Selbstkassierende Telephonvorrichtung der Aktiengesellschaft für automatischen Verkauf in Hamburg und Berlin | |||||||||||||||||||
Unter D. R. P. Kl. 21 Nr.
54745 ist vom 22. März 1890 für die Actiengesellschaft für
automatischen Verkauf in Hamburg und Berlin eine Vorrichtung
patentiert worden, welche selbsttätig die Gebühr für ein
telephonisches Gespräch einkassieren soll, in ihrer Einrichtung aber
wesentlich von jener von Mix & Genest abweicht. Der in einer
öffentlichen Telephonstelle das Gespräch Wünschende hat nämlich die
vorgeschriebene Münze in ein Loch einzustecken; dieselbe gelangt
zunächst in eine Rinne und wird in dieser zwar zunächst festgehalten,
schliesst aber den Stromweg für den Rufstrom, so dass dieser nun beim
Niederdrückeen der Ruftaste nach dem Amte entsendet wird. Die Rinne
ist fest mit einem Stahlmagnete, z. B. von Hufeisenform, verbunden und
mit diesem um eine Achse drehbar; in ihrer Mittelstellung presst ein
Zahn an einem drehbar an ihr angebrachten Hebel gegen die eingeworfene
Münze und hält sie in der Rinne fest; dreht sich die Rinne nach links
oder nach rechts, so berührt der Hebel einen im Gehäuse befestigten
Stift, der Zahn lässt die Münze frei und letztere fällt im ersteren
Falle in eine offene Schale, im letzteren Falle in die Geldkasse. Hat der Beamte den Ruf gehört und telephonisch erfahren, welche Leitung gewünscht wird, so sieht er nach, ob die Linie frei ist; ist dies nicht der Fall, so sagt er "Besetzt, bitte hängen Sie das Telephon wieder auf" und sendet mit Hilfe eines Stromwenders und der Läutetaste einen Strom durch zwei Elektromagnete, welcher den Magnet nebst Rinne nach links dreht, so dass der Rufende seine Münze wieder herausnehmen kann. Ist dagegen sie Leitung frei, so schaltet er sie an die von der selbsttätigen Kasse kommenden Leitung und sagt: "Bitte rufen!" Nach Verlauf der festgesetzten Zeit sagt er: "Ihre Zeit ist um; bitte, hängen Sie das Telephon auf!" und sendet jetzt einen Strom durch die Elektromagnete, welcher den Magnet nach rechts dreht und die Münze einkassiert. War das Gespräch schon vorher beendet, so hängen die Sprechenden die Telephone an und der gerufene Teilnehmer läutet im Amte ab; letzteres geschieht aber mit einem Strom von solcher Richtung, dass die Elektromagnete den Magnet mit der Rinne ebenfalls nach rechts drehen. An der selbsttätigen Kasse wird der ankommende Rufstrom nicht unmittelbar durch den Wecker mit Selbstunterbrechung geführt, weil dabei das Schwingen des Magnetes das richtige Arbeiten der Rinne beeinträchtigen könnte; vielmehr schliesst der ausschlagende Magnet sowohl links wie rechts einen Lokalstrom durch den Wecker. |
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Diglers Poytechnisches Journal, Band 284, Heft 5, Seite 119 | |||||||||||||||||||