-bühren« (für jedes Gespräch) neben den Pauschgebühren erhoben werden. | |
1885 | Im rheinischen Seidenbezirk (Krefeld und Umgebung) wird ein Bezirksfernsprech-netz eingerichtet. | |
1885 | Bei der Inbetriebnahme des Ortsfernsprechnetzes Nürnberg - Fürth werden zum Anruf Magnetinduktoren und Wechselstromwecker verwendet. Die Teilnehmer der Fernsprechnetze Nürnberg und Fürth werden zu gegenseitigem Verkehr zugelassen. | |
1885 | Der öffentliche Fernsprechverkehr von Teilnehmer zu Teilenehmer zwischen Berlin und Magdeburg (142 km) wird aufgenommen. (Im Jahre 1886 allgemein zugelassen.) | |
01. Okt. 1885 | Die Renten werden aus der gesetzlichen Unfallversicherung ausgezahlt. | |
1885 | Es werden umfangreiche Versuche mit Trockenelementen angestellt. Die Wartung der nassen Einzelbatterien (Ortsbatterien - OB) bei den Fernsprechteilnehmern stellt sich sehr teuer. Nach langen kostspieligen Versuchen gelingt es, ein geeignetes Element zu bauen. (Von 1893 an werden allgemein Trockenelemente benutzt. Im gleichen Jahr setzt sich der Zentralbatteriebetrieb [ZB] durch.) | |
1885 | Welttelegraphenkonferenz in Berlin. Eröffnung: 10. August 1885. 36 Länder sind vertreten. Der Fernsprecher wird in den internationalen Nachrichtdienst einge-gliedert. | |
1886 | Die erste internationale Fernleitung Deutschland - Schweiz wird in Betrieb genom-men. | |
30. Juni 1886 | Der Postdampfer "Oder" eröffnet den regelmäßigen Ostasiendienst der Kaiserlichen Reichspost. | |
01. Juli 1886 | Eine Wortgebühr für Telegramme wird eingeführt, vorher wurde pauschal - pro Telegramm - abgerechnet. | |
14. Juli 1886 | Der Postdampfer "Salier" eröffnet den regelmäßigen Australiendienst der Kaiserlichen Reichspost. | |
1886 | Teilnehmerleitungen können auf Wunsch während der Nacht mit der Feuerwache verbunden werden. | |
1886 | Im niederrheinisch - westfälischen Industriegebiet wird ein Bezirksfernsprechnetz eingerichtet. | |
1886 | Augsburg und Bamberg erhalten Ortsfernsprechnetze. Augsburg wird zum Verkehr mit München, Bamberg zum Verkehr mit Nürnberg - Fürth zugelassen. Das Fernsprechamt Heilbronn wird mit 15 Teilnehmern eröffnet. Gegenseitiger Sprechverkehr mit Stuttgart und Cannstatt. | |
1886 | Ein leichter, im Wirkungsgrad verbesserter Fernhörer mit seitlicher Schallöffnung wird eingeführt. Um den Leitungswiderstand herabzusetzen, baut man Fernsprech-leitungen mit 5 mm dicken Kupferdrähten. | |
1886 | Die erste internationale Fernleitung Deutschland - Schweiz wird zwischen Basel und St. Ludwig (Elsaß) in Betrieb genommen (3mm Eisendraht). | |
1887 | Stephan erklärt am 5. Februar. 1887 in Hamburg: »Sie sprechen jetzt direkt mit Lübeck und Bremen. Ich sehe die Zeit kommen, wo Sie sich mit den Geschäftsfreunden in Berlin, Kopenhagen und Amsterdam fernmündlich unterhalten werden, was ja unter anderm den Vorteil bietet, dass man bei der großen Entfernung nicht gleich tätlich aneinander geraten kann«. | |
1887 | Werner Siemens erklärt im gleichen Jahre, die schnell herzustellende Fernsprechverbindung bewirke, daß jede räumliche Trennung weniger störend in Erscheinung tritt. Der Fernsprecher sei ein Zauberer, er mache aus »Anwesenden« »Anwesende«. | |
1887 | Fernleitungen werden mehr und mehr zweidrähtig hergestellt. Für die Verbindung mit den noch eindrähtigen Teilnehmerleitungen und den älteren Fernleitungen werden Sondereinrichtungen (Induktionsübertrager, Brückenrollen) geschaffen. | |
1887 | Die im Jahre 1887 veröffentlichte künstliche Welthilfssprache »Esperanto« soll die internationale Fernsprechsprache werden. diese Hoffnung erfüllt sich nicht. (Zamenhof 1859 . . . 1917.) | |
Sept. 1887 | Im September 1887 werden aus politischen Gründen die im Juni 1887 eingerich-teten Fernleitungen zwischen Basel und Mülhausen (Elsaß), zwischen Basel und Thann (Elsaß) und zwischen Basel und Gebweiler unterbrochen. | |
1887 | In Berlin wird die erste größere Einrichtung für die Aufnahme von Telegrammen durch Fernsprecher in Betrieb genommen. | |
1887 | Der »Fernsprecher« dient nur noch als Empfänger und erhält den Namen »Fern-hörer«. Das »Mikrophon« (Kohlenwalzen- oder Kohlenscheibenmikrophon) wird allgemein als »Geber« eingeführt. |
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1887 | Die erste aus Bronzedraht hergestellte, etwa 300 km lange Fernleitung von Berlin nach Hamburg wird dem Betrieb übergeben. Den Eisendraht will man möglichst allgemein durch Bronzedraht ersetzen. Ein Bezirksfernsprechnetz wird im »Bergischen Industriebezirk« eingerichtet. | |
1887 | Die Leitungszuschlaggebühr wird nur für Fernsprechanschlüsse erhoben, deren Leitungslänge mehr als 5 km beträgt. | |
1887 | Am Broadway New York tragen 20 m hohe Stangen 150 Fernmeldedrähte. Fünfzig Jahre später erhöht sich die Zahl dieser Drähte auf 30 000. an Stelle der verkehrs-störenden Stangen arbeiten aber 17 Fernmeldekabel. | |
1887 | Joseph O´connell - Chicago schlägt vor, an Stelle der Fernsprechanrufklappen Glühlämpchen zu benutzen. | |
1887 | Ein Ausschuss (v. Helnholtz, Werner von Siemens, Dr. Oskar von Miller usw.) berichtet über den Einfluß von Starkstromanlagen auf benachbarte Schwach-stromanlagen. | |
1887 | Der Zukunftsroman »Looking bachward« (Rückblick aus dem Jahre 2000) von Edward Bellamy bringt verblüffende Einzelheiten eines künftigen Rundfunks. (. . . an der Grenz menschlicher Glückseligkeit . . . eine Einrichtung, die jedem Musik in das Haus sendet. Eine Musik, die vollkommen in ihrer Art, unbeschränkt in ihrer Dauer und jeder Stimmung angepaßt, nach Wunsch beginnt und endet . . .) | |
1888 | H. Hertz (1857 - 1894) erbringt in Karlsruhe (Baden) den klassischen experimentellen Nachweis der Ausbreitung schneller elektrischer Schwingungen. Staatssekretär Dr. Bredow: “der Rundfunk ist keine Erfindung. Er beruht auf der Ausnutzung der rundwirkung der von Hertz 1888 entdeckten elektrischen Wellen”. | |
1888 | Die Bewohner der Hallig Hooge feiern am 22. März den Geburtstag Kaiser Wilhelm I. ohne zu wissen, dass er bereits am 9. März starb. (Rundfunklose Zeit!) | |
1888 | Der erste “Sprechende Brief”. Edison schickt aus Amerika seinem Freund G. E. Gouraud eine besprochene Schallplatte nach London. | |
03. Juli 1888 | Am 03. 07. 1888 schreibt Stephan seinen berühmten “Hirtenbrief”. Richtlinien über Aufgaben und Pflichten der Postbeamten. | |
1888 | Die Postwertzeichensammlung des Reichspostmuseums besteht aus 4 Drehsäulen mit insgesamt 6 561 Briefmarken. | |
1888 | Dringende Ferngespräche werden 1888 gegen dreifache Gebühr eingeführt. | |
1888 | Das Fernsprechamt Hannover (700 Teilnehmer, Eröffnung 1882 mit 75 Teilnehmern) erhält als erste Fernverbindung die Leitung Hannover - Braunschweig - Magdeburg - Berlin. Alle vier Ämter benutzen dieselbe Leitung. Es folgt Hannover - Hildesheim - Braunschweig - Magdeburg. | |
1888 | Das Telegraphen - Ingenieurbüro des Reichspostamtes (1899 Telegraphenversuchs-amt) wird eingerichtet. | |
1888 | Die Fernleitung Berlin - Dresden (230 km) wird dem öffentlichen Verkehr über-geben. | |
31. März 1888 | Am 31. 3. 1888 bestanden in Württemberg 3 Fernsprechämter (in Stuttgart mit 606 Teil-nehmern, Heilbronn 49 Teilnehmern und Ulm 70 Teilnehmern); außerdem 15 öffentliche Fernsprechstellen in Stuttgart, Feuerbach, Ludwigsburg, Heilbronn, Cannstatt, Eßlingen, Göppingen, Geislingen, Ulm, Ravensburg, Tettnang und Friedrichshafen. Insgesamt waren 737 Umschaltverbindungen mit einer Drahtlänge von 748 km vorhanden. | |
18. Okt. 1889 | Antonio Meucci stirbt als verarmter Mann und Bell ist Nutznießer seiner Erfindung. | |
1889 | Die Gebrüder Grimm schreiben in ihrem “Deutschen Wörterbuch”: “Post”, Mehrzahl: Posten, im 16. Jahrhundert entlehnt aus der französischen Sprachen: “poste”, italienisch: “posta”, mittellateinisch: “posta” (im Sinne von lateinisch: “Statio”) aus lateinisch: “posta”, der Standort der zur Beförderung und Weiter-beförderung aufgestellten Laufboten oder Pferde. | |
1889 | Im Jahre 1889 werden die »Telegraphenleitungen mit Fernsprechbetrieb« auch dem Publikum zur Führung von Gesprächen freigegeben. diese Gespräche, bei denen der angerufene Teilnehmer an den Apparat geholt werden mußte, erhielten später die Bezeichnung »XP - Gespräche« Durch die Einbeziehung von rund 5000 Postanstalten in das öffentliche Fernsprechnetz hat der Fernsprecher mit einem Schlage das flache Land erschlossen und bringt es in nähere Beziehung zur Stadt. | |
1889 | Stephan erklärt im Reichstag: »Wir werden demnächst in den großen Städten all-gemein zu unterirdischen Leitungen übergehen müssen, weil die Dächer nicht mehr die Last zu tragen vermögen.« Folgende Begriffsbestimmung des Reichsgerichts wird veröffentlicht: »Telegraph ist jede Vorrichtung, die eine Nachrichtenbeförderung dadurch ermöglicht, daß ein, an einem Orte zu sinnlichem Ausdruck gebrachter Gedanke an einem entfernten Orte sinnlich wahrnehmbar hervorgebracht wird, ohne daß eine Beförderung eines körperlichen Gegenstandes stattfindet.« |
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1889 | Der Vielfachumschalter 1889 mit 3 Plätzen (A, B und C) nach dem Zweischnur-system (Abfrage- und Verbindungsstöpsel) wird eingeführt. | |
27. Mai 1889 | Am 27. Mai 1889 wird in Berlin die 10 000. Sprechstelle eingerichtet. (Anderen Aufzeichnungen zufolge am 18. 04. 1889). | |
1889 | Die Dauer der Gesprächseinheit für Ferngespräche wird von 5 auf 3 Minuten herabgesetzt. | |
1889 | In der Schweiz haben nur Graubünden, Tessin und Wallis keine Fernsprechver-bindung mit der übrigen Schweiz. Das Fernsprechamt teilt bei Anrufen nach Grau-bünden, Tessin und Wallis mit: »Ort X ist noch nicht angeschlossen!« | |
1889 | Preece (USA) schlägt vor, durch Drahtkreuzungen das lästige Übersprechen zu beseitigen. | |
1889 | Der Hebdrehwähler von Almon Strowger - Kansas City und A. C. Keith wird paten-tiert. Die Fernsprechwählämter setzen sich jedoch zunächst nur sehr langsam durch. (Strowger war von Beruf Leichenbestatter. Die Anregung zu seiner Erfin-dung erhielt Strowger angeblich durch eine Frau und Joseph Harris - Chicago. Eigenartigerweise entstammen die Pioniere des Fernmeldewesens oft fremden Berufen. Neben dem Leichenbestatter Strowger sind der Taubstummenlehrer Bell, der Historienmaler Morse und der Gardeoffizier Graf Arco zu nennen.) | |
1889 | Der Mitarbeiter von Werner Siemens, C. Frischen, führt »Polytechnischen Gesellschaft Berlin« das elektrodynamische Telephon, das Siemens 1878 erfunden hatte, als Lautsprecher vor. Diese öffentliche Lautsprechervorführung ist bemerkenswert. | |
1889 | Erste Fernsprechleitungen zwischen Württemberg und Baden (Stuttgart - Pforzheim und Heilbronn - Mannheim). | |
1890 | Welttelegraphenkonferenz in Paris. Zulassung der telegraphischen Postanweisung. | |
1890 | Zur Versorgung erwerbsunfähiger Töchter, denen ein Anrecht auf staatliche Betreuung nicht zusteht, wird der »Posttöchterhort« gegründet (Anregung: 1888. Eröffnung des Heimes des Posttöchterhortes in Naumburg (Saale): 1929 - 74 Insas-sinnen). | |
06. Juni 1890 | Der Verband Deutscher Postassistenten, des ersten Personalverbandes der Kaiserlichen Reichspost gegründet (später: “gehobener Dienst”). Anerkennung erst 1899 nach Änderung der Satzung. | |
10. Aug. 1890 | die Insel Helgoland wird deutsch: Ein deutsches Postamt wird eröffnet. | |
1890 | Nach versuchsweiser Beschäftigung weiblicher Personen im Fernsprechdienst (Berlin, Hamburg usw.) werden die Oberpostdirektionen im Jahre1890 ermächtigt, allgemein weibliche Personen im Alter von 18 bis 30 Jahren zur Bedienung der Fernsprechapparate zuzulassen (Württemberg 1888, Bayern 1895). Ursprünglich mußte der Fernsprechdienst an den Klappenschränken stehend verrichtet werden. Seit Einführung des Vielfachbetriebes kann der Dienst sitzend ausgeführt werden. | |
1890 | Bleimantelkabel mit 28 mit Papierband umsponnenen Kupferadern (0,8 bis 1 mm Stärke) werden hergestellt. Sammler (Akkumulatoren) werden im deutschen Fernmeldedienst benutzt. | |
1890 | Die Leitungen der 1879 von Werner Siemens erfundenen elektrischen Bahnen stören den Fernsprechdienst. In den »Bündner Nachrichten« klagt im Jahre 1890 ein Einsender, daß durch die Fernsprechdrähte der Zutritt von Luft und Licht in die ohnehin engen Gassen noch mehr vermindert wird. | |
1890 | In den Fernsprechämtern verdrängt der Kopfhörer die Fernsprechhandapparate. Die Handapparate behinderten die Fernsprechbediensteten bisher stark in ihrer Arbeit. | |
1890 | Gründung des "Posttöchterhorts", später Postwaisenhort. | |
1890 | Gründung des Verbandes Deutscher Postassistenten (später gehobener Dienst). | |
1890 | Halberstadt und Umgegend erhalten ein Bezirksfernsprechnetz. | |
1891 | Weltpostkongress in Wien. Der 5. Erdteil, Australien wird Mitglied des Weltpostvereins. Stephan erklärt, der Weltpostverein dient der “gegenseitigen Verständigung mit dem Endziel des Friedens auf Erden”. 100 Millionen qkm. 1000 Millionen Mensche. Wertbrief- und Wertkästchenabkommen. Postpaketvertrag. Postanweisungsabkommen. Postauftragsabkommen. Postzeitungsabkommen. | |
1891 | Übertragung elektrischer Kraft von Lauffen (Neckar) nach Frankfurt (Main). | |
1891 | Die Postanstalten zahlen die von den Versicherungsträgern angewiesenen Renten aus und verkaufen Versicherungsmarken. | |
1891 | Die “Mitteleuropäische Zeit” wird amtlich eingeführt. Bisher 10 verschiedene Zeiten in Deutschland. Die 24 - Stundenzählung folgt erst 1926. | |
1891 | Inkrafttreten des Invaliden - Versicherungs - Gesetz vom 22. 6. 1889. Die Postanstal-ten zahlen die von den Versicherungsträgern angewiesenen Renten aus und ver-kaufen die Versicherungsmarken. | |
1891 | Am 1. Januar 1891 erhalten die weiblichen Kräfte, die seit 1892 auch im Aufsichts-amt beschäftigt werden, die Bezeichnung »Fernsprechgehilfin«. (Seit 1899 Amtsbe-zeichnung »Telegraphengehilfin«.) | |
1891 | Der »Zwischenstaatliche Fernsprechverkehr« zwischen Deutschland und Österreich, allerdings nur Grenzverkehr, wird aufgenommen. Erst im Jahr 1894 ist die Leitung Berlin - Wien betriebsfähig. | |
1891 | Der Fernsprechdienst Paris - London wird im Jahre 1891 eröffnet. | |
1891 | Das Bezirksfernsprechnetz »Frankfurt (Main) und Umgebung« wird eingerichtet, die Fernleitung Frankfurt (Main) - Würzburg - München wird in Betrieb genommen. Zur gleichen Zeit erhalten das Hirschbergertal und Lugau - Oelsnitz (Erzgebirge) Bezirksnetze. | |
1891 | Die Gesellschaft »Théatrophone« in Paris vermittelt über ein eigenes Drahtnetz gegen Einwurf von 50 cts oder 1 fr 5 bis 10 Minuten Musikübertragung. Cafés, Gaststätten usw. werden an das Sondernetz angeschlossen. | |
1891 | Die Frankesche Maschine für Messungen an Fernsprechleitungen wird gebaut. Diese Maschine bildet die Grundlage für die Verbesserung des Fernsprechverkehrs über große Entfernungen. | |
1892 | Das erste Fernsprech - Wählamt der Welt nach dem Strowger - Keith - Patent vom Jahre 1889, wird in La Porte (Indiana - USA) eröffnet. Das Versuchsamt befriedigt wenig. | |
06. Apr. 1892 | Gesetz über das Telegraphenwesen des deutschen Reiches (06. 04. 1892). | |
1892 | Bahnpostwagen werden von der Deutschen Reichspost mit Sammlerbatterien ausgerüstet. | |
1892 | Im Landzustelldienst, zumal in Postpreußen und im Westerwald, werden Schnee-schuhe benutzt. Vom Jahre 1901 ab können Schneeschuhe für Rechnung der Post-kasse beschafft werden, soweit ihre Verwendung für den Dienstbetrieb vorteilhaft ist. | |
1892 | Einführung der “Kreistelegramme” zur Verbreitung eilige dienstlicher Nachrichten. | |
1892 | Der “Klopfer”, ein nur akustisch wirkender Telegraphenapparat, ermöglicht eine billige und schnelle Nachrichtenübermittlung. Das Auge wird durch das Ohr ersetzt. Die schriftlichen Beweismittel fehlen (1900 = 1400 Klopfer, 1921 = 5000, 1935 = 477, 1938 = 318). Der Klopfer wird durch den Springschreiber verdrängt. | |
1892 | Erstes Zentral - Batterie - Fernsprechamt in Lexington (Massachusetts - USA) eröff-net. | |
1892 | Ein Handbuch der Elektrotechnik vom Jahre 1892 stellt noch 74 verschiedene Arten von Magnetsystemen fest. Nach und nach wird - wie bei allen Schaltern, Transfor-matoren, Motoren usw. - eine Einheitsform geschaffen. | |
1892 | Werner Siemens, der Geniale, um das Fernsprechwesen besonders verdiente Erfinder, stirbt. »Ein Gelehrter und ein Techniker zugleich, hat er, der ersten einer, mit erfindungsreichem Geiste den elektrischen Strom der Menschheit dienstbar gemacht.« (Ehrentafel im Deutschen Museum, München.) | |
1892 | Das Telegraphengesetz vom 6. April 1892 (Gesetz über das Telegraphenwesen des Deutschen Reiches) wird erlassen. Das Recht, Telegraphenanlagen (auch Fern-sprechanlagen) für die Vermittlung von Nachrichten zu errichten und zu betreiben, steht ausschließlich dem Reiche zu. Starkstromanlagen sind nach Möglichkeit so auszuführen, daß sie nicht stören. | |
1892 | Berlin besitzt 7 Vermittlungsstellen, 25 430 Sprechstellen und hat Verbindung mit 260 Orten. Köln betreibt 20 Fernleitungen, u. a. nach Bonn, Düsseldorf, Aachen, Barmen, Duisburg, Elberfeld, Euskirchen und Gummersbach, Frankfurt (Main), 2000 Hauptanschlüsse, 40 Klappenschränke (1890: 1400 Teilnehmer) erhält ein selbständiges »Stadtfernsprechamt«. 122 Kräfte, davon 82 Beamtinnen. | |
1892 | Bayern eröffnet den Fernsprechverkehr (Grenzverkehr) mit der Schweiz. (1893 Württemberg - Lindau - Schweiz. 1898 allgemeine Betriebsaufnahme.) | |
1892 | Bis 1892 werden im früheren Reichspostgebiet 21 Vororts- und 9 Bezirksnetze eingerichtet. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit sollen neue Vororts- und Bezirksnetze grundsätzlich nicht mehr eingerichtet werden. | |
1892 | In Budapest gründet der Elektrotechniker Albert Puskas die Fernsprechzeitung »Telefon Hirmondo«. Für etwa 30 Mark jährlich werden von 9.30 bis 22.00 Uhr Nachrichten fernmündlich durchgesagt. Die »fetten Überschriften« werden durch mehr oder minder starken Summerton angekündigt. Abends werden auf Wunsch Konzerte, Theaterdarbietungen usw. übertragen. Dieser Fernsprechrundspruch-dienst, der zeitweise 20 000 Bezieher hatte, ging nach mehreren Jahren ein. Das Programm bot zu wenig Abwechslung. | |
1892 | Fernmeldeleitungen werden in China planmäßig von fanatischen Menschen zer-stört. Die »Fernmeldegeister« (Tongeräusche der Stangen) sollen Dürre und Krank-heit hervorrufen. | |
1892 | Der erste Schritt zum Fernsprechzonentarif wird getan. Eine Nahstufe (30 km für 50 Pf) wird geschaffen. | |
1893 | Das erste Zentral - Batterie - (ZB -) Fernsprechamt wird in Lexington (Masachusetts, USA) eröffnet. Bei den Teilnehmern treten vom gleichen Jahr an die Trocken-elemente (OB) allgemein an die Stelle der nassen Batterien. | |
1893 | Die schmiedeeisernen Rohrständer der Dachgestänge werden aus Siemens - Martin - Stahl hergestellt. | |
1893 | Die ersten beiden Fernleitungen aus 4 mm Bronzedraht werden auf der Strecke Berlin - Köln fertiggestellt. | |
1893 | Heaviside - England schlägt vor, der Kapazitätswirkung der Fernsprechkabel Selbstinduktionskräfte durch Erhöhung der Induktivität entgegenzusetzen. (Herabsetzung der Dämpfung von Leitungen durch Einschaltung von Spulen in gleichmäßigen Abständen.) | |
1893 | Diesel (1858 - 1913) baut den ersten Diesel - Motor. | |
1894 | Der Fernsprechdienst Berlin - Wien wird eröffnet. Die Fernleitung Frankfurt (Main) - Berlin wird in Betrieb genommen. Diese Leitung wird täglich während der Mittagszeit auf die Börsensprechstelle Frankfurt (Main) geschaltet. Den 2700 Fernsprechteilnehmern in Frankfurt (Main) stehen 22 Fernleitungen zur Verfügung. | |
1894 | Das Buch von der Weltpost, Entwicklung und Wirken der Post und Telegraphie im Weltverkehr von Veredarius (Deckname [Ferdinand Henneckes], des Leiters des Reichspostmuseums) - veranlasst durch Stephan - erscheint in 3. Auflage (erste Auflage: 1884) 367 Seiten, zahlreiche Bilder. | |
1894 | Das Fahrrad wird versuchsweise im Postdienst eingesetzt. (1898: Verfügung bet. Fahrradbenutzung. Das Fahrrad soll überall da benutzt werden, wo es dem Postdienst Vorteile bringt.) | |
1894 | Der Forscher Helmholtz, der sich auch um die Entwicklung der Fernsprechtechnik durch akustische und gehörphysiologische Arbeiten verdient gemacht hat, stirbt.»Er faßte in strengem Ausdruck das Gesetz der Wechselwirkung aller Kräfte der Natur. Licht- und Tonempfindung erforschte er als Arzt, als Physiologe, als Physiker und Künstler. Mit dem Blick des Mathematikers und Philosophen drang sein universeller Geist zu den Grundlagen menschlicher Erkenntnis.« (Ehrentafel im Deutschen Museum, München.) | |
1895 | Die Liebhaberphotographie findet zahlreiche Freunde und - erschwert Stephan, ebenso wie die Autogramm - Sammelei, die Urlaubserholung. Stephan schreibt: “Nachdem “Schwarzen Tod”, “Bauernaufstand”, “Dreißigjähriger Krieg”, “Napoleonische Unterdrückung”, “Absolutismus” und “Revolution” das Volk heimgesucht, treten gegen Ende des 19. Jahrhunderts zwei neue ansteckende Plagen auf, die photographischen Umschnallapparate und die Autopgramm - Sammler!” | |
1895 | A. und L. Lumière bauen einen Kinematographen. Unabhängig von ihnen arbeiten zur gleichen zeit die Gebrüder Skiladanowsky - Berlin. | |
1895 | Entdeckung der Röntgen - Strahlen durch Wilhelm Konrad Röntgen (1845 - 1923). 1901 erhält Röntgen den Nobel - Preis. | |
1896 | Das Seekabel zwischen Deutschland und Spanien wird ausgelegt. | |
1896 | Vereinfachung des Schriftwechsels. Einführung von Meldungen. | |
1896 | Otto Lilienthal (geb. 1848) findet als erster Wissenschaftler den Fliegertod. Letzte Worte: “Opfer müssen gebracht werden”. Über 1000 Gleit- und Segelflüge. | |
1896 | W. E. Ayrton, Professor der Physik und Telegraphie in Tokio und London, Erfinder des Ayrtonschen Nebenschlusses, schreibt 1896 seherisch: “Einst wird kommen der Tag, wenn wir alle vergangen sind, wenn Kupferdrähte und Guttaperchakabel nur noch in den Museen ruhen; dann wird der Mensch, der mit seinem Freunde sprechen will, und der nicht weiß, wo er ist, mit elektrischer Stimme rufen. Es wird gerufen werden: “Wo bist Du?” Hören kann nur der Mensch, der das gleichgestimmte elektrische Ohr besitzt. Die Antwort wird lauten: “Ich bin in der tiefe des Bergwerks bei Newcastle”. - “Ich fliege über die Gipfel der Anden.” - “Ich fahre über den Stillen Ozean.” Vielleicht wird keine Stimme antworten, dann ist gewiß, der Freund ist tot.” | |
1896 | Der Fernsprechwähler wird verbessert. An Stelle der Impulstaste tritt die Num-mernscheibe. Um große wird die Fernsprechverbindung in Wahlstufen aufgeteilt. Der Fernsprechverkehr Deutschland - Holland wird im Jahre 1896 eröffnet. Die Leitung Berlin - Budapest, die durch Österreich führt, ist betriebsbereit. Auf der Gewerbeausstellung Berlin 1896 findet ein von der Firma Siemens ausge-stelltes betriebsfähiges Fernsprechamt mit Vielfachfeld starke Beachtung (Klappen mit elektrischer Rückstellung als anruf- und Schlußzeichen). |
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08. Apr. 1897 | Am 08. April 1897 stirbt Heinrich von Stephan, der Reformator des deutschen Postwesens und Gründer des Weltpostvereins. Letzte Worte: “Das war mein guter Stern auf Erden, - Ich glaubte an die Menschen stets - und mocht’ mit manches Leid auch werden, - Es bringt der Wind, der Wind verweht’s!” Stephan (geboren 1831) erkannte die Bedeutung des Fernsprechers für den allgemeinen Verkehr und sicherte in kluger Voraussicht dem Staate das Alleinrecht am Fernsprechwesen, das in das Telegraphenregal einbezogen wurde. (In England mußte der Fern-sprechdienst, der zunächst privat betrieben wurde, im 20. Jahrhundert unter Ein-satz sehr großer Mittel verstaatlicht werden.) | |
1897 | Im Posthaushalt 1897 werden für die wohnliche Unterbringung von Beamten des einfachen Dienstes in Landorten und an allein gelegenen Bahnhöfen besondere Mittel angefordert. 1897 werden 153 Familien - Wohnungen errichtet. | |
1897 | Weltpostkongress in Washington. 55 Staaten sind vertreten. Der USA - Generalpostmeister James Albert Gary gedenkt Stephans, als der “Seele des Postwesens der Welt”. | |
14. Mai 1897 | Gugliemo Marconi, italienischer ingenieur und Phxsiker (1874 - 1937), gelingt die funktelegraphische Überbrückung des Bristolkanals. | |
1897 | Geburtsjahr des praktischen Funkewesens. Es geling die funktelegraphische Überbrückung der Entfernung Lavernock - Point - Flatholm (Bristolkanal, England) (5km) durch Marconi. Slaby überbrückt 21 km Funktelegraphisch. | |
1897 | Die Schreibmaschine wird bei Postdienststellen eingeführt. | |
1897 | Braun erfindet im Jahre 1897 die nach ihm benannte »Braunsche Röhre« zur Untersuchung von Hochfrequenzschwingungen. Braun, der zusammen mit Marconi den Nobelpreis erhielt, wurde durch seinen Kathodenstraloszillographen berühmt. die »Braunsche Röhre«spielt bei dr Entwicklung des Fernsehens eine wichtige Rolle. | |
1897 | H. T. Simon erfindet in Göttingen die singende und sprechende Bogenlampe. Die Bogenlampe sendet ungedämpfte Schwingungen. Der den Lichtbogen speisende Gleichstrom erstetzt die durch Wärme und Strahlung verlorene Leistung. | |
1897 | Für mittlere Fernsprechämter werden Vielfachumschalter kleiner Form eingeführt, die u. a. ein Fassungsvermögen von 2000, später 3200 und 4800 Anschlüssen haben. | |
1897 | Das erste papierisolierte Fernsprechseekabel Festland - Insel Sylt (2 Fernsprech-doppeladern, Kupfer 1,5 mm, Länge des Kabels 11,5 km) wird ausgelegt. | |
1898 | Ausgabe von Kartenbriefen zu 10 Pfennig (Vorbild: Ungarn 1871). Geringe Nachfrage in Deutschland. 1922 letzte Ausgabe der Kartenbriefe. | |
1898 | Die Versuche, Kraftwagen für den Postreisedienst un den allgemeinen Postdienst einzusetzen, sind ebenso wie in England, in Deutschland wenig erfolgreich. | |
1898 | Die Kautionspflicht der Reichsbeamten wird aufgehoben. | |
28. Febr. 1898 | Erste Versuche mit Kraftwagen im Postdienst. In Künzelsau (Württemberg) wird die auch für Postzwecke vorgesehene Gesellschaft "Motorwagen - Betrieb - Künzelsau - Mergentheim GmbH" gegründet. Die Streckenlänge für einen Postbus beträgt etwa 30 km. | |
1898 | Die Verbesserung des Mikrophons und des Fernhörers gestattet es, die Sprechstellenapparate mit nur einem Hörer auszurüsten. Die Anlagekosten eines Sprechstelle werden durch den Fortfall des 2. Hörers um 8 v. H. ermäßigt. Will der Teilnehmer auf den 2. Hörer nicht verzichten, so muß er für diesen die Beschaffungskosten entrichten. | |
1898 | Die ersten Fernsprechkabel für weite Entfernungen werden mit 28 Doppeladern 0,9 bis 1,2 mm Durchmesser 1898 zwischen Berlin und Potsdam und 1900 zwischen Düsseldorf und Köln verlegt. | |
1898 | Es werden nur noch Doppelleitungskabel hergestellt (4,7, 14, 28, 56, 112, 168 und 224 Doppeladern), als Isolierung dient Manilapapier. | |
1898 | In der Schweiz werden zur Auflage des Armes (der Fernsprecher wiegt 1,4 Kilo-gramm) besonders gepolsterte Armstützen gebaut. | |
1898 | Frankfurt (Main) nimmt als erste Auslandsleitung die Leitung Frankfurt (Main) - Basel in Betrieb. | |
1898 | In den Vereinigten Staaten sind im Jahre 1898 1 000 000 Fernsprecher vorhanden. | |
1898 | Das erste Fernsprechamt mit Strowger - Wählern arbeitet in Augusta (Georgia - USA) erfolgreich. | |
1898 | Im Jahre 1898 wird der Unfallmeldedienst erweitert und amtlich neu geregelt. Die Fernmeldeeinrichtungen der Deutschen Post werden diesem Dienst angegliedert. | |
1898 | Das Telegraphon gestattet das gesprochene Wort, den gesungenen Ton sowie Geräusche jeder Art aufzunehmen, festzuhalten und beliebig oft wiederzugeben. Das Telegraphon (Poulsen) unterscheidet sich von dem Phonographen - Laut- oder Klangschreiber (1877 von Edison erfunden) dadurch, daß die Umsetzung der Töne auf elektrisch - magnetischem Wege vor sich geht, während sie bei dem Phonographen ursprünglich nur mechanisch vorgenommen wird. | |
1898 | Einen Eingabe des Verbandes Deutscher Elektrotechniker an den Staatssekretär des Reichspostamtes schlägt vor. Doppelleitungen für den Fernsprechbetrieb zu verwenden. | |
27. März 1899 | Guglielmo Marconi, italienischer Phxsiker, überbrückt den Ärmelkanal funk-telegrafisch. | |
1899 | Telegraphenwegegesetz. Einheitliche Regelung für das Deutsche Reich einschließlich Bayern und Württemberg. | |
1899 | Gesetz betr. Aufhebung der örtlichen Privatbeförderungsanstalten (Privatposten). Betriebsverbot am 01. 04. 1900. | |
1899 | Die Technischen Hochschulen werden den Universitäten gleichgestellt. | |
1899 | Professor Eugen Hartmann, Frankfurt (Main), führt die alten Fernsprechgeräte von Philipp Reis der Öffentlichkeit vor. | |
1899 | Das Leistungsmaß für die weiblichen Fernsprechbeamten wird auf 42 bis 48 Stunden - je nach Art der Dienstverrichtungen - ermäßigt. Bei den großen Post- und Telegraphenämtern sind von dem sonstigen Personal 52 bis 54, bei den kleinen Postämtern 60 Stunden wöchentlich zu leisten. | |
1899 | Der »durchgehende« Fernsprechdienst (Fernsprechnachtdienst) wird in Berlin und Köln eingeführt. Hamburg, Frankfurt (Main) und Dresden folgen. München ging 1884 voran. Um die vorhandenen Leitungen besser ausnützen zu können, werden Nachtabonnementsgespräche eingeführt. | |
1899 | Bunsen, der Erfinder des Bunsen - Einheits - Elements für Fernmeldezwecke, stirbt! »Ein Meister im Ersinnen experimenteller Methoden und deren Anwendung auf wissenschaftliche und technische Probleme der Physik und Chemie. Im Bunde mit Kirchhoff, dem Begründer der Spektralanalyse, durch welche die chemische Beschaffenheit der Himmelskörper dem Auge sich erschließt« (Ehrentafel im Deutschen Museum, München). | |
30. Juli 1899 | Am 30. Juli 1899 wird in München ein Ortsvermittlungsamt in Betrieb genommen, bei dem zum ersten Male in Deutschland die Anrufklappen durch Glühlampen ersetzt sind. Zu diesem Zeitpunkt gibt es in Europa nur in Wien zwei derartige Glühlampenämter. | |
20. Dez. 1899 | Die Fernsprechgebührenordnung vom 20. Dezember 1899 (in Kraft: 1. April 1900) gibt der Post- und Fernmeldeverwaltung das Recht zur Einziehung rückständiger Fernsprechgebühren im Verwaltungszwangsverfahren. | |
1899 | An Stelle der Schlußzeichenklappen werden kleine Elektromagnete mit selbsttätig sich zurückstellenden Schauzeichen verwendet. Springzeichen und später Glühlampen dienen mehr und mehr als Anruf- und Überwachungszeichen. | |
1899 | Michael Pupin schlägt im März 1899 vor, das Kabel durch Einschaltung von Selbstinduktionsspulen (Pupinspulen) zu belasten und dadurch die Dämpfung herabzusetzen. | |
1899 | Das 1888 auf Anregung Stephans gegründete Telegrapheningenieurbureau erhält die Bezeichnung Telegraphenversuchsamt. Seine Tätigkeit erstreckt sich auf das Fernsprechwesen. | |
1899 | Die erste drahtlose Verbindung in Deutschland wird zwischen Cuxhaven und dem Feuerschiff »Elbe I« eröffnet. | |
1899 | Das Telegraphenwegegesetz vom 18. Dezember 1899 regelt das Recht der Reichstelegraphenverwaltung zur Benutzung der öffentlichen Verkehrswege sowie der Privatgrundstücke und auch das Verhältnis der Telegraphenanlagen zu den gleichfalls die Verkehrswege benutzenden Starkstromanlagen. | |
1899 | Rio de Janeiro (Brasilien) läßt von der Firma Siemens ein öffentliches Fernsprech-amt nach dem Springzeichensystem bauen. |