Postgeschichtliche Aufzeichnungen des Telegraphenbauamtes Trier.

Neu geschrieben von Siegfried und Simone Warth
Deutsches Telefon-Museum, Birkenfeld und Morbach - im Juli 2006
(Unter Zuhilfenahme von Aufzeichnungen der ehemaligen OPD - Trier.)
 

Fernsprechanmeldestelle

Durch die widrigen Verhältnisse der Nachkriegszeit wurden die Kräfte der FASt oft auf eine harte Probe gestellt. 1945 erschwerte das Fehlen jeglicher Unterlagen durch ihre vollständige Vernichtung bei den Bombenangriffen (1944) den Neubeginn der Arbeit ungemein. Außerdem war es in der ersten Zeit nach Lage der Dinge unmöglich, den Wünschen der Antragsteller gerecht zu werden und es war oft schwer, die Wogen der Aufregung zu glätten, die das vorläufige Versagenmüssen dieses für den Aufbau einer neuen Lebensgrundlage unentbehrlichen Nachrichtenmittels bei den Betroffenen auslöste. Als später der Umfang der sich fortwährend ändernden Vorschriften über die Behandlung der Militäranschlüsse immer größere Ausmaße annahm, als ferner das Aufgabengebiet der FASt sich durch die Zentralisation auf den ganzen Oberpostdirektion Bezirk ausdehnte und außerdem auch noch auf Annahme und Bearbeitung von Anträgen auf Fernschreibanschlüsse erweiterte, reichten die vorhandenen 2 Kräfte zur Bewältigung der Arbeit nicht mehr aus.
Mit der Vermehrung des Personals, das im Laufe der Jahre durch den wachsenden Arbeitsanfall auf 7 Kräfte anstieg ergaben sich neben der bestehenden Raumknappheit auch organisatorische Sorgen.
Der Raumnot kam 1956 der Umstand zur Hilfe, dass das Postamt durch seinen Umzug in ein Mietgebäude (Maximin) einige Räume freigab; von diesen bekam die FASt das zu ebener Erde gelegene, dem Straßenlärm einer Hauptverkehrsader in unangenehmer Weise ausgesetzte Dienstzimmer der Zeitungsstelle zugewiesen. Zwei Schreibmaschinen, darunter eine Breitbandmaschine zur Beschriftung der Anschlusspapiere tun das ihre, die Arbeit zwar zu erleichtern und zu beschleunigen, mit ihrem zusätzlichen Geräusch aber auch die Nerven der Arbeitenden zu strapazieren.
Im Fernmeldeamt - Bereich Trier bestanden im Berichtsmonat 84 Ortsnetze mit 90 Vermittlungsstellen. Die Zahl der besonders in den Grenzgebieten durch die Kriegseinwirkungen stark angestiegenen handbedienten Vermittlungsstellen, von denen im Jahre 1952 noch 15 vorhanden gewesen sind, waren bis zum Jahre 1955 auf 8 gesunken. Nach Beendigung der Umschaltarbeiten im KA - Bereich Prüm werden weitere 6 Handvermittlungsstellen ihre Umwandlung in Wählvermittlungsstellen erfahren, so dass im Laufe des Jahres 1956 wieder mit der Automatisierung des gesamten Ortsverkehrs im Bereich der Oberpostdirektion und mit der Erweiterung des Selbstwählferndienstes um den KA - Bereich Prüm gerechnet werden kann.
Damit wäre, 11 Jahre nach dem Zusammenbruch in dem durch die Kriegseinwirkungen so schwer mitgenommenen Trierer Bereich, der Vorkriegszustand nicht nur erreicht, sondern, was die technische Ausgestaltung betrifft, sogar überschritten.

Die Zahl der Hauptanschlüsse war in stetem Steigen begriffen. Besonders eindrucksvoll sind die Vergleichszahlen der Teilnehmeranschlüsse des Jahres 1945 mit denen des Jahres 1952. Im Mai 1945 gab es nur 10 bis 15 deutsche Hauptanschlüsse, 1952 waren es 4845 mit zahlreichen kleinen und großen Nebenstellenanlagen. 1955 näherte sie sich durch die bei etlichen Vermittlungsstellen neu geschaffenen Anschlussmöglichkeiten der 20 000 er Grenze. Trotz dieses - verglichen mit der Handvoll Teilnehmer im ersten Nachkriegsjahr - imposanten Aufschwungs, in dem die gewaltige Arbeits- und Aufbauleistung in unserem Grenzgebiet zum Ausdruck kommt, reichen bei einigen Vermittlungsstellen-, zu denen auch Trier mit einem nicht geringen Anteil gehört - die vorhandenen Anrufeinheiten nicht aus, um den Bedarf zufrieden zu stellen, so dass die Zahl der nun auf einen Anschluss Wartenden sich auf 264 Antragsteller beläuft.
Es ist anzunehmen, dass dieser, - nicht allein im Trierer Bezirk, sondern im ganzen Bundesgebiet bestehende Missstand - wenigstens im Fernmeldeamt - Bereich Trier durch die für das Jahr 1956 geplante Erweiterung um insgesamt 1000 Anrufeinheiten behoben wird.

1956 war die Zahl der Ortsnetz durch die Zuteilung Reichweilers an den Oberpostdirektion Bezirk Neustadt auf 83 zurückgegangen.
In einigen Vermittlungsstellen für Wählbetrieb wurden die Anschlusseinheiten um insgesamt 2714 vermehrt.
Damit hatten die Vermittlungsstellen für Wählbetrieb des Bezirkes am 31.12.1956 ein Fassungsvermögen von 25589 Anschlusseinheiten die mit 21523 Hauptanschlüssen belegt waren.
Das entspricht einer Ausnützung von 84,1 %.

Um Anschlussleitungen zu sparen wurden die Amtseinrichtungen für Gemeinschaftsanschlüsse weiter ausgebaut. Dadurch war es möglich, die Zahl der Zweieranschlüsse von 851 auf 1203 zu erhöhen.

Dank all dieser durchgeführten technischen Maßnahmen konnten 1632 H eingerichtet werden, von denen 646 H auf die alliierten Streitkräfte entfallen. Trotzdem mussten auch 1956 noch 67 Antragsteller wegen vollbelegter Vermittlungsstelle oder fehlender Anschlussleitungen auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet werden.

 

1957 - 1958

Die Anmeldestelle für Fernmeldeeinrichtungen konnte endlich besser untergebracht werden. Damit ist einem unhaltbaren Zustand ein Ende gemacht. Im Sommer 1957 wurden im Hause der Metzgerei Blau an der Fahrstraße einige Räume angemietet. Der helle, freundliche Anstrich der Arbeitsräume - insgesamt stehen jetzt drei kleinere anstelle eines großen zur Verfügung - schaffen eine gute Arbeitsatmosphäre. In der Auskunfts- und Beratungsstelle sind Nebenstellenanlagen und F - Apparate zur Ansicht aufgestellt, deren Arbeitsweise den Teilnehmern praktisch vorgeführt werden kann. Das Personal kann nun endlich wieder aufatmen. Die vielen Menschen in dem nicht übermäßig großen Raum, der Publikumsverkehr und dazu der Lärm von der Straße hatten die Nerven des Personals stark strapaziert. Zudem nahm die Arbeit zu. Die Zahl der Hauptanschlüsse ist von Dezember 1956 bis September 1957 auf 21115, also um 1000 gestiegen. Auch hier ist das Personal überlastet. Ein neu aufgestellter Leistungsnachweis hat die Notwendigkeit einer Personalvermehrung gezeigt. Im Jahre 1958 wird auch im Anmeldedienst wieder mit grundlegenden Änderungen zu rechnen sein.

 

Werbedienst

Die Anstrengungen der Privatindustrie, bei ihrer Auftragswerbung auf dem Gebiete der Privat - Nebenstellenanlagen immer größeren Boden zu gewinnen, haben das Fernmeldeamt veranlasst, diese - ernste Formen an - nehmende- Abwanderung zur Privatindustrie durch eigene werbende Aufklärung abzufangen.

Den wiederholten Vorstellungen über die Notwendigkeit des Einsatzes einer mit dieser Aufgabe betrauten Kraft ist im November 1956 von der Oberpostdirektion entsprochen und ein Dienstposten für einen Werbebeamten genehmigt worden.

Während der für diesen Posten vorgesehene Beamte als Rüstzeug für die neue Tätigkeit seine Kenntnisse über die vorhandenen Anlagen bei Fernmeldebauamt vertiefte, bemühte sich das Fernmeldeamt um die Lösung des Problems, die neue Dienststelle räumlich unterzubringen.
Wider alles Erwarten löste sich die Raumfrage dank des Entgegenkommens der Oberpostdirektion überraschend schnell. Etwas schwieriger gestaltete sich die Beschaffung der notwendigen Einrichtungsgegenstände, so dass der Start am 14.1.1957 zunächst in mehr als bescheidenem äußeren Rahmen beginnen, musste.

Es stelle sich bald heraus, dass es nicht immer einfach ist, dem Wirken der versierten Vertreter der Privatindustrie gegenüber, seinen Mann zu stehen und die interessierten Kreise von der Konkurrenzfähigkeit der, der Deutsche Bundespost zu Verfügung stehenden Anlagen zu überzeugen. Vor allem ist ein gut fundiertes Wissen um alle Zusammenhänge notwendig, um einmal die Möglichkeiten aufzuzeigen, welche Anlagen am zweckmäßigsten und vorteilhaftesten verwandt werden können, um den mit ihrer Hilfe abzuwickelnden Nachrichtenverkehr schnell, reibungslos und für beide Partner zufriedenstellend zu erledigen und zum anderen bei aller Bereitwilligkeit die mannigfachen Wünschen der - vorhandenen oder durch eigene Initiation gefundenen - Interessenten zu erfüllen, nicht mit den gesetzlichen Bestimmungen der FO in Konflikt zu geraten.
Daneben ist dem Werbebeamten auch die Aufgabe zugeteilt worden, Beschwerden schwieriger Art in persönlicher Fühlungnahme zu bereinigen. Es gehört auch hier viel diplomatisches Geschick und psychologisches Einfühlungsvermögen dazu, Verständnis für Maßnahmen zu wecken, gegen die der Benutzer bei einer Darlegung in trockner schriftlicher Form Sturm läuft.

 

Fernmelderechnungsdienst

Als 1943 die Bombenangriffe auf westdeutschem Gebiet immer bedrohlichere Formen annahmen, dachte man auch in Trier daran, wenigstens eine Dienststelle aus dem Gefahrenbereich des Stadtzentrums herauszunehmen. Man mietete darum in der Saarstr. 3 eine freigewordene Parterre - Wohnung und ließ die FRSt im Oktober 1943 dahin “ausweichen”. Ihre Unterkunft in dieser Ausweichstelle währte kaum ein Jahr, als der erste Artilleriebeschluss eingesetzte, unter dessen Geißel die Bevölkerung Triers bis zu den vernichtenden Dezember - Bombenangriffen zu leiden hatte. Da die Ziele der Einschläge den ganzen Stadtbezirk belegten, bot auch die Ausweichstelle in der Saarstraße keine genügende Sicherheit mehr und man entschloss sich, die FRSt im Oktober 1944 nach Niederemmel ins Gasthaus Schmitt - Seibel zu verlagern. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass wenigstens die rechnerischen Unterlagen, die Rechenmaschinen und Möbel dieser Dienststelle erhalten blieben und bei der Wiederaufnahme der Dienstgeschäfte im Juni 1945 nicht nur der FRSt sondern auch anderen Dienststellen als Grundlage dienen konnten.
Wie alle Verwaltungsstellen des fast völlig zerstörten Postamtes in der Fleischstraße, fand auch die FRSt 1945 zunächst im “Anker” in der Metzelstraße einen vorläufigen Unterschlupf. Erst nach mehrmaligem Wechsel weiterer behelfsmäßiger Unterkünfte konnte sie nach de Währungsreform ihren inzwischen wieder aufgebauten alten Dienstraum beziehen.
Nach Überwindung dieser kriegsbedingten Schwierigkeiten erfuhr der Bereich der FRSt Trier eine empfindliche Einbuße durch die Abtrennung der Gebiete Wadern, Losheim, Nunkirchen, Primstal, Nennig, Perl, Tünsdorf, Otzenhausen und Türkismühle und die Zuteilung dieser Ortsnetz an das Saargebiet.
Aus diesen sowie aus wirtschaftlichen und dienstlichen Erwägungen griff die Oberpostdirektion den schon wäh-rend des Krieges gehegten Plan erneut auf, die übrigen, den einzelnen Postämtern unterstehenden, FRSt des Oberpostdirektion Bezirks in Trier zusammenzufassen. Diese Zentralisation gewann in sofern an Schwergewicht, als die räumliche Unterbringung in den zum Teil ganz oder stark zerstörten Postämtern immer unzuträglicher wurde.
Nachdem alle vorbereitenden Maßnahmen getroffen waren, wurden als erste die Konten der Teilnehmer des ÜF - Bereichs Prüm in den Verband der Trierer FRSt aufgenommen.
Ihnen folgten im Mai 1951 die Teilnehmerkonten Bitburgs, im November 1951 diejenigen von Bernkastel und als letzte im Zuge der Umwandlung des Fernsprechamtes in ein Fernmeldeamt die Konten der FRSt Idar - Oberstein.
Angesichts dieses Anwachsens des Aufgabenbereichs war es unausbleiblich, dass die Dienststelle mehr Raum benötigte.
Er konnte zunächst nur durch die Ausquartierung der FASt aus dem von ihr benutzten Dienstraum und eine zweckentsprechendere Raumverteilung durch ein bauliches Verschieben der Wände gewonnen werden.
Durch die stete Aufwärtsentwicklung von Wirtschaft und Verkehr und die dadurch bedingte Vermehrung der Konten (1956 = 22 000) musste im Laufe der Jahre der Personalbestand von ursprünglich 12 Kräften auf nahezu 40 Köpfe unter denen seit 1954 auch 3 männliche Schwerkriegsversehrte arbeiten, erhöht werden. Aus den oben erwähnten Gründen ist dieser hohe Stand weder durch die Änderung der FO 1953 noch durch die 1954 vom Bundespostministerium angeordnete Betriebsvereinfachung und die damit ausgelöste Wegnahme von Arbeitsvorgängen aus dem Kreis der Fernmelderechnungsgeschäfte (Fortfall der Sperrankündigung u. Gesprächsblattsortierung) wesentlich beeinträchtigt worden.
Gleichermaßen hat sich der Bestand der anfangs vorhandenen 3 Addiermaschinen teils durch Übername im Zuge der Zentralisierung, teils durch Neuanschaffung auf 9 Stück erhöht. Um das angespannte arbeitende, mit beträchtlicher Verantwortung belastete Personal nicht durch den Maschinenlärm zu stören, versuchte man, dem aus Sparsamkeitsgründen bestehenden Mangel an schallisolierenden Wänden dadurch abzuhelfen, dass man die Maschinen in einem besonderen Raum unterbrachte. (An. 69..) .
Trotz der im allgemeinen günstigen Entwicklung der Wirtschaft die in der steten Zunahme der Teilnehmersprechstellen zum Ausdruck kommt, geraten immer wieder vom Glück weniger Begünstigte oder leichtfertig alles auf eine Karte Setzende in Geldschwierigkeiten und zwingen die Deutsche Bundespost, von ihrem Recht Gebrauch zu machen, die rückständigen Gebühren zwangsweise beizutreiben.
In der Beitreibungsstelle bedurfte es im Laufe der Zeit des Einsatzes von 3 Kräften, um alle im Zuge der gesetzlichen Zwangsmittel notwendigen Maßnahmen fristgemäß vornehmen zu können.
In besonders hoffnungslosen Fällen kommt es nicht selten vor, dass der mit der unangenehmen Aufgabe der Zwangsvollstreckung beauftragte Vollziehungsbeamte unzählige Male bei einem Schuldner vorsprechen muss, um in oft geringfügigen Beträgen die rückständige Gebührenschuld einzuziehen.
Im Verhältnis zu dem gewachsenen Bestand der Konten sind die Pfändungen zur Sicherung der Forderung der Deutsche Bundespost zahlenmäßig etwa gleichgeblieben. 1956 wurden monatlich durchschnittlich 58 Pfändungen durchgeführt. Dank der unermüdlichen Bemühungen der an dieser Aufgabe Beteiligten konnte in den meisten Fällen von den sich aus dieser Zwangsmaßnahme ergebenden weiteren Konsequenzen (Versteigerung usw.) abgesehen werden.

 

1956 - 1957 - 1958

Die Rechungsjahre 1956 - 1957 zeichneten sich in der Fernmelderechnungsstelle durch einen Personal - Notstand aus. Der Fernmelderechnungsstelle standen 6 Dauervertreter zur Verfügung, die mitunter zur Erfüllung der betrieblichen Aufgaben durch bis zu 10 sonstigen Vertretern ergänzt werden mussten. Die Hauptursache hierfür war, dass insbesondere im Rj. 1957 eine große Anzahl älterer Beamtinnen den Ruhestand anstrebte und dadurch über mehrere Monate hinaus den Vertreternachweis belastete. Das Ergebnis war zwangsläufig eine Verschleppung der Urlaubsabwicklung, so dass bis Dezember erst 50 % des Urlaubs abgewickelt war. Die schlechten Personalverhältnisse in der Fernmelderechenstelle sind im Dezember 1957 durch Massenkündigungen und -einrichtungen der amerikanischen B - Teilnehmer im Raume Baumholder noch verstärkt worden.
Der Fernmelderechnungsstelle Trier war die Beitreibungsstelle angegliedert. Die Aufgaben dieser Dienststelle sind in den Rechnungsjahren 1956/1957 durch das ständige Ansteigen der Schuldnerzahl derart gewachsen, dass sie in keinem Verhältnis mehr zu den Vorjahren stehen. Die Gründe hierfür sind wohl in der wirtschaftlichen Isolierung des Bezirks Trier zu suchen.
Das Jahr 1958 brachte am 1. Oktober dem Fernmeldeamt Trier die Umstellung auf das Lochkartenverfahren in Zusammenarbeit der Fernmelderechnungsstelle Trier mit der Buchungsstelle des Fernmeldeamt 2 Frankfurt / Main und der Lochkartenstelle der Oberpostdirektion Frankfurt. Die Umstellung machte einen großen Aufwand an Personal notwendig, da ein Teil zur Buchungs- und Lochkartenstelle sowie zur Fernmelderechnungsstelle Frankfurt abgeordnet werden mußte. Die Vorbereitungen zur Umstellung wurden durch den immer noch beim Fernmeldeamt Trier herrschenden Personalmangel erschwert, der sich besonders hemmend für die Abordnungen zu den genannten Dienststellen bemerkbar macht. Er wirkte sich noch empfindlicher aus durch die Tatsache, dass keine ausgebildeten Vertreter verfügbar waren.
Zwangsläufig richtete sich schon im September das Hauptaugenmerk auf die zum 1.10.58 verfügte Umstellung auf das Lochkartenverfahren. Im Gegensatz zu den übrigen Fernmelderechnungsstellen des Bundesgebietes, die über einen Zeitraum von drei Monaten diese Aktion starteten, wurde die Fernmelderechnungsstelle Trier mit allen Teilnehmern am 1. Oktober schlagartig umgestellt. Eine dreimonatige Laufzeit hätte neben einer ausreichenden Anzahl an Dauervertretern wegen der doppelten Kontenführung die doppelte Anzahl an Personal erfordert. Trotzdem ging der Wechsel vom alten Handverfahren zu dem für alle Angehörigen der Fernmelderechnungsstelle neuen Holoritverfahren reibungslos vonstatten. Anfängliche Unebenheiten betrieblicher Art, die vornehmlich durch die noch stockende Zusammenarbeit zwischen Buchungsstelle und Lochkartenstelle einerseits und der Fernmelderechnungsstelle andererseits bedingt waren, konnten kurzerhand geglättet werden. Viel problematischer erwies sich jedoch die Aufnahme der neuen Fernmelderechnung bei den Teilnehmern. Die Schwierigkeit scheint insbesondere darin zu liegen, dass etwas Neues, Ungewohntes an sie herangetragen wurde. In den ersten beiden Monaten seit Einführung des Lochkartenverfahrens erreichten die Fernmelderechnungsstelle fast 80 Teilnehmerbeschwerden, deren Erledigung die am Schriftwechsel beteiligen Beamten stark belastet. Hinsichtlich der betrieblichen Abwicklung wurde die Erkenntnis gewonnen, dass in diesem neuen Verfahren, obschon es bei vielen anderen Fernmelderechnungsstellen schon seit Jahren praktiziert wird, noch manche Kinderkrankheiten stecken, die insbesondere die Zusammenarbeit zwischen den mit der Erhebung der Gebühren befassten Dienststellen (Buchungsstelle - Lochkartenstelle - FRSt) betreffen. Weiterhin kann als erschwerendes Moment angesehen werden, dass auch bei der FRSt Trier nicht das geeignete Personal vorhanden war, welches die nötige Umsicht und Beweglichkeit besitzt. Die Folgen der Umstellung dürften noch längere Zeit spürbar gewesen sein und sich personell bis etwa Mitte des Rechnungsjahres 1959 ausgewirkt haben.
Die Beitreibungsgeschäfte, die nach wie vor von der Fernmelderechnungsstelle betreut werden, nehmen ihren geregelten Gang. Es ist jedoch erwähnenswert, dass sich die Zahlfreudigkeit der Teilnehmer im Jahre 1958 wesentlich gebessert hat, so dass die Zahl der Schuldner und damit auch die der Gebührenausfälle für die Deutsche Bundepost niedriger war als im Vorjahre.

 

Besichtigungen

Um der Öffentlichkeit einen Einblick in die Vielzahl der verwirrenden Zusammenhänge technischer Notwendigkeiten zu geben, deren einander auslösende Tätigkeiten es erst ermöglichen, dem Benutzer diese Art der Nachrichtenübermittlung in einer, den steigenden Ansprüchen gerecht werdenden Weise zur Verfügung zu stellen, um ferner zu zeigen, dass die Deutsche Bundespost keine Mittel und Wege scheut, um die auf diesem Gebiete an sie gestellten hohen Anforderungen mit Hilfe der neuesten technischen Erkenntnisse zu erfüllen und um - nicht zuletzt - bei den Außenstehenden Verständnis für die aufreibende Tätigkeit der unsichtbaren und, trotz Selbstwählferndienst auch später, wenn auch in verschwindendem Maße unentbehrlichen Vermittlerin ihrer Wünsche zu wecken, ist dem Verlangen verschiedener Antragsteller auf Besichtigung des Fernmeldeamtes entsprochen worden.

Überraschend groß war die Beteiligung der Teilnehmer der Volkshochschule unter Führung von Studienrat Dr. Fassbinder, die sich - mit mehr oder weniger Verständnis - in die gegenwärtigen und zukünftigen Geheimnisse des Fernmeldewesens einweihen ließen.

Etwas kleiner, dafür umso interessierter für Fragen wirtschaftlicher Art, war eine Gruppe von Vertretern der Industrie- und Handelskammer unter Dr. Rausch.

Als letzter führte der Physiklehrer der Auguste - Viktoria - Schule, Studienrat Stamm, seine Obersekunda ins Fernmeldeamt um ihr vor Augen führen zu lassen, welche Ausmaße die Erfindung seines Kollege Philipp Reis im Laufe von noch nicht 100 Jahren angenommen und welche noch nicht abzusehenden Perspektion sich bei einer gleichbleibenden Weiterentwicklung der Technik ergeben können.

Gegen Ende des Sommersemesters 1956 besichtigte Oberstudienrätin Dr. Schreiner mit einer sehr aufgeschlossenen Untersekunda der Städtischen Studienanstalt das Fernmeldeamt.