Zur Geschichte der Gesprächszähler in Deutschland
                                       
Datum: Erschienen in Text:
                                       
1897 Aus Dinglers Polytechnischem Journal,
Band 304, Heft 2,
Seite 34 ff
Neue Telephon, Telegraphen- und Signaleinrichtungen
Von Conrad Hesse, Ingenieur in Berlin,
(Fortsetzung des Berichtes von Seite 16 dieses Bandes.
mit Abbildungen
Gesprächszähler.
Die Ermässigung und eine gleichmässige, der Gesprächszahl- oder Dauer entsprechende Bezahlung der Telephongespräche bildet fortgesetzt lebhafte und wohlberechtigte Erörterung im Reichstage und ein großes Interesse bei dem in dieser Angelegenheit sehr beteiligten Publikum. Die Fach- wie auch Laienkreise haben die Gebührenfrage in weitgehendstem Masse seit langer Zeit aufgenommen, und besonders gross ist die Zahl der Erfindungen auf diesem Gebiete, da es sich auch sehr verlohnen würde, einen vollständig befriedigenden Gesprächszähler zu construieren, d. h. zu erfinden.
Auf die zahlreichen Anfragen nach den Anforderungen für einen solchen Zeitmesser von Telephongesprächen versendet dem "Berliner Tageblatt" zufolge Herr von Stephan beziehungsweise die Reichspostbehörde nunmehr gedruckte Formulare.
Danach muss der Zähler vor allem genau arbeiten, dann so beschaffen sein, dass die Herstellungskosten nicht hoch sind, er nicht störend einwirkt und keine häufigen Ausbesserungen nötig macht. Dann muss er einen kleinen Raum beanspruchen und auch jedenfalls zum Anbringen an den bestehenden Fernsprechstationen der Reichspostverwaltung ohne weiteres geeignet sein.
Die Zahl der erteilten deutschen Patente auf Gesprächszähler beträgt zur Zeit einige 25 und beteiligen sich hierbei unter anderen die grösseren deutschen Schwachstromfirmen. Den erteilten und zum Teil wieder erloschenen Patenten schliesst sich eine grosse Anzahl die Gesprächszähler betreffenden Gebrauchsmuster an.
Einteilen möchte ich die Gesprächszähler in solche, bei denen:
a)
b)
c)
die Zählung durch mechanische Bewegung (Ortszählung) bei Benutzung der Sprechstelle,
unter Zuhilfenahme von Elektromagneten auf elektrischem Wege (Fernzählung), und
durch mechanische Mittel und elektrische Kräfte erfolgt.
Ferner hat man bekanntlich zu unterscheiden unter Apparaten, die
1)
2)
3)
die Gesprächszahl,
die Gesprächsdauer und
die Zahl und Dauer des Gespräches anzuzeigen bestimmt sind.
Diesen mit Zeigerwerken ausgestatteten Zählern gesellen sich solche Apparate zu, welche mit Morse-Apparaten in Verbindung stehen und die Gesprächszahlen, Dauer u.s.w. aufschreiben.