Fernwahlmünzfernsprecher 56
Den Fernwahlmünzfernsprecher 56 gab es in mehreren schaltungstechnischen Ausführungen. Bei dem nachfolgend im Einzelnen beschriebenen MünzFw 56 handelt es sich um das Modell, welches im Deutschen Telefon-Museum in Morbach ausgestellt ist. Im Anschluss wird auf die Unterschiede der verschiedenen Ausgaben näher eingegangen. Größe und optisches Erscheinungsbild aller Ausführungen (Sichtfenster für die in den Münzspeicher laufenden Münzen, Leuchtfeld zur Zahlungsaufforderung und Anzeige der Zwangstrennung nach Verbrauch des Restguthabens)  sind gleich.
Fernwahlmünzfernsprecher 56 (MünzFw 56, Fa. SEL) Ausgabe 28 (30) OZZ - Ausgabe 1 von 1975
Einklebeschema
Bestell-Nummer: 2 B 204.1
2 B 204 - 501   Ausgabe 28 (30)
Mü Fw 56
umgebaut nach Anweisung
 
Massplan der Grundplatte Massplan des geschlossenen Gerätes
Bis zum 03. Januar 1980 konnte man in Deutschland für die Kosten von einer Einheit ein Ortsgespräch beliebiger Länge führen. Am 3. Januar 1980 wurde der 8 - Minuten Zeittakt eingeführt und dieser Umstand bedingte einen Umbau einzelner Münzfernsprecher. Der hier beschriebene Münzfernsprecher 56 gehörte abenfalls zu diesen. Der damalige Bundespostminister, Herr Kurt Gscheidle (SPD) bezeichnete die für den Betrag von 23 Pfennigen mögliche Dauerbelegung einer Telefonleitung als „nicht kostengerecht“. Der 8-Minuten-Takt umfasste nun einen Radius von 20 km (in einzelnen Zonenrandgebieten zur damaligen DDR auch 30 km, zudem wurde den Teilnehmern hier 50 Gratis-Einheiten zugebilligt).
I. Verwendungszweck
  Als Öffentlicher Münzfernsprecher für
  1. Ortsgespräche,
  2. Selbstwählferngespräche im Inland
  Gespräche mit dem Fernamt, der Telegrammaufnahme und Selbstwählferngespräche ins Ausland waren nicht zugelassen und daher technich verhindert.
II. Zu verwendende Münzen
  1. 10 Pfennig-Münzen
  2. 50 Pfennig-Münzen
  3. 1 DM-Münzen
  Einstellbare Mindestgebühren für Ortsverkehr und für Selbstwählferngespräche im Inland
    20, 30, 40 oder 50 Pfennige
III. Grösse des Münzfernsprechers
  Höhe: 651 mm                                
  Breits: 363 mm                                
  Tiefe: 190 mm                                
IV. Gewicht des Münzfernsprechers
  ca. 33,00 kg
V. Schaltungtechnische Beschreibung gemäß FTZ - 121 D 5
  Nachfolgende Zeichnungen und Beschreibungen gelten ausschließlich für diese Auflage.
  1. Die Gebühreneinstellung
    Auf dem schwenkbaren Kassiereinsatz befindet sich auf der Rückseite eine zusätzliche Leiterplatte mit 11 Kleinrelais 65, 12 dreipoligen Buchsen mit den zugehörigen Steckern zur Einstellung der geforderten Mindestgebühren - siehe unter Punkt II.
      Beschaltung der Tabelle:
        Stecker auf A
        Stecker auf B
        kein Stecker
      21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32  
     
      20 Pfennig X X X X X X X X X    
      30 Pfennig X X X X X X X    
      40 Pfennig X X X X    
      50 Pfennig     X
                                         
Münzfernsprecher 57, Aufgabe 28
Typenschild
Ausgabe-Nachweis
    Die Relais F 0, F 1, F 2, F 3 und F 4 in der Einzahlgruppe markieren die eingestellten Ortsgesprächs- bzw. Mindestgebühr, die eingeworfen sein muß, ehe eine Verbindung gewählt werden kann. Diese Relais geben die Information an die neue Kassierrelaiskette K 0, K 1, K 2, K 3, K 4 und K 5 weiter, die die Kassierung der entsprechenden Münzen veranlasst.
Es ist darauf zu achten, dass beim Einsatz umgebauter MünzFw 56 die a/b-Kreuzung in der Ortsvermittlungsstelle aufgehoben wird.
Umbaunachweis
   
   
   
VI. Anschließen des Münzfernsprechers              
  Die Klemmleisste für das Aussenkabel befindet sich in der oberen rechten Ecke der Grundplatte.
    Anschluss-
leitung
    Erd-
klemme
    Wecker          
                     
                     
                                 
    a b E W W C2          
VII. Stromanschluss  
  Der Münzfernsprecher 56 war an das öffentliche 220 Volt- Wechselstromnetz anzuschliessen. Das eingebaute Netzgerät regelt Spannungsabweichungen von +10 % bis -15 % der Netzspannung aus. Die Kleinrelais 65 erhalten eine stabilisierte Betriebsspannung von 19 Volt, die restlichen Relais werden von einer Gleichspannung von 24 Volt mit einer Abweichung von ± 1,2 Volt.  
   
   
    Deckel weggeklappt
  Beim Einsatz im Einflussbereich von Wechselstrombahnen waren folgende Schutzmaßnahmen zu treffen. Die roten Drähte von den beiden Klemmschrauben (Erde) auf der Grundplatte und auf der Rückseite des schwenkbaren Einsatzes abnehmen und isolieren. Beide Klemmschrauben sind mit einem beweglichen Draht zu verbinden. Die Betgriebserdungsleitung ist isoliert vom nächsten Schaltpunkt heranzuführen und an die Klemme "E" anzulegen. Die Schutzerdungsleitung soll vom nächstgelegenen Metallteil der Bahnanlage an die Klemme (Erde) auf der Grundplatte angeschaltet werden. Der Mindest-Querschnitt innerhalb des Münzfernsprechers beträgt 1,5 mm2 Cu.  
   
   
   
   
   
VIII. Bedienung und Erläuterung der Schaltvorgänge
  1. Ortsgespräche                  
    a) Abnehmen des Handapparates                
      Hakenumschalter Hu bringt das Relais HU zum Ansprechen, dessen Kontakte die Amtsschleife herstellen, die Relais K 0 und F 0 anziehen lassen und die Münzsperre einschalten (Relais MS spricht an und schließt das Ende des Münzspeichers durch den Sperrhebel ab). Die Warnlampe WL mit der Schrift "Bitte zahlen" leuchtet auf; der Wählton ist zu hören.
     
     
     
    b) Zwei 10 Pfennig-Münzen einwerfen - siehe nachfolgendes Bild        
      (wenn die Mindestgebühr 20 Pfennig beträft)
Die erste Münze betätigt beim Durchlauf des Fallkanals kurzzeitig den Fallkontakt f 10, der die Relais G und F 4 ansprechen läßt (über die Kontakte y II 2 und f 0 - 4). Ist der Kontakt f 10 wieder in die Ruhelage zurückgekehrt, fallen die Relais F 0 und G ab. Hat die Münze am Ende des Münzspeichers den Waagebalken erreicht und den Waagekontakt wk geschlossen, ziehen die Relais G und TR an. Nach Einwurf der 2. Münze spricht über den Fallkontakt f 10 das Relais Y an. Die Leuchtschrift "Bitte zahlen" erlischt.
Einblick seitlich
     
     
     
     
     
 
 
 
 
 
 
 
  Schwenkrahmen vorgeklappt
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  Blick von rechts
 
 
 
 
 
 
 
  c) Rufnummernwahl     Münzeinwurfsystem
    Beim Aufzug des Nummernschalters spricht durch den nsa-Kontakt das V-Relais an. Es ersetzt durch einen v-Kontakt den nsa-Kontakt im Sprechstromkreis und läßt den Sperrmagneten SP anziehen, der den Zählvorgang nach dem Gespräch sichert (der angezogene Sperrmagnet ist das Kennzeichen für ein Ortsgespräch).  
     
     
     
  d) Gesprächsende und Kassierung    
    Nach dem Einhängen des Handapparates schließt der Schutzkontakt sk 3. Die Relais U und M sprechen an und die Schlusslampe SL (Sprechzeit zu Ende) leuchtet auf. Der Kontakt m III öffnet die Amtsschleife, der Kontakt u läßt das Relais Y abfallen. Der Hakenumschalter Hu schaltet nach einer Verzögerung von etwa 500 ms durch eine mechanische Pumpe um. Normalerweise trifft während dieser Zeit der vom I. Gruppenwähler der Vermittlungsstgelle über die Anschlussleitung gesendete 16 kHz-Zählimpuls in der 16 kHz-Empfangseinrichtung des MünzFw ein. Dieser Impuls läßt das Relais E ansprechen. Über den Kontakt e ziehen das Kassierhilfsrelais KH und der Kassiermagnet K an. Der Kassiermagnet hebt seine auf dem Anker aufgesetzte Blende vom Münzspeicher hebt seine auf dem Anker aufgesetzte Blende vom Münzspeicher vor der 1. Münze ab und betätigt mehrere Stößel, siehe nachfolgende Skizze.  
     
     
     
     
     
     
     
    Die Stößel C und E sind starr mit der Stößelplatte verbunden.
Die Stößel A und B sind federnd gelagert.
Kassiermagnet K ist angezogen,
Blende in der Stellung b.
Der Magnet K2 ist nach dem Umbau der MünzFw 56 mechanisch in der Ruhestellung festgelegt und elektrisch ausgeschaltet.
   
   
   
   
   
   
   
   
    Die Stößel E und C stoßen die vorderste Münze von der Spitze des Waagehebels seitlich herunter. Die gefederten Stößel A und B halten bis zum Abfall des Kassiermagneten die 2. und 3. Münze im Speicher fest, damit sie nicht nachrollen. Der Waagehebel geht in die Ruhestellung, der Kontakt wk öffnet und das Relais TR fällt ab. In der Zwischenzeit hat der Kontakt k I das Relais K 1 der Kassierrelaiskette (1. Münze ikst kassiert) anziehen lassen.
Hinweis: Durch Zusammentreffen ungünstiger Toleranzen ist es möglich, dass der 16 kHz-Zählimpuls erst eintrifft, wenn der Hakenumschalter Hu geöffnet hat und das Relais HU abgefallen ist. Durch den Kontakt hu II wird in diesem Fall der Verzögerungskreis des Relais SP (Wicklung 15.000 Ohm) wirksam, der die sichere Auswertung des 16 kHz-Impulses gewährleistet. Nach dem Anzug des Relais K 1 schließt der Kontakt k 1 - 2 einen Ansprechkreis für das Relais HU und einen Haltekreis für das Relais SP.
Am Ende des 16 kHz-Impulses fallen nacheinander die Relais E, KH, K und K 0 ab. Jetzt kann die nächste Münze auf den Waagehebel rollen und den Kontakt wk wieder schließen. Das Relais TR spricht an. Über die Kontakte tr, y II 1, k 0 - 2, k 1 - 2, f 4 - 1, hu III, + kommen das Relais KH und als Folge das Relais K wieder zum Anzug. Die 2. Münze wird vom Waagehebel gestoßen. Über den Kontakt k I spricht jetzt das Relais K 2 (2. Münze ist kassiert) an. Der geöffnete Kontakt wk läßt wieder das Relais TR abfallen, ihm folgen die Relais KH, K 1 und K. Die Mindestgebühr von 20 Pfennig ist kassiert. Befindet sich keine weitere Münze mehr im Speicher, wird durch den Kontakt k III das Relais G stromlos. Durch die Kombination der Kontakte k 1 - 2 und f 4 - 1 bleiben die Relais HU und SP während des ganzen Kassiervorganges angezogen und sichern damit eine einwandfreie Kassierung. Nach dem Abfall des Relais K 1 werden nacheinander die Relais HU, SP, M und U stromlos. Der Kontakt hu I öffnet die Amtsschleife endgültig. Hat der Kontakt sp III 1 die Ruhelage erreicht, fallen die Relais F 4, K 2 und die Münzsperre MS ab. Im Speicher noch vorhandene Münzen fallen in die Rückgabe.
Der Kontakt e hat auch den Zählimpulszähler ZI und den Ortsgesprächszähler ZO um je eine Einheit weitergeschaltet.
Nach Einwurf einer höherwertigen Münze (50 Pfennig oder 1 DM) kann auch ein Ortsgespräch geführt werden, da der Fallkontakt f 50/100 sofort das Y - Relais ansprechen läßt. Der nach Abzug der Ortsgesprächsgebühr von zu damaliger Zeit 20 Pfennig verbleibende Restbetrag ist jedoch für den Sprechgast verloren.
                                               
  2. Selbstwählferngespräch (Inland)          
    a) Abnehmen des Handapparates (Schaltvorgänge wie unter 1 a)
    b) Geldeinwurf                      
      Zuerst die Mindestgebühr, zu damaliger Zeit zwei 10 Pfennig-Münzen, damit bei Falschverbindungen oder nicht angetroffenem Gesprächspartner dem Sprechgast keine Verluste entstehen, dann 10 Pfennig-, 50 Pfennig- und 1 DM-Münzen in beliebiger Reihenfolge (Schaltvorgänge wie unter 1 b).
    c) Kennziffern- und Rufnummernwahl      
      Bei Aufzug des Nummernschalters für die erste Ziffer (Fernverkehrsausscheidungsziffer 0) wickeln sich noch die gleichen Schaltvorgänge wie im Ortsverkehr ab. Währen des Aufzugs der dritten Ziffer wird durch die Mechanik des Sperrnummernschalters über die Schleifarme D I und D II sowie durch den jetzt schließenden Dekadenkontakt nsd 2 der Stromkreis für das S - Relais geschlossen, das den Sperrmagneten abfallen läßt. Der Münzfernsprecher ist damit auf Führung eines Selbstwählferndienstgespräches (SWF-Gespräches) mit Zählung während des Gespräches umgestellt.  Nach Ablauf der 3. Ziffer wird durch den Abfall des V - Relais (etwa 175 ms verzögert) auch das M - Relais stromlos (etwa 55 ms verzögert). Wenn der v I 1 - Kontakt den Kurzschluss zwischen a - und b - Ader aufhebt, wird daher für etwa 55 ms, bis der m III - Kontakt schließt, die Sprechstellenschleife noch einmal unterbrochen. Diesen zusätzlich über die Leitung gegebenen Impuls werten die zentralen Amtseinrichtungen für den SWF - Dienst als Münzkennzeichen aus. Die während des Gesprächs von den Amtseinrichtungen abgegebenen Zählimpulse müssen für Münzfernsprecher kürzer aufeinanderfolgen, weil sie nur 10 Pfennig - Einheiten kassieren können. Der Abstand zwischen zwei zu einem Teilnehmeranschluss gesendeten Zählimpulsen entspricht einer Gebühreneinheit von seinerzeit 23 Pfennig.
Bei den nachfolgend gewählten Ziffern wird das Münzkennzeichen durch das SH - Relais (vom m I - Kontakt zum Ansprechen gebracht) unterdrückt, das den Ansprechkreis für das M - Relais auftrennt. Das Aussenden des Münzkennzeichens kann auch nach der 3. oder 4. Wahlserie erfolgen. Dazu ist der Sperrnummernschalter entsprechend einzustellen.
    d) Kassierung während des Gespräches    
      Wenn sich der gerufene Teilnehmer meldet, kommt vom Zählimpulsgeber der erste Zählimpuls, der vom I. Gruppenwähler der Ortsvermittlungsstelle als 16 kHz - Impuls auf die Leitung gegeben wird. Das E - Relais sowie das Kassierhilfsrelais KH und der Kassiermagnet K sprechen an und kassieren eine 10 Pfennig-Münze. Die zwei gefederten Stößel A und B von K drücken die folgenden Münzen gegen die Blende des festgelegten Magneten K 2, so dass sie nicht nachrollen können (siehe Zeichnung 2). Nachdem die erste Münze vom Waagehebel weggestoßen ist und der Kontakt wk geöffnet hat, fällt das Relais TR ab. Gleichzeitig hat der Kontakt k I das Relais K I anziehen lassen. Am Ende des 16 kHz - Zählimpulses fallen nacheinander die Relais E, KH, K und K 0 ab. Die nächste Münze kann an die Kassierstelle nachrollen, der Kontakt wk schließt und das Relais TR zieht wieder an. Der Kontakt e hat den Zählimpulszähler ZI um eine Einheit weitergeschaltet. Dieser Vorgang wiederholt sich bei den nachfolgenden 16 kHz - Zählimpulsen, die in Abständen, die einer Gesprächsdauer von 10 Pfennig entsprechen, eintreffen, solange 10 Pfennig-Münzen vorrätig sind.
Ist eine 50 - Pfennig - Münze kassiert worden, muß die fünffache Gesprächsdauer geboten werden, d. h., bei den nachfolgenden Zählimpulsen darf der Kassiermagnet nicht ansprechen. Die 50 Pfennig - Münze betätigt beim Durchlaufen des Auswertekanals mittels eines Schwenkhebels kurzzeitig den Fallkontakt z 50. Das Nockenrelais N und das Relais B sprechen an. Der Nockenkontakt n 1 - 4 schließt den Haltestromkreis für das Relais B. Das Relais N fällt zusammen mit dem Kontakt z 50 wieder ab. Bei den nächsten vier eintreffenden 16 kHz - Zählimpulsen läßt das Relais KH anstelle des Kassiermagneten K das Relais N ansprechen (Kontakt b I in Arbeitsstellung), bis der Nockenkontakt n 1 - 4 öffnet und das Relais B abfällt. Beim 6. Zählimpuls sprechen wieder das Relais KH und der Kassiermagnet K an und kassieren die nächste Münze. Bei einer 1 DM - Münze läßt der Fallkontakt z 100 die Relais N und H anziehen, so dass jetzt der Nockenkontakt n 1 - 9 wirksam wird und auch wieder das Relais B anspricht. Während der nachfolgenden 9 Zählimpulse läßt das Relais KH das Relais N anziehen, das den Nockenkontakt n 1 - 9 weiterschaltet. Beim letzten Zählimpuls öffnet der Kontakt n 1 - 9, die Relais B und H fallen ab, und der Nockenkontakt springt in die Ruhelage. Der 11. Zählimpuls läßt wieder das Relais KH und den Kassiermagnetén K ansprechen.
Ist die letzte im Speicher vorrätige Münze kassiert worden, öffnet der Kontakt wk, das Relais G fällt ab und die Warnlampe WL mit der Schrift "Bitte zahlen" leuchtet auf. Die nächste eingeworfene Münze läßt durch den betätikten Kontakt wk das Relais G wieder ansprechen und die Warnlampe erlischt.
Kommt der Sprechgast der Zahlungsaufforderung nicht nach, führt der folgende Zählimpuls zur Zwangstrennung der Gesprächsverbindung. Der Kontakt kh III läßt das Unterbrechungsrelais U, das Relais M und die Schlusslampe SL (Sprechzeit zu Ende) ansprechen. Das Relais Y fällt ab. Der Kontakt u schaltet die Lampe WL ab, der Kontakt m III unterbricht die Amtsschleife. Der Sprechgast muss den Handapparat einhängen, um danach eine neue Gesprächsverbindung aufbauen zu können. Nachträglicher Geldeinwurf ist zwecklos. Der Gebührenzähler ZI und der Trrennimpulszähler ZT schalten bei dem zur Zwangstrennung führenden 16 kHz - Zählimpuls um je einen Schritt weiter.
Wird das Gespräch beendet bevor alle Münzen kassiert sind, bewirkt der Abfall des Relais HU, dass die Münzsperre MS stromlos wird und die im Speicher stehenden Münzer in die Rückgabe fallen. Beendet der Sprechgast das Gespräch bevor die Mindestgebühr kassiert worden ist, so wird über Kontaktkombinationen der Relais F 0 ... 4 und K 0 ... 5 die noch fehlende Gebühr nachkassiert.
Bei Anruf eines Sonderdienstes über 011... löst der erste 16 kHz - Zählimpuls - unabhängig von der eingestellten und eingeworfenen Mindestgebühr - den Kassiervorgang für eine 10 Pfennig - Münze aus. Der Restbetrag wird nach Einhängen des Handapparates nachkassiert.
IX. Erläuterungen zum Aufbau und zur Mechanik  
  Die drei Prüfkanäle für 10 Pfennig-, 50 Pfennig- und 1 DM - Münzen enthalten eine Dickenprüfklappe, ein Durchmesserprüflineal und eine Dickenprüfklappe, ein Durchmesserprüflineal und eine Magnetprüfung. Echte 10 Pfennig - Münzen werden von einem Magneten im Kanal gehalten, die Prüfkanäle für 50 Pfennig und 1 DM sind dagegen mit einer Magnetabwerfeinrichtung für Eisenmünzen vorgesehen.
Alle Prüfkanäle haben am Ende einen Engpaß, der verbogene Münzen festhält. Beim Einhängen des Handapparates werden die Prüfkanäle nach unten geöffnet, und die stecken gebliebenen Münzen und Fremdkörper fallen in die Rückgabe.
Unter dem Nummernschalter ist ein Heizwiderstand W 5 eingebaut, der im Winter durch Einlegen einer Laschenverbindung einzuschalten ist. Er hetzt bei eingehängtem Handapparat, damit durch Kälteeinwirkung und Verhärten der Fette keine Störungen auftreten. In älteren Ausgaben ist als W 5 ein 300 Ohm - Widerstand eingebaut. Hängt der MünzFw als öffentlicher Münzfernsprecher in einem Fernsprechhäuschen, das in einem Gebiet steht, wo sehr niedrige Temperaturen auftreten, ist als W 5 der leistungsstärkere 100 Ohm - Widerstand einzusetzen.
Der eingebaute Sperrnummernschalter 55 und die Nockenrelaisgruppe (N, B und H) sind steckbar ausgeführt, damit sie leicht ausgewechselt werden können. Das Verbindungskabel zwischen Grundplatte und Einsatz hat ebenfalls Steckanschlüsse, die den schnellen Ein- und Ausbau des Einsatzes ermöglichen. Mit Hilfe der drei eingebauten Gesprächszähler -
    ZI - zählt alle eingehenden Zählimpulse (von e - Kontakt abhängig),
    ZO - zählt nur die Ortsgespräche (von e - und sp II 2 - Kontakt abhängig),
    ZT - zählt die Impulse, die zum Zwangstrennen der Gesprächsverbindung führen, weil keine Münzen mehr vorrätig sind, - errechnet sich die Solleinnahme bei einer
    Mindestgebühr von 20 Pfennig: ( ZI + ZO - ZT ) x 0,10 DM    
    Mindestgebühr von 20 Pfennig: ( ZI + 2 x ZO - ZT ) x 0,10 DM    
    Mindestgebühr von 20 Pfennig: ( ZI + 3 x ZO - ZT ) x 0,10 DM    
    Mindestgebühr von 20 Pfennig: ( ZI + 4 x ZO - ZT ) x 0,10 DM    
  Zur Verbesserung der Übertragungsgüte sind die MünzFw 56 mit kurzem Handapparat, dynamischen Hörkapseln für Fernhörer und Mikrofon und einem Transistor - Sprechverstärker (VrMüFw 56 NZ) ausgerüstet worden. Grundsätzlich wurde auch die Sprechschaltung der FeAp 61 übernommen. Bei einem Schleifenwiderstand der Anschlussleitung von über 1000 Ohm ist der 3-polige Stecker N gegen den Nachbildungszusatz auszutauschen.
  In der 16 kHz - Empfangseinrichtung ist in den neueren Fertigungsserien anstelle der 16 kHz - Weiche 55 K und einem Telegraphenrelais als Relais E eine transistorisierte 16 kHz-Weiche mit einem Mu - Metall - Flachrelais (Der Relaiskern besteht aus Mu - Metall, das ist eine Legierung aus ca. 74 % Nickel, 5 % Kupfer, 1 % Mangan und 20 % Eisen, die nach einem besonderen Verfahren magnetisiert wird. Mu - Metall hat eine besonders gute magnetische Leitfähigkeit) als Relais E eingebaut. Der 16 kHz - Eingangspegel muß mindestens - 15,6 dB ( - 1,8 Np) betragen.
Das neue Netzgerät enthält 2 Siliziumgleichrichter und einen Kondensator C 8 mit 2.500 µF. Sind noch ältere Netzgeräte eingebaut, muß der Kondensator C 8 mindestens 250 µF haben. Es ist darauf zu achten, dass die Sekundärseite des Netztransformators aller Schaltungsausgaben mit 1,0 A - Sicherungen ( 1,0 / 250 C ) ausgerüstet ist.
X. Sicherheitsmaßnahmen  
  Bei Ziffernwahl vor Einwurf des Mindestbetrages werden durch den v III 2 - Kontakt (Y - Relais noch in Ruhe) die Relais U und M zum Anzug gebracht. Die Lampe SL (Sprechzeit zu Ende) leuchtet auf. Der Sprechgast muß den Handapparat wieder einhängen. Auch wenn zwei Münzen (z. B. 10 Pfennig- und 50 Pfennig - Stück) fast gleichzeitig eingeworfen werden und sich zufällig im Sammeltrichter verklemmen (Kontakt f 50/100 läßt das Y - Relais ansprechen), ist die Verhinderung der Ziffernwahl sichergestellt. Bei g I -Kontakt in Ruhelage bringt ebenfalls der v III 2 - Kontakt die Relais U und M zum Ansprechen. Es müssen immer eine 50 Pfennig- oder 1 DM - Münze bzw. zwei 10 Pfennig - Stücke im Münzspeicher stehen (wk - Kontakt in Arbeitsstellung, G - und Y - Relais angezogen), um wählen zu können.
Zur Verhinderung der Wahl mit der Gabel wird beim Einhängen des Handapparats mittels eines Verzögerungswerkes der Hu - Federsatz erst nach 0,4 bis 1,5 Sekunden geöffnet. Bei einem Versuch, die Münzen mit Hilfe eines Magneten von außen festzuhalten, spricht der Schutzkontakt sk 1 an. Er läßt die Relais U und M anziehen und veranlaßt die Zwangstrennung und Kassierung. Wenn versucht wird, durch sofortiges Wiederaushängen eine abrollende Münze mittels des Sperrhebels zu fangen, spricht der Schutzkontakt sk 2 an, der ebenfalls den Stromkreis für U- und M - Relais schließt (sk 2 ist mit dem Münzsperrhebel gekoppelt und öffnet nach Abnehmen des Handapparates).
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  Transistor - Sprechverstärker 56
   
   
  Der nach dem Aushängen des Handapparates mechanisch öffnende Schutzkontakt sk 3 schließt sofort bei Betätigung der Gabel (U - und M - Relais sprechen an), wenn versucht wird, nach dem Gespräch durch einen Schlag auf die Gabel die zweite 10 Pfennig - Münze in die Rückgabe zu schleusen und ein Ortsgespräch für 10 Pfennige zu führen.
Wenn eine besondere Notrufeinrichtung angeschlossen ist, soll der Hakenkontakt Hu (N) bei Netzausfall (HU - Relais kann nicht anziehen) die Sprechmöglichkeit über den Münzfernsprecher erhalten.
Der Schlitz des Münzbehälters - auch Münzkasette genannt - wird nur offen gehalten, wenn er im Apparat eingeschoben ist. Durch einen Hebelmechanismus wird der Schlitz sofort geschlossen, wenn man den Schutzkasten des Münzfernsprechers öffnet. Bei jeder gewalttätigen Verhinderung des Münzverschlusses kann die Kassette nicht aus dem Apparat herausgenommen werden. Beim Herausziehen der Münzkassette zum Entleeren schließt und blockiert sich der Münzeinwurfschlitz ebenfalls selbsttätig. Erst nach Lösen der Plombe läßt sich die Sperrvorrichtung im Innern der Kassette wieder zurückstellen, so dass die Münzkassette nach dem Plombieren in den Apparat eingeschoben werden kann, wobei sich ein in der Gehäuserückwand angebrachter Bolzen mit dem Verriegelungsmechanismus im Kassettendeckel verklinkt. Der Einwurfschlitz wird erst freigegeben, wenn der Münzfernsprecher geschlossen ist.

Fernwahlmünzfernsprecher 56 (MünzFw 56, Fa. SEL) Ausgabe 24 und 24b
Einklebeschema
Bestell-Nummer: 2 B 204.1 - 42 A 4 E
2 B 204 - 501 (4)  Ausgabe 24 (b)
Mü Fw 56
 
Die ersten Ausgaben der Münzfernsprecher 56 trugen Etiketten mit der Aufschrift: Ausgabe 24. Doch schon bald wurden Änderungen an der Schaltung sowohl bei der Serie als auch bei schon ausgelieferten Apparaten durchgeführt. Schaltungstechnisch entsprachen sie dann der Ausgabe 24b. Die Änderungen waren im Einzelnen:
1.
2.
  elektrisch:
mechanisch:
Einführung des sk3-Kontaktes
Das Fenster an der SP-Blende wurde durch ein Einhängeplättchen verkleinert.
Der anschließende Schaltplan gilt somit für die ersten 1000 ausgelieferten Apparate, die über den Sperrnummernschalter 55/56 nach Schaltung 74 Ms 81.44.2 (Ausgaben 1 und 2) mit 7-adriger Anschlussschnur bei der Ausgabe 1 und 8-adriger Anschlussschnur bei der Ausgabe 2 (die 8. Ader war leer) verfügten.
 
Fernwahlmünzfernsprecher 56 (MünzFw 56, Fa. SEL) Ausgabe 24c vom 27. August 1957
Einklebeschema
Bestell-Nummer: 2 B 204.1
2 B 204 - 501 (4)  Ausgabe 24c
Mü Fw 56
 
Unter dieser Bezeichnung wurden die folgenden beiden Tausend (1001 bis 3000) Geräte ausgeliefert, von denen die Münzfernsprecher 1001 bis 2000 über Lötösen an den Schlitten 0 des Sperrfeldes und über die 8-adrige Schnur zum Sperrnummernschalter 55/56 (nach Schaltung 74 Ms 81.44.4) verfügten. Die Apparate 2001 bis 3000 hatten auch Lötösen am Schritt 1 der 3. Dekade und Sperrnummernschalter mit der Schaltungsnummer 74 Ms 81.44.5 (Ersatzlieferung) kamen zum Einsatz. Die weiteren wesentlichen Änderungen waren:
1.


2.
  elektrisch:


mechanisch:
Das Tr-Relais wurde außer Funktion gesetzt, jedoch für eine eventuelle zukünftige Verwendung beibehalten.
Das Münzkennzeichen wird bei der Wahl von 01.... nicht mehr erzeugt.
Befindet sich das Sperrfeld 2 in Lokalschaltung, wirkt es nur auf das Abwurf-Relais U.
Das Fenster an der SP-Blende wurde durch ein Einhängeplättchen verkleinert.
Ebenso der K-Magnet.
Der Gleichrichter erhielt eine Abdeckung.
Auf der Rückseite der Rückgabewanne wurde ein Aufsteckblech aufgesteckt.
 
Fernwahlmünzfernsprecher 56 (MünzFw 56, Fa. SEL) Ausgabe 24d vom 14. November 1957
Einklebeschema
Bestell-Nummer: 2 B 204.1 - 34 A 4 E
2 B 204 - 501 (4)  Ausgabe 24d
Mü Fw 56
 
Bei dieser Ausgabe wurde lediglich die Darstellung der Kleinrelais zeichnerisch geändert. Ansonsten entspricht er der Ausgabe 24c. Nach dieser Ausgabe wurden nur 500 Münzfernsprecher ausgeliefert.
 
Schaltplan des Münzfernsprechers 56, Ausgabe 24d, November 1957
 
Fernwahlmünzfernsprecher 56 (MünzFw 56, Fa. SEL) Ausgabe 25 vom Juni 1958
Einklebeschema
Bestell-Nummer: 2 B 204.1 - 34 A 4 E
2 B 204 - 501 (4)  Ausgabe 25
Mü Fw 56
 
Nachfolgend die wichtigsten schaltungstechnischen und mechanischen Änderungen:
1.



2.
  elektrisch:



mechanisch:
Das KH-Relais erhält eine zusätzliche Kondensatordämpfung.
Der K2-Magnet wurde eingeführt.
Die WL-Lampe wird über den sp II 2 - Kontakt gesteuert.
Die Kassierung ist abhängig vom y III 1 - Kontakt.
Einführung des K2-Magneten.
Verkleinerung der Blenden K und K2.
Die Verbindungslaschen am Prüfkanal für 10-Pfennig-Stücke sind geschlitzt.
 
Fernwahlmünzfernsprecher 56 (MünzFw 56, Fa. SEL) Ausgabe 26 von 1959
Einklebeschema
Bestell-Nummer: 2 B 204.1 - 34 A 4 E
2 B 204 - 501   Ausgabe 26
Mü Fw 56
 
 
 
Fernwahlmünzfernsprecher 56 (MünzFw 56, Fa. SEL) Ausgabe 27 von 1960
Einklebeschema
Bestell-Nummer: 2 B 204.1 - 34 A 2 E
2 B 204 - 501   Ausgabe 27
Mü Fw 56
 
 
 
 
 
Fernwahlmünzfernsprecher 56 (MünzFw 56, Fa. SEL) Ausgabe 28 von 1965
Einklebeschema
Bestell-Nummer: 2 B 204.1 - 34 A 2 E
2 B 204 - 501   Ausgabe 28
Mü Fw 56
 
 
 
 
Fernwahlmünzfernsprecher 56 (MünzFw 56, Fa. SEL) Ausgabe 29 ab 1967
Einklebeschema
Bestell-Nummer: 2 B 204.1 - 34 A 2 E
2 B 204 - 501 (3)   Ausgabe 29
Mü Fw 56
 
 
 
 
Fernwahlmünzfernsprecher 56 (MünzFw 56, Fa. SEL) Ausgabe 30 ab 1968
Einklebeschema
Bestell-Nummer: 2 B 204.1 - 34 A 2 E
2 B 204 - 501 (3)  Ausgabe 30
Mü Fw 56
 
 
 
Bildnachweise:                     Münzfernsprecher im Deutschen Telefon-Museum in Morbach
Literaturnachweise:                     Kabatt - Kummrich, Hilfsbuch für Entstörer, vierte erweiterte Auflage, Bücherei von Siegfried Warth
                      Unterlagen der Standart Electric Lorenz AG, Bücherei Warth
Zeichnungen:                     Siegfried Warth, Deutsches Telefon-Museum