Birkenfelds politische-, gemeindliche- und postalische Bedeutung seit seiner Gründung.
Im Kreuzungsbereich der alten Römerstraße, die vom Glan ausgehend zur Mosel führte und der uralten Verkehrslinie von Metz über Selbach, Idar hin zu Mainz am Rhein befand sich die erste Ansiedelung am Rande der heutigen Kreisstadt Birkenfeld. Es kann angenommen werden, dass bereits damals ein römischer Postkurs diese Siedlung berührt hat. Selbst der römische Reiseweg, der ausgehend von Trier in Richtung Birkenfeld verläuft, dort rechts nach Saarlouis abzweigt und weiter nach Metz führt und so auf der “Peutingerschen Tafel” neben anderen römischen Straßen verzeichnet ist läßt die Vermutung zu, dass der “Vicus” Birkenfeld am römischen Postnetz, dem „Cursus Publicus” lag. - (siehe Anhang) Nachgezeichneter Ausschnitt aus dem dritten Teil der frühen Peutinger Tafel |
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Während der ersten Jahrhunderten nach unserer Zeitrechnung war das Gebiet zwischen Rhein,
Mosel und Saar extrem dünn durch eine ihre Toten verbrennende Kultur besiedelt. Nachweise über
die die Früh- und Mittelhallstattzeit begründende Kultur - benannt nach Gräberfunden aus der
Gegend um Hallstatt in Oberösterreich - sind bis heute auf dem Gebiete des Hunsrücks nicht zu
finden. Mit der während des 7. Jahrhunderts beginnenden Späthallstattzeit fand eine stärkere Besiedelung zwischen Rhein, Mosel und Saar statt. Ein reger Verkehr (Handel) mit den Nachbarvölkern sorgte in dieser Zeit für einen gewissen Wohlstand und der Hunsrück wird zu einem Mittelpunkt einer selbstständigen Kulturprovinz, die weit über die Nahe, den Rhein und die Untermosel ausstrahlt. Zahlreiche Gräberfunde aus dieser Zeit belegen den aufkommenden Wohlstand. Man beschäftigte sich in erster Linie, bedingt durch die auf dem Hunsrück quellenreichen Wiesengründe und die schier endlosen Waldungen, mit Viehzucht. Ackerbau wurde lediglich nebenher betrieben. Wohngebäude und Friedhöfe fanden sich fast ausnahmslos an den Überlandstraßen. Heute wird von ehemals acht solcher, den Hunsrück durchziehenden Hauptverkehrswege ausgegangen. Die 3 West-Ost-Verbindungen aus der Bronzezeit. |
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- Straße 1: | Metz - Wallerfangen - Tholey - Wolfersweiler - Breungenborn - Winterhauch - Sien - Sobernheim - Kreuznach - Mainz |
- Straße 2: | Metz - Wallerfangen - Tholey - Selbach - Sötern - Brücken - Birkenfeld - Böschweiler - Algenroth - Idar - Bergener Höhe - Kirn (bzw. Sennweiler - Oberhausen) - Rhein. |
- Straße 3: | - Straße 3: Meisenheim - Lauterecken - Wüstung Wassenach auf der Bergener Höhe - Wüstung Heuchelheim bei Rhaunen - Sulzbach - Laufersweiler - Enkirch an der Mosel mit der Abzweigung zwischen Oberhosenbach und Heuchelheim - beim „Stumpfen Turm” bei Morbach die große Hunsrücklinie querend - Ürzig an der Mosel. |
Erstmals urkundlich wird Birkenfeld im Jahre 981 erwähnt, nachdem die damalige Kirche mit
ihrem Besitz um 700 dem Paulinusstift in Trier geschenkt worden war. Gräberfunde auf dem Gebiet der jetzigen Stadt weisen, wie bereits zuvor erwähnt, aber schon auf eine Besiedelung in vorrömischer Zeit hin, in der der Ort, in dem seinerzeit bereits mehrere Straßen zusammenliefen, offenbar eine gewisse Bedeutung hatte, jedoch gibt es aus dieser Zeit keine Nachweise einer regelmäßig verkehrenden Post. Seit dem Verfall des Römischen Reiches ausgangs des fünften Jahrhunders regierte eine Fränkische Herrschaft unser Gebiet. Überlieferungen zufolge durchzogen Boten, ausgehend von Klöstern und Fürstenhäusern unser Land. Oftmals hatten diese nur einen einzigen Brief zu befördern. Hiervon zeugt der „liber annalium iurium archiepiskopi et ecclesiae Trevirensi” aus dem Jahre 1220, einem Güterverzeichnis der großen Grundherrschaften aus dem Verkehrsgebiet Hunsrück - Nahe. Als eine behördliche postalische Einrichtung kann man jedoch die Nachrichtenorganisation der Kirchenfürsten von Trier ansehen. Sie sendeten Boten zu Fuße aber auch zu Pferde aus um Nachrichten in und aus ihren großen Besitzungen, die sie auch um Birkenfeld hatten, zu überbringen, der Schardienst. Der Prümer Abt Cesarius schrieb im Jahre 1222 über den Schardienst: „Schardienst ist, dem Abt, wenn er es befiehlt, zu dienen, und seine Nachrichten oder Briefe an den von ihm bestimmten Ort zu bringen”. Birkenfeld, Namensgebung und Stadtrechte. Im Jahre 1332 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer dem Flecken Stadtrechte und ließ ihn befestigen. Ob die Stadt ihren Namen von der auf einer steilen Anhöhe südwärts gelegenen Burg hat oder ob er hergeleitet wurde von dem Namen der ersten römischen Siedlung ist heute nicht nachzuweisen. Wann die Burg erbaut wurde, und wer sie erbaut hat, steht ebenfalls nicht fest. Die noch vorhandenen architektonischen Reste weisen auf das Jahr 1000 als Entstehungsjahr hin. Urkundlich wird die Burg, die zu den bedeutenderen Burgen der hinteren Grafschaft Sponheim gehörte, zuerst 1330 genannt. Sie hat im Laufe der Jahrhunderte verschiedenen Herrschergeschlechtern als Wohnsitz gedient und wurde zuletzt von höheren badischen Beamten bewohnt. So wurde auch Birkenfeld im Jahre 1776 badisch. Nach der Versteigerung durch die Franzosen im Jahre 1795 geriet die Burg in Verfall und wurde abgetragen. Große Teile der Stadt Birkenfeld sowie der Dörfer Dienstweiler und Burg-Birkenfeld sind aus ihren Trümmern erbaut. Stadtrechtsurkunde von Birkenfeld aus dem Jahre 1332. |
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Nachdem im 14. Jahrhundert die kirchlichen Besitzungen von Birkenfeld und Brombach in sponheimischen Besitz übergingen wurde die Burg Birkenfeld ein militärischer Mittelpunkt der Grafen von Sponheim. Auch jetzt wurden die Postgänge durch Boten erledigt, die diese Arbeit in Form eines Frondienstes ableisteten. Sie wechselten sich der Reihe nach unter den Gemeinsleuten ab. |