30. 10. 1784 | 2,5 Monate nachdem über den Chapp´schen Telegraphen die Einnahme von le Quesnoy an den französischen Konvent erfolgreich übermittelt wurde (glänzend bestandene Feuerprobe), stellt Senator Günther in der Deliberationsversammlung der Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gwerbe den Antrag zur Errichtung einer telegraphischen Korrespondenz zwischen Hamburg und Cuxhaven zur schnellen Mitteilung wichtiger Schiffs- und Handelsnachrichten von und nach der Elbemündung. | |
26. 07. 1793 | Auf Grund des wohlwollenden Berichts des französischen Regierungskommissars zu Mainz und Konventsmitgliedes, Lakanal, der mit unumschränkter Machtvollkommenheit die von den republikanischen Heeren eroberten deutschen Gebieten am linken Rheinufer verwaltete, verfügte der Konvent die Errichtung optischer Telegraphen nach dem Chapp´schen Prinzip in den deutschen Gebieten. | |
1795/96 | Aus Akten der Präfekturen des Saar-Departements und des Rhein- und Mosel-Departements des kgl. Staatsarchivs zu Coblenz, Akten der Präfektur des Donnersberg-Departements im Großherzolischen Haus- und Staatsarchiv zu Darmstadt, aus Schriften bezüglich der Verhandlungen der Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichem Gewerbe, dem General-Register der Mainzer Mairie-Korresponndenz in der Mainzer Stadtbibliothek geht hervor, dass seitens der französischen Verwaltungsbehörde im Rheinland Vorbereitungen zur Einrichtung optischer Staats-Telegraphenlinien ab 1799 getroffen worden sind. | |
14. 10. 1799 | Brief Lakanal: Der französische Regierungskommissar verschickt ein Rundschreiben an die Zentralverwaltungen der vier ihm unterstellten Departements. Hierin wirbt er um Verständnis für die Errichtung einer optischen Telegraphenverbindung von Metz nach Mainz. Zugleich ruft er zu einer Sammlung von Ferngläsern auf. |
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Mainz, 22. Venémiaire VIII. der französischen unteilbaren Republik. | ||
Lakanal, Mitglied des Institut National de France, Kommissar
der Republiok in den neuen Departements am linken Rheinufer, |
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Von der Notwendigkeit
überzeugt, Telegraphenlinien in den neuen Departements herzustellen, habe ich
beschlossen, nichts zu versäumen, um diesen Plan zur Ausführung zu bringen.
Da aber die durch den Krieg verursachten Ausgaben unter den gegenwärtigen
Umständen nicht gestatten, über alle die Geldmittel zu verfügen, die zum
Ankaufe der für die Einrichtung der Telegraphenlinien unentbehrlichen
Gegenstände, insbesondere von Fernröhren, erforderlich sind, so habe ich
gedacht, Ihr könntet nach Verständigung mit den Enregistrementsdirektoren in
den Häusern derjenigen Personen, deren Güter sequenstriert sind sowie in den
Depots der Universitäten und Zentralschulen Fernröhre ausfindig zu machen. Ich empfehle Euch nalso, mir die Fernröhre, die Ihr Euch in diesen Häusern und Depots verschafft habt, so bald als möglich zukommen zu lassen. Gruß und Verbrüderung! Lakanal |
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21. 10. 1799 | Die Zentralverwaltung des Saar – Departements in Trier, deren Akten über dies Angelegenheit vorhanden sind, gab den Auftrag des Regierungskommissars unterm 29. Vendémiaire VIII. (21.Oktober 1799) an den „Direktor des Enregistrement und alle Lehrer“ des ihr unterstellten Departements weiter. | |
16. 11. 1799 | Vier Wochen später konnte der Direktor des „Enregistrement und der Nationaldomainen“ den erfolgreichen Vollzug des ihm erteilten Befehls melden. Sein Bericht lautet: | |
Trier,
25. Brumaire VIII. (16. November)1799). |
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Ich
habe die Genugtuung, Euch, Bürger – Verwalter, die Auffindung von 6 bis 7
Fuß langen Fernröhren, die bisher zu astronomischen Beobachtungen gedient
haben, anzuzeigen. Die Gläser haben 3 Zoll im Durchmesser und eine
entsprechende Dicke. Die Fernröhre sind mit in löblichster Bereitwilligkeit
durch die Abtei Steinfeld (Kanton Reifferscheid) zur Verfügung gestellt
worden. Ich ersuche Euch, sie abholen zu lassen und dem Kommissar der Republik
von dem Eifer dieser Mönche Kenntnis zu geben. |
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22. 11. 1799 | Die Zentralveraltung beeilte sich, unterm 1. Friemaire VIII. (22.November 1799) an den Maire des Kantons Refferscheid zu verfügen, er solle die Fernröhre abholen lassen und wohlverpackt nach Trier zu senden. Dem Regierungskommissar Lakanal berichtete die Zentralverwaltung, die aufgefundenen Fernröhre würden in der provisorischen Zentralschule zu Trier zu seiner Verfügung gehalten. | |
29. 11. 1799 | Lakanal wird von seinem Mainzer Dienstposten abberufen. Die Folge davon - alle zuvor gedachten Pläne zum Bau der Telegraphen wurden zunächst hinfällig. | |
1799 | Der französische Regierungskommissar zu Mainz, Lakanal hatte die Idee, den sich bereits seit 1793 in Frankreich bewährten optischen Telegraphen in dem von ihm verwalteten linksrheinischen Gebiet zwischen Saar, Mosel und Rhein einzusetzen. | |
30. 08. 1805 | Napoleon beruft Chappe per kaiserliches Dekret in den Gerneralstab der Grossen Armee (14. Fructidor XIII.). In dieser Stellung oblag ihm die Übersetzung der ankommenden und abgehenden telegraphischen Depeschen des Kaisers, seines Vertreters und des Generalstabchefs. | |
13. März 1813 | Der französische Kaiser "Napoleon Bonaparte" verfügt, dass mit größter Beschleunigung eine Telegraphenlinie Metz - Mainz errichtet werden soll. Metz stand bereits als Zwischenstation der schon vor 1800 errichteten Linie Paris - Straßburg in Verbindung. | |
31. 03. 1813 | Schreiben Graf Molé an den Präfekten. (Erlass) | |
Herr Präfekt! |
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Her
A. Chappe, Generalinspektor der Telegraphenlinien, ist mit der Herstellung
einer Telegraphenlinie von Metz nach Mainz beauftragt, deren Erbauung durch
kaiserliches Dekret vom 13. d. M. angeordnet ist Diese Linie soll mit größter
Beschleunigung hergestellt werden: so lautet der Wille Seiner Majestät. Ich
ersuche Sie daher, den Herrn A. Chappe mit allen Ihnen zur Verfügung
stehenden Mitteln zu unterstützen und die nötigen Maßregeln zu ergreifen,
damit seinen Arbeiten kein Hindernis bereitet werde. |
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!!! |
Vorgenanntes Schreiben fügte A. Chappe seinem Schreiben an den Herrn Reichsbaron und Präfekten des Saar-Departements vom 30. April 1813 bei (nachfolgend). | |
30. 04. 1813 |
Metz, den 30. April 1813 |
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Der
Generalinspektor der Telegraphenlinien, attachiert Mein Herr! |
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Der Brief des Herrn Grafen Molé, den ich die Ehre habe, zu übersenden,
wird Ihnen Kenntnis davon geben, dass ich mit der Errichtung einer
Telegraphenlinie von Metz nach Mainz beauftragt bin, Diese Anlage erheischt,
dass die Telegraphen auf dem Grund und Boden verschiedener Gemeinden, von
welchen ich die Liste hier beifüge, errichtet werden. |
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30. April 1813 | Unter der Bauleitung des General - Telegrapheninspektors "Abraham Chappe", des Miterfinders des Chappeschen Signalapparates, soll, so geht aus einem Schreiben an den Saarpräfekten in Trier hervor, der unmittelbar bevorstehende Weiterbau der Telegraphenlinie von Metz bis nach Mainz erfolgen. Eile wäre geboten. Zu-gleich wird um Weiterleitung an die Unterpräfekten in Saarbrücken und Birkenfeld gebeten. | |
08. Mai 1813 | Abraham Chappe trifft in Saarbrücken ein. Dort weis man jedoch noch nichts von dem bevorstehenden Bau der Linie. | |
13. Mai 1813 | Abraham Chappe trifft in Birkenfeld ein und begibt sich von dort in den Raum Albessen - Pfeffelbach um dort mit dem sofortigen Bau zu beginnen. | |
29. Mai 1813 | Zum ersten mal wird in unserem Heimatgebiet eine optische Telegraphenlinie in Betrieb genommen. Die Bauzeit der Linie Metz - Mainz war extrem kurz. Liniemlänge 225km, Baukosten 105.000 Frcs. | |
04. Juni 1813 | Um 4 Uhr nachmittags verfügt Napoleon, dass unverzüglich eine telegraphische Depesche über den geschlossenen Waffenstillstand zwischen den Franzosen und den Verbündeten zu Poischwitz von Neumark in Schlesien ausgehend durch einen Kurier an den Marschall "Kellermann" in Mainz zu befördern sei und dieser sie mittels des optischen Telegraphen schnellstens nach Paris zu übermitteln habe. | |
27. Aug. 1813 | Um 6 Uhr früh, die Schlacht bei Dresden ist noch in vollem Gange, sendet Napoleon siegesfreudig eine Estafette an den Marschall Kellermann in Mainz ab mit dem Auftrag, die Kaiserin in Paris über den optischen Telegraphen wissen zu lassen, dass er - Napoleon - am 26. August einen großen Sieg über die vereinigte russische, preußische und österreichische Armee errungen habe. | |
27. Okt. 1813 | General - Telegrapheninspektor A. Chappe, der sich um diese Zeit in Mainz aufhielt, erklärt, der provisorisch auf der Zitadelle (dem Windmühlenberg) angebrachte Telegraph müsse auf dem Turm der Stephanskirche angebracht werden. | |
4. Nov. 1813 | Am Nachmittag beauftragt Napoleon von Naumarkt in Schlesien aus seinen Minister des Auswärtigen Maret, den Herzog von Bassano, damals in Dresden weilend, er solle die beigefügte telegraphische Depesche an die Kaiserin Maria Louise durch einen Kurier an den Marschall Kellermann, Herzog von Valmy, nach Mainz befördern lassen und von dort aus weiter über den Telegraphen nach Paris übermitteln. Die Depesche enthielt die Nachricht vom Waffenstillstand zwischen den Franzosen und den Verbündeten zu Poischwitz vom 4. Juni. | |
12. Nov. 1813 | Nach dem Rückzug der französischen Herre aus Deutschland bereitete Napoleon von Paris aus die Verteidigung der Grenzen Frankreichs vor. In diesem Zusammenhang nutze er die Telegraphenverbindung nach Mainz, um dort den Marschall Marmont, Herzog von Ragusa, Kommandeur des 6. Armeekorps der Grossen Armee in Mainz aufzufordern, ihn sofort telegraphisch darüber in Kenntnis zu setzen, wie es mit der Verproviantierung und Armierung der Festung Mainz stehe, die mit allen Mitteln und aller Kraft zu beschleunigen sei. | |
01. Jan. 1814 | Als in der Neujahrsnach 1813 / 1814 Blücher bei Kaub über den Rhein ging, ihm unterstellte Vorhuten des Korps York am späten Abend des 01. Januar 1814 Kreuznach erreichten, wurde der Telegraphenbetrieb nach Mainz unterbrochen und etwa 2 Wochen später ganz eingestellt. | |
14. Jan. 1815 | Einzelne Geräte der ehemaligen Telegraphenstation Ulmet werden gegen Empfangsbescheinigung an den zuständigen Kreisdirektor in Birkenfeld ausgeliefert. Die Telegraphenlinie Metz - Mainz war gänzlich in der Hand der Verbündeten. |