Selbstkassierende Telephonvorrichtung von Frederick Richard Simms
Frederick R. Simms wurde am 12. August 1863 als Sohn eines Engländers in Hamburg geboren und starb am 21. April 1944 in der Nähe von London. Er galt als britischer Industrieller und Autopionier und besaß einen englischen Pass. Auf der Technikausstellung in Bremen 1891 lernte er Gottlieb Dailmer kennen und importierte fortan dessen Motoren. Kurze Zeit später erwarb er die Rechte an Gottlieb Daimlers Erfindungen für Großbritannien und die Kolonien. 1893 gründete er die Daimler Motor-Syndicate Ltd.
Am 12. Februar 1891 wurde ihm seine selbstkassierende Kassiervorrichtung untger der Nummer 59385 patentiert.
Über diese Erfindung wird in Dinglers Polytechnischem Journal, Band 284, Heft 6, Seite 144 das folgende ausgeführt:

Fr. R. Simms` selbstkassierende Telephonvorrichtung.
Abweichend von anderen selbstkassierenden Telephoneinrichtungen ist die für Frederick R. Simms in Hamburg patentierte Vorrichtung (D.R.P. Kl. 21 Nr. 59 385 vom 12. Februar 1891) darauf berechnet, von jedem an ein Telephonnetz angeschlossenen Theilnehmer für jedes von ihm geführte Gespräch eine bestimmte Gebühr in Form einer Münze oder einer Marke zu erheben. Es soll so die Ungerechtigkeit ausgeglichen werden, welche beim Erheben eines gleichen jährlichen Betrags von allen Theilnehmern darin gefunden wird, dass weder die Grösse des Netzes, noch der Umfang von dessen Benutzung seitens der einzelnen Theilnehmer berücksichtigt wird.
Simms bevorzugt die Benutzung von Marken, wwelche mit Nuthen versehen sind, und letztere müssen dann genau den Vorsprüngen entsprechen, welche in dem Einwurfschlitze anzubringen sind. Die Marken können in geschlitzten Rohren am Kasten aufbewahrt werden, aus denen immer die unterste Marke herausgezogen werden kann. Das Einwerfen einer Marke veranlasst einen Glockenschlag auf einer Glocke, welcher durch ein Mikrophon nach dem Vermittlungsamte gemeldet wird. Es wird auf diese Weise die Zahlung der Gebühr der Controlle des Beamten unterstellt. Können Gespräche im Stadtnetz und in einem Fernnetze geführt werden, so haben zweierlei Marken zur Verwendung zu kommen, welche verschiedene Glockentöne hervorbringen.
Am einfachsten streift die Marke oder Münze gleich selbst die Glocke, welche sie zum Ertönen zu bringen hat.
Zweckmäßiger wird am Hammer der Glocke ein Spannwerk mit Gewicht, oder mit Feder, oder mit sonst einer Kraft angeordnet, das beim Anhängen des Telephons an seinen Haken mittels eines Hebels das Spannwerk wieder spannt; dabei fängt sich ein an der Nabe des Hammers angebrachter Stift an einem Hebel, welcher durch eine Feder hinter dem Stifte eingelegt wird, während die eingeworfene Marke auf den zweiten Arm des Hebels wirkt und ihn von dem Stifte emporhebt, so dass nun der Hammer auf die Glocke schlagen kann. Bei Stadtgesprächen veranlasst die Marke  bloss einen Schlag auf eine kleinere Glocke. Bei Ferngesprächen ist die grössere Marke in einen andern Schlitz einzuwerfen, geht darin an zwei verschiedenen Hebeln vorüber und veranlasst zwei rasch auf einander folgende Schläge auf die kleinere und die grössere Glocke. Die Münze oder Marke fällt aus dem Schlitz in einen verschlossenen Sammelbehälter, welcher von Zeit zu Zeit ausgewechselt wird; ausser dem Schlitz, durch welchen die Marken eintreten, ist in seinem Deckel noch ein zweiter Schlitz vorhanden, durch welchen hierdurch beim Abziehen des Behälters eine federnde Klinke auf eine drehbare Platte wirkt und dieselbe soweit dreht, dass sie den Einfallschlitz verschliesst und dann durch eine federnde Klinke festgelegt wird.
Spannwerk nebst Glocke und Mikrophon können weggelassen werden, wenn man die eingeworfene Marke auf einen mit einer Contaktfeder versehenen Hebel wirken und einen Strom nach dem Amte senden lässt.
Bei einer anderen Anordnung wirkt die Münze, wenn sie in den Schlitz eingesteckt wird, auf einen Hebel und spannt durch ihn eine Feder, welche nach dem Durchgange der Münze durch den Schlitz den Hammer auf die Glocke schlägt. An dem Hebel für Ferngespräche aber wird dabei noch eine Sperrung angebracht, welche die Münze erst wieder lässt, wenn sie auf dem Sperrhebel ankommt; die beiden Glockenschläge folgen daher wieder in einem gewissen Abstande von einander.
Natürlich können auch zwei ganz getrennte Einwürfe und Schlitze für die Marken angeordnet werden. Ferner liesse sich zu weiterer Controlle der Benutzung des cTelephons ein Zählwerk anbringen.